[Buchbesprechung] Megan Miranda – TICK TACK. Wie lange kannst du lügen?

Hallo ihr Lieben,

dieses Mal möchte ich euch ein ungewöhnliches Buch vorstellen, das ich in dieser Form zuvor noch nie gelesen habe. Ich wollte