[Buchbesprechung] Levi Israel Ufferfilge – Nicht ohne meine Kippa!

Buchbesprechung Levi Israel Ufferfilge Nicht ohne meine Kippa

Moin Moin,

nach langer Zeit gibt es wieder eine Buchbesprechung auf dem Blog. So gerne wie ich lese, so schwerfällt es mir meine Gedanken zu einem Buch in Worte zu fassen, um nicht einfach nur zu plaudern. Mit Levi Israel Ufferfilges “Nicht ohne meine Kippa!” ging es mir nicht anders, aber ich habe es dann doch sehr genossen, diese Buchbesprechung zu schreiben. Was ich zu Ufferfilges Buch über Jüdischsein in Deutschland in zu sagen habe.


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Buchcover Levi Israel Ufferfilge Nicht ohne meine Kippa Tropen Verlag

Klappentext von der Verlagsseite:

Mit Chuzpe gegen den Hass

Ohne Kippa geht Levi Ufferfilge nicht aus dem Haus. Tagtäglich bestreitet er mit dem kleinen Stück Stoff auf dem Kopf seinen Alltag. Doch das Sichtbarsein als Jude bleibt nicht ohne Folgen: Antisemitische Anfeindungen, Beleidigungen und kuriose Begegnungen aller Art. Eine erhellende wie schockierende Erzählung über das Jüdischsein in Deutschland heute.

Levi Ufferfilges »Käppchen«, wie seine Großmutter liebevoll zu sagen pflegt, ist sein ständiger Begleiter. Die Kippa ist nicht nur sein liebstes Kleidungsstück, sondern sie erinnert ihn auch an die Zugehörigkeit zum Volk Israel, seiner Religion, seiner Kultur und daran, dass stets etwas über ihn wacht. Damit gehört er zu den wenigen Deutschen, die sichtbar als Juden zu erkennen sind. Dass es immer noch gefährlich sein kann, seinen Glauben so offen zu zeigen, hat auch er zu spüren bekommen. Ob im Zug, beim Einkaufen oder auf der Straße, oft muss er als Dauer-Interviewpartner, als Zuhörer und Tröster herhalten und ist Projektions- und Angriffsfläche für allerhand Klischees über Juden.

Manchmal ist es schwer, das auszuhalten. Doch Levi Ufferfilge lässt sich die Freiheit nicht nehmen, seine jüdische Identität offen zu zeigen. Damit ist er auch seinen Schülerinnen und Schülern ein Vorbild. Er lebt vor, wie man Religion, ihre Rituale und Traditionen, mit einem modernen Leben zusammenbringen kann und trägt damit dazu bei, das großartige jüdische Erbe wiederzuentdecken.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Levi Israel Ufferfilge, geboren 1988 im nordwestfälischen Minden, hat Jüdische Studien und Jiddistik studiert. Nach seiner Promotion ist er heute als Schulleiter der Jewish International School – Masorti Grundschule in Berlin tätig. Über seine Erfahrungen als sichtbarer Jude schreibt er auf Twitter unter dem Hashtag #juedischinschland und auf Facebook, wo seine Anekdoten eine große Leserschaft haben.

Erster Satz:

Schauen Sie sich den Buchdeckel noch einmal genau an.

Meinung:

Levi Israel Ufferfilge hat mir sehr deutlich gemacht, was Jüdischsein in Deutschland bedeutet. Es gibt immer mehr antisemitische und rassistische Vorfällt in Deutschland und jede neue Tat ist eine Tat zu viel. Es ist erschreckend, dass wir nichts aus der Vergangenheit gelernt haben und uns so verhalten.

Ufferfilge schildert diese Vorfälle sehr genau. Durch seinen humorvollen Schreibstil, der keineswegs die Vorkommnisse ins Lächerliche zieht, ist es sehr anschaulich und unterhaltsam. Gelinde gesagt, ich musste mich Fremdschämen. Wieso ist es so unbegreiflich und so schwer vorstellbar, dass man Juden, die Kippa tragen sieht? Wieso muss man das kommentieren? Warum muss man sie anfeinden? Es geht mir nicht in den Kopf hinein und bei wirklich jeder Szene im Buch habe ich den Kopf geschüttelt. Nicht weil ich es nicht glauben konnte, sondern weil ich es einfach unmöglich fand.

Levi Israel Ufferfilge erzählt auch viel aus dem jüdischen Leben und nicht nur über Anfeindungen. So ist dieses Buch nicht nur eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Deutschland, sondern auch mit dem jüdischen Leben hier. Um Letzteres zu verdeutlichen, erzählt er immer wieder von seiner Familie und macht so vieles verständlicher.

Beim Lesen der zweihundertundacht Seiten habe ich viel gelernt und nicht nur vom jüdischen Leben, sondern auch jüdische Worte, die wir hier selbstverständlich nutzen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und ich schwankte bei jeder Seite zwischen Fassungslosigkeit und Traurigkeit. Ein Buch, das jeder gelesen haben soll.

Fazit

Ein Buch, dass einen auch nach dem Lesen nicht loslässt und zum Nachdenken anregt.

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Bibliografische Angaben
Autor: Ufferfilge, Levi Israel Übersetzer: Titel: Nicht ohne meine Kippa! Originaltitel:Reihe: —  Band:   — Seiten:  208 ISBN: 978-3-608-50412-5 Preis: 17,00 € (Paperback) Erschienen: 17.04.2021 bei Tropen

 

Für die Bereitstellung des Besprechungsexemplars bedanke ich mich herzlichst bei

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Eure

Kerstin

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4 Antworten auf „[Buchbesprechung] Levi Israel Ufferfilge – Nicht ohne meine Kippa!“

  1. Hallo Kerstin,

    das Buch hört sich gut an. Das werde ich mir notieren.
    Vor ein paar Jahren habe ich eine Doku-Sendung über jüdische Menschen in Deutschland gesehen. Das war wirklich erschütternd. Auch wie viele Menschen noch an so einen Unsinn glauben, dass Juden zB die Finanzmärkte kontrollieren.
    Aber ja, in den letzten zwei Jahren hat man ja auch deutlich gesehen, wie unerschöpflich die menschliche Dummheit ist.

    Ich lebe in einer Stadt mit sehr vielen Nationalitäten. Hier sieht man tatsächlich öfter Menschen mit Kippa. (Ist mir natürlich klar, dass Jude sein keine Nationalität ist.) Auf der anderen Seite leben hier auch sehr viele Muslime und da hört man muslimische Jugendliche sich schon mal mit “du Jude!” beschimpfen. Das macht mich immer fassungslos. Aber vermutlich bekomme ich dennoch nicht mal einen Bruchteil dessen mit, was an Diskriminierung passiert. :(

    Liebe Grüße
    Petrissa

    1. Hi,

      Das sind beides Lesekreise auf Instagram. Ich mag diese Lesekreise sehr. Die #Freitagslesezeichen und Marias Lesekreis gehören auch noch dazu.

      Liebe Grüße

      Kerstin

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