[Buchbesprechung] Julia von Rein-Hrubesch – Das Flüstern der Pappeln

Hallo ihr Lieben,

lange habe ich gebraucht für diese Besprechung, denn immer kam irgendwas aus dem Reallife dazwischen. Aber nun ist sie da, denn die Twitter-Leserunde zu “Das Flüstern der Pappeln” ist schon seit mehr als einer Woche vorbei. Daher wird es nun auch langsam Zeit und ich wünsche euch viel Freude an der Besprechung


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Klappentext von der Autorenseite

Als Hennie nach dem Studium und einigen Jahren im Ausland an den elterlichen Hof zurückkehrt, fühlt sie sich verloren. Sie weiß nicht, was sie mit sich und ihrem Leben anfangen soll. Bevor sie sich wirklich fragen kann, wonach sie auf der Suche ist, fallen ihr die Briefe in die Hände. Briefe, die ihre Großmutter geschrieben hatte, und die nun zurückkommen, einer nach dem anderen, Woche um Woche. Hennie findet heraus, dass die Schriftstücke für einen Mann bestimmt waren. Und dieser Mann war nicht ihr Großvater … Während die junge Frau glaubt, mehr und mehr einem Geheimnis auf der Spur zu sein, macht sie sich auf die Suche nach Antworten. Immer mehr taucht sie in die Vergangenheit ein; und während die ihre Türen für Hennie öffnet, muss sie sich fragen, ob diese sie auch in die Zukunft führen werden.

Autoreninfo von der Autorenseite:

Julia von Rein-Hrubesch wurde 1979 in Gera geboren. Inzwischen lebt, arbeitet und schreibt die Autorin in Ingolstadt. Besuchen Sie Julia von Rein-Hrubesch auf ihrer Webseite: juliaschreibtblog.wordpress.com!

Erster Satz:

“Ich erwarte nichts von dir. Das habe ich nie.”

Meinung:

Ich habe noch nicht viele Selfpublisher-Romane gelesen und habe mich auch so ziemlich dagegen gesträubt. Aber dann kamen vor einiger Zeit schon zwei gute Krimis und so habe ich mich mal wieder umgeschaut in diesem Bereich.

Durch Zufall und ich bezeichne es als glückliche Fügung bin ich auf das kleine, aber sehr feine Buch von Julia von Rein-Hrubresch gestoßen.  “Das Flüstern der Pappeln” ist zwar nicht umfangreich von der Seitenzahl und das muss ein Buch auch nicht immer sein, aber unheimlich umfangreich an Gefühl, Thematiken, die niemanden fremd sein mögen und mit einer Sprache ausgestattet, die ich noch nicht oft gelesen habe. Ein Wohlfühlbuch könnte man meinen, allein durch den poetischen Sprachstil, aber dies ist es nicht nur, denn die Thematiken haben es in sich.  Der Sterbeprozess der Großmutter, das Familiengeheimnis, der Konflikt von Hennie mit ihren Eltern und auch ihre eigentliche Selbstfindung – alles Themen, die einen berühren und auch traurig machen. In manchen Momenten musste ich schlucken, da mir vieles sehr vertraut war und heute noch ist.

“Das Flüstern der Pappeln” hat mich in meinem Leben abgeholt. Wohl nicht nur mich, denn jeder hat einen Abnabelungsprozess und ich kann Hennies Flucht aus der bayerischen Enge gut verstehen. Jetzt muss ich gerade wieder schmunzeln, denn bis auf einmal ein Städtename fiel, bin ich nie auf die Idee gekommen, dass die Handlung in Bayern spielen könnte. Gerade die wundervollen Landschaftsbeschreibungen mit den Pappeln hat mich dazu verleitet, die gesamte Handlung in den Norden zu legen. Aber das nun nur am Rande, dies ist immer gerade wieder eingefallen, als ich die Besprechung eintippte.

