[Klönstunde] Der #Femtember

Hallo ihr Lieben,

es ist so weit. Der feministische September beginnt. Nico aus dem Buchwinkel hat den September zu Themenmonat Feminismus erkoren. Nachdem er ihn schon einmal im letzten Jahr initiiert hat, an dem ich es eindeutig verpeilt, habe, daran teilzunehmen, bin ich dieses Mal mit dabei. In diesem Beitrag möchte ich euch vorstellen, was ich in diesem Monat vor habe.

Durch die Aktion #wirlesenFrauen im vergangenen Jahr ist es mir erst einmal aufgefallen, wie viele Bücher ich von männlichen Autoren lese und wie wenig von Frauen. Dabei ist mir das Geschlecht der AutorInnen im Grunde genommen egal. In diesem Jahr hat es sich für die ersten acht Monate schon mal verbessert.

Bisher habe ich 132 Bücher gelesen. Davon waren 62 von männlich gelesenen Autoren und 70 von weiblich gelesenen Autoren.

Frauen sind bei der Vergabe von Literaturpreisen immer noch unterrepräsentiert, die meisten Buchpreise gehen an Männer, wie die unten aufgeführte (selbst ausgewertet) Tabelle zeigt.

PreisZeitraumAnzahlFrauenMänner
Deutscher Buchpreis2005-20191578
Nobelpreis für Literatur1901-201911615101
Pulitzerpreis für Belletristik/Roman1917-2019892563
Man Booker Prize1969-2019541935
International Man Booker Prize*2005-20201165
Ingeborg Bachmann Preis1977-2020441925
Prix Goncourt1903-20191169107
Schweizer Buchpreis2008-20191248
Österreichischer Buchpreis2016-2019422
     
     
*von 2005-2015 alle 2 Jahre, ab 2016 jährllich   

Gerade beim Nobelpreis für Literatur und beim Prix Goncourt gibt es ein starkes Ungleichgewicht. Nun könnte man argumentieren, dass diese schon länger vergeben werden und Autorinnen im frühen 20. Jahrhundert nicht oft verlegt worden, aber das Ungleichgewicht besteht weiterhin. Denn auch in den vergangenen 20 Jahren wurden mehr Prix Goncourt an Männer (16) als an Frauen (3) vergeben. Beim Nobelpreis für Literatur sieht es nicht anders aus, an Frauen wurde 6mal der Nobelpreis verliehen, an Männern 13 mal.
Lediglich bei den jüngeren Literaturpreisen, wie den Deutschen Buchpreis, dem österreichischen Buchpreis und den International Man Booker Prize sieht man ein stärkeres Gleichgewicht bei der Vergabe.

Böse Zungen werden jetzt sagen, dass es jetzt an dem Aufschrei der Frauen für mehr Gleichberechtigung auch in der Literatur ist, dass es bei einigen Literaturpreisen mehr Frauen geehrt werden und es nicht mit der Qualität des literarischen Stoffes zu tun hat. Ich frage mich, ob das wirklich so ist? Denn schreiben Männer wirklich besser als Frauen? Ich persönlich sage nein, denn beide Geschlechter können schreiben. Nur bekamen Frauen in den früheren Jahren nicht die Möglichkeit, veröffentlicht zu werden oder sie mussten Männernamen annehmen wie Mary Anne Evans, die unter dem Namen George Eliot “Middlemarch” veröffentlichte.

Heute werden fast alle Literaturgenre auch von Frauen geschrieben. Sei es Kriminalromane und Thriller oder auch Horror und Science Fiction. Literatur von Frauen ist präsent in der Buchwelt. Aber sie muss noch präsenter werden, hierbei hilft der #Femtember aber auch die Aktion #wirlesenFrauen.

Dennoch kommt es mir oft so vor, dass man Frauen, ob cis, trans oder nicht-binär,  keine guten Krimis und Sachbücher zu traut. Um zu zeigen, dass dies doch der Fall ist, wird es von mir jeweils einen Beitrag zur Kriminalliteratur von Frauen und Sachbüchern geschrieben von Frauen geben und da meine ich gerade bei letzteren nicht die Ratgeberbücher, sondern Bücher aus den Bereichen, Politik, Naturwissenschaften,  Medizin und Geschichte.

Dass es auch sehr gute Klassiker von Frauen gibt, werde ich mit ausgewählten Büchern aus dem Genre Klassik euch zeigen und dasselbe gilt auch für Bücher von Buchpreisträgerinnen.  Zu beidem wird es jeweils einen Beitrag geben.

Außerdem wird es in diesem Monat noch eine Besprechung zu “Unsichtbare Frauen” von Caroline Criado-Perez geben. Ein starkes Buch über die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Im Zuge von #femtember  sollen noch drei weitere Besprechungen veröffentlicht werden.  Welche es sein werden, werde ich euch noch nicht sagen, aber sie passen zum jeweiligen Genre-Thema.

Eure

Kerstin

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Eine Antwort auf „[Klönstunde] Der #Femtember“

  1. Das Thema beschäftigt sich auch schon lange, weil icv wie du auch irgendwann festgestellt habe, dass ich mehr Männer lese (fast ausschliesslich Männer, um genau zu sein). Ich möchte das unbedingt ändern, deshalb finde ich den femtember auch so toll :) Leider bin ich noch nicht wirklich erfolgreich mit diesem Vorhaben. Was evtl. auch daran liegt, weil ich eben auch die klassischen Männergenres lese (am liebsten Thriller und Sci Fi, gerne mit viel Technik und Action), aber ich stimme dir zu, das Frauen alle Genres schreiben können. Und was die Sachbücher angeht: Ich arbeite selbst in einem Sachbuchverlag und weiss leider, wie schwer es ist für Frauen in den “harten” Themen ernstgenommen zu werden. Aber ich glaube, es bessert sich! Invisible Women wurde mir in der letzten Woche schon 2x empfohlen – ich glaub, das muss ich echt mal lesen :)

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