Bettina Belitz – Splitterherz


Klappentext:
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner dunklen Ausstrahlung nicht entziehen.
Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet als sie sich je hätte vorstellen können. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.

Inhalt:
Ellie zieht mit ihren Eltern nach Kaulenfeld, in ein Kaff im tiefen Westerwald, und sie hasst diesen Ort, denn ein Jahr vor dem Abi aus Köln einer wahren Großstadt gerissen zu werden, nur weil ihr Vater ein guten Job bekommen hat, ist einfach grässlich. Ellie schwört sich den Ort und auch die Bewohner nicht zu mögen, denn ihr werden sie sicher nicht das Wasser reichen. Aber dann lernt sie Colin kennen und ist fasziniert von ihm, obwohl alle ihm im Ort für gefährlich halten und ihm aus dem Weg gehen. Da Ellie grundsätzlich auf Konfrontation zu ihren Eltern und auch auf ein Großteil der Dorfbewohner geht, ignoriert sie die Warnungen und kommt Colin näher. Denn eins spürt sie Colin ist nicht wie die anderen, sondern anders und gerade diese Andersartigkeit zieht sie magisch an. Was verbirgt sich hinter Colins abweisende Art? Wieso lässt er sie einerseits an sich heran und stößt sie dann wieder von sich? Und welches Geheimnis verbirgt ihr Vater und wieso ist er so gegen Colin?

Meinung:
Bettina Belitz “Splitterherz” ist der Auftakt zu einer Trilogie und dieser Roman hat nichts mit Vampiren zu tun. Worüber ich sehr glücklich bin, da ich damit überhaupt nichts anfangen kann.
Aber nun zum Buch: Splitterherz beeindruckt gerade von der Idee einer noch unbekannten fantastischen Spezies, die sich nicht von Blut ernährt, wovon sie sich ernährt, wird hier nicht verraten. Ein Lob für diese Idee und die äußerst gelungene Umsetzung.
Ein weiteres Highlight sind die Beschreibungen der Umgebung von Kaulenfeld und die sehr detaillierten Darstellungen der einzelnen Nebencharakteren. Sie sind nicht einfach lieblos niedergeschrieben worden, sondern haben Hand und Fuß, Charakter und Seele. Die Nebencharaktere sind wie lebende Personen und nicht einfach nach Schema F entstanden.
Womit ich nun zur Hauptperson Ellie komme. Zu Beginn des Buches habe ich befürchtet, dass sie mir bis zum Ende des Buches furchtbar nerven würde, da sie nur motzig und arrogant war. Aber mit jeder gelesenen Seite kam einen dieser Charakter nähe und ich habe mich desöfteren gefragt, wie ich als Teenager kurz vor dem Abitur es empfunden hätte, umzuziehen und die Schule zu wechseln. Durch dieses Nachdenken und auch das Hinterfragen von Ellies Charakter erkennt man, dass die Großstadtfassade nur gespielt war. Denn deutlich wird dies als ihre Freundinnen aus Köln eintreffen und Ellie sich ihnen gar nicht mehr so nah fühlt.
Gerade das Bettina Belitz den gesamten Roman aus der Sicht von Ellie erzählt, bringt einem Ellies Gefühlswelt wesentlich näher als die Sichtweise ihrer Eltern und der Dorfbewohner.
Splitterherz ist ein sehr detaillreiches, gut geschriebenes Jugendbuch, dass meines Erachtens Leser aller Altersklassen begeistern kann. Ich habe diesen Schmöker von mehr als 600 Seiten sehr gerne gelesen und fand auch das Ende gelungen, so dass ich nicht das Gefühl hatte, dass mir etwas fehlen würde. Dennoch freue ich mich über die Fortsetzung, denn ich bin gespannt wie es mit Ellie und Colin weitergeht.
Ein Buch überzeugt den Leser ja nicht nur mit seiner Handlung, sondern auch mit seiner Aufmachung und auch diese ist sehr gelungen. Das Cover ist ein echter Hingucker und das Lesebändchen für den Leser ein echter Mehrwert.

Buchinfo:
Bettina Belitz: Splitterherz
Hardcover 632 Seiten
Script 5 2010
ISBN-13:978-3839001059

Bewertung:

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Anne Holt – Gotteszahl

Klappentext:
Eine bis zur Unkenntlichkeit verweste Leiche und eine angesehene Bischöfin, die auf heimtückische Weise erstochen wird.
“Gotteszahl”, eine Mordserie, der ein teufliches Muster zugrunde liegt. Kommissar Yngvar Stubo ist schnell klar, dass beten nicht der Schlüssel zur Lösung sein wird.

Inhalt:
Am Heiligabend wird die sympathische Bischöfin Eva Karin Lysgaard in Bergen ermordet. Wieso wurde sie ermordet fragen sich auch Yngvar Stubo, Kommissar in Oslo und seine Frau Inger Johanne, Psychologin und Wissenschaftlerin und gelegentlich für die Polizei in Oslo tätig. Denn etwas ist eigenartig in dem Mordfall, da der Ehemann nicht mit der Polizei kooperiert. Während sich Stubo darüber noch Gedanken macht, werden in Oslo weitere Menschen ermordet. Auf den ersten Blick haben die Morde an einem Künstler und einer Australienreisenden nichts mit der Ermordung der Bischöfin zu tun. Aber mit der Hilfe einer amerikanischen Freundin von Inger Johanne stoßen die Ermittler um Yngvar Stubo einer christlich-fundamentalistischen Bewegung von Zahlenmystiker. Aber was hat die Gruppe mit der Tat zu tun und worin sollte ihr Motiv liegen? Fragen über Fragen, die sich Yngvar Stubo stellen muss um den Mord an der beliebten Bischöfin und den anderen Toten aufzuklären.

Meinung:
“Gotteszahl” von der norwegischen Krimi-Autorin Anne Holt ist der vierte Teil um Kommissar Yngvar Stubo aus Oslo. Neben den bekannt düsteren, wohl auch typisch nordischen Schreibstil ist der Krimi sehr episodenlastig geschrieben. Dem Leser werden immer wieder verschiedene Handlungsstränge hingeworfen und man fragt sich sehr oft, was soll das. Allerdings wer den typischen Stil von Anne Holt gewohnt ist, weiß, dass sich diese vermeintlich völlig voneinander losgelösten Handlungsstränge, die Perspektivwechsel und Wechsel der Handlungsorte, nachher zu einem logischen Ganzen formen. Leicht ist es dieses Mal nicht den einzelnen Handlungssträngen zu folgen, denn dafür packt die Autorin viel in die jeweiligen Episoden hinein. Eigenwillig sind die Übergänge die Anne Holt in ihrem Krimi macht, als Beispiel kann man direkt den Beginn des Buches heranziehen: Von der Bergung der aufgedunsenen Wasserleiche im Oslofjord aus dessen Augen ein Fisch in den Mund des Zeugen fällt, wechselt sie zu dem Weihnachtsessen der Familie Stubo, bei dem Stubo genüsslich die Kabeljau-Augen des Weihnachtsfisches verspeist. Man weiß nun nicht ob dies eine besondere Art des holtschen Humors ist oder was man sonst davon halten soll. Aber gerade von diesen Überleitungen und Wandlungen in der Handlungsfolge lebt dieser Krimi. Der Leser muss sich immer wieder gefasst machen, dass etwas passiert, ein ruhiger Krimi für zwischendurch ist er nicht. Erst recht dann nicht, wenn sich die verschiedenen Handlungsstränge zusammenfügen und man sich ein genaues Bild machen kann.
Sicherlich ist das Buch nicht für jedermann geeignet. Man muss schon eine Vorliebe für düstere nordische Krimis haben und ich würde sagen, auch ein stückweit mit den holtschen Krimipersonen und ihrem Schreibstil vertraut sein. Wer sich an Anne Holt und ihren Krimis versuchen will, empfehle ich dieses Buch nicht als Einstiegslektüre, dafür sind dann eher jeweils die ersten Bände der jeweiligen Reihe geeignet, denn vieles in ihren Büchern baut aufeinander auf und manches erkennt und versteht man nur durch die Vorgängerromane. Wer allerdings Anne Holt und ihren Schreibstil kennt und mag, dem kann ich auch getrost den vierten Fall um Yngvar Stubo empfehlen.

Buchinfo:
Anne Holt: Gotteszahl (Pengemannen)
Hardcover 464 Seiten
Piper 2010
ISBN-13: 978-3492053952

Bewertung:

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Donna Leon – Vendetta. Commissario Brunettis vierter Fall.


Klappentext:
Wer telefoniert von einer Bar aus in Venedigs Industrievorort Mestre mit Osteuropa, Ecuador und Thailand? Und warum finden sich ein paar der angewählten Nummern ohne Namen in den Adressbüchern von zwei Männern, die binnen einer Woche sterben? Fragen, die niemand stellen würde, wären nicht acht rumänische Frauen verunglückt, die nach Italien eingeschmuggelt werden sollten. Kurz darauf wird die Leiche eines Anwalts entdeckt, der in Kreisen einflussreicher Banker und Industrieller verkehrte. Weitverzweigt sind die Unglücksfälle, aber auch die Connections von Commissario Brunetti: Gerne stehen ihm Tochter Chiara, Richter Beniamin und die Sekretärin seines Chefs zur Seite, wenn es darum geht, Machenschaften auf die Schliche zukommen und Tätern das Handwerk zu legen, die sich an unschuldigen Opfern vergreifen.

Inhalt:
Ein LKW-Unfall der aus Österreich nach Italien kommend auf einer nassen Bergstraße verunglückt, die Helfer finden, zwischen dem geladenen Bauholz, mehrere toten Frauen. In einem Zug nach Venedig wird ein angesehener Anwalt erschossen. Brunetti beginnt zu ermitteln und als er dann noch vom Tod eines Steuerberaters im benachbarten Padua erfährt, in dessen Notizbuch die Telefonnummer des toten Anwalts sowie die einer zwielichtigen Bar in Mestre steht, vermutet Brunetti einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Er ermittelt gemeinsam mit seinem Kollegen aus Padua und findet sich im Milieu von Frauenhandel und Gewaltvideos wieder.

Meinung:
Der vierte Brunetti-Fall ist meiner Ansicht nach einer der härtesten. Snuff-Videos, Menschenhandel, Prostitution und Mord. Leon packt ziemlich viel auf einmal in den Krimi hinein und die Spannung, wer der Täter ist, steigert sich bis zum Ende. Wie so oft ist es kein tröstliches Ende, sondern sehr nah an der Realität. Ein Spitzenbuch.

Buchinfo:
Donna Leon: Vendetta. Commissario Brunettis vierter Fall.
Taschenbuch 351 Seiten
Diogenes 1998
ISBN-13: 978-3257231007

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Mark T. Sullivan – Toxic

Klappentext:
Detective Sergeant Seamus Moynihan steht vor dem spektakulärsten Fall seiner Karriere. Er hat drei Mordfälle aufzuklären, Männer im besten Alter, die nackt ans Bett gefesselt wurden und am Gift einer der tödlichsten Schlangen der Welt starben. Was steckt dahinter? Der Killer hinterlässt jedes Mal eine Botschaft am Tatort.  Die Schlange als Instrument der Verführung? Welches Feuer lodert in den Adern des Killers, dass er seine Opfer auf so archaische Weise brutal zu Tode foltert? Je mehr Moynihan hinter die wahren Beweggründe des Killers blickt, umso gefährlicher wird es auch für ihn selbst.

Inhalt:
Drei Männer wurden durch das Gift einer Schlange ermordet. Detective Sergeant Moynihan und seine Kollegen begeben sich auf die Suche nach dem Killer, der mit einer so ausgefallene Waffe mordet. Dazu begeben sie sich auch in den Zoo von San Diego, denn sie müssen mehr über die Mordwaffe erfahren. Dabei stoßen sie auf einen ersten Verdächtigen, aber was für ein Grund sollte dieser haben, drei Männer zu töten? Oder ist es doch jemand ganz anders?

Meinung:
Ein sehr spannend geschriebener Thriller, mit einem sehr guten Plot und vielen Spannungsbögen sowie einen überraschenden Ende. Sullivans Charaktere sind vielschichtig und man erfährt im Laufe des Thrillers einiges aus ihrer Vergangenheit und weshalb, sie so handeln, wie sie handeln. So empfindet man für manche Charaktere direkt Sympathie und für andere überhaupt nicht. Ich lese viele Thriller und auf den Täter wäre ich nicht gekommen.

Buchinfo:
Mark T. Sullivan: Toxic (The Serpent’s Kiss)
Taschenbuch 461 Seiten
Fischer 2005
ISBN-13: 978-3596660964

Bewertung:

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