Hennie ist als Künstlerin sehr erfolgreich, steckt aber im Moment in der Krise und weiß nicht weiter. Wohin geht man dann am ehsten, auch wenn es nicht immer leicht war, nach Hause. In ihrem Fall auf einen Bauernhof in Bayern. Ihre Mutter und Großmutter arbeiten bzw. arbeiteten als Glaskünstler, und beide hätten  nichts lieber gesehen, als das Hennie auch mit dabei wäre. Der Konflikt zwischen Hennie und ihrer Mutter schwelt auch jetzt noch. Man merkt deutlich, dass hier viel unausgesprochene Dinge an die Oberfläche drängen, und zu einem Ausbruch kommen werden.
Insgesamt hat sie keine glückliche Beziehung zu den Eltern. Man merkt, dass sie sich von ihnen entfremdet hat und auch ihre Eltern haben Schwierigkeiten damit, dass Hennie wieder da ist. Sie fragen sich, was sie will und was sie vorhat. Für sie muss immer ein klarer Weg erkennbar sein.

Dass das Leben so nicht spielt wissen wir alle. All dies und auch Hennies Suche nach sich selbst erzählt Julia von Rein-Hrubesch sehr gefühlvoll, leicht  und poetisch.  Mal melancholisch, mal voller Sehnsucht, wenn man die Briefe liest und Hennie ihre Gedanken dazu wieder gibt. Mit jedem Bild wirft sie neue Fragen auf und man verfolgt sehnsüchtig Hennies Weg mit den Briefen und möchte nur allzugern wissen, was es mit den Briefen auf sich hat, die Hennie aus dem Postfach in München holt.

Viele Bilder, die Rein-Hrubesch geschaffen hat, klingen auch heute noch nach: Der Sensenmann, die Malerei im Moor, Hennies Erkenntnis am Ende und es gelingt nicht vielen Autoren, dass einzelne Buchszenen noch Wochen später bei mir nachklingen und bei der Erinnerung ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern und mich an schöne Lesemomente erinnern.

Fazit

Ein Buch übers Ankommen, sich Selbstfinden in einer poetischen leichten aber auch tiefsinnigen Sprache. Ein Buch, dass nachklingt und einen nicht loslässt.

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Bibliografische Angaben
Autor: Rein-Hrubesch, Julia Übersetzer:Titel: Das Flüstern der Pappeln Originaltitel:Reihe: —  Band:   — Seiten: 166 ISBN: 978-1533420381 Preis: 5,99 € (Taschenbuch) Erschienen: 17.06.2016 bei Createspace Publishing

 

Besprochen auch bei:

Eure

Kerstin

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6 Antworten auf „[Buchbesprechung] Julia von Rein-Hrubesch – Das Flüstern der Pappeln“

  1. Eeendlich schaffe ich es bei deiner Rezi vorbeizuschauen und bin ganz verzaubert! Du hast deine Eindrücke wundervoll in Sätze gefasst und ich kann dir mit dem Leseerlebnis nur zustimmen! Ich freue mich sehr auf weitere Bücher von Julia.

    Lieben Dank für die Verlinkung, hab ich bei meiner Rezi mit deiner auch direkt gemacht (=

    Hab einen gemütlichen Samstag!

    1. Hallo Janna,
      Vielen Dank für die Verlinkung und noch mal danke für das aufmerksam machen auf Pappelngeflüster. Ich freue mich auch auf weitere Bücher von ihr.
      Liebe Grüße
      Kerstin

  2. Hallo Kerstin!

    Es gibt unter den Self Publishern viele die richtig was drauf haben ;) Mittlerweile ist es für manche eine bewusste Entscheidung selbst zu veröffentlichen und sie versuchen es erst gar nicht bei einem Verlag, der sie vielleicht mit Handkuss nehmen würde. So viel zu meinem Plädoyer für die Self Publisher :D

    Deine Rezension gibt ein wunderbares Gefühl für das Buch und zeigt deutlich wie sehr es dich beeindruckt hat. Seinen eigenen Weg zu gehen, kann eine große Herausforderung darstellen.

    Liebe Grüße
    Sabrina

    1. Hallo Sabrina,
      ich finde es auch richtig gut, dass es so viele in Eigenregie es tun und freue mich über jede positive Neuentdeckung.

      Das Buch hat mich jetzt nich geflasht, wenn ich meine Besprechung wieder durchlese. Alle Empfindungen und Erinnerungen an das schöne kleine Buch kommen wieder hoch.

      Danke für das Lob.

      Liebe Grüße
      Kerstin

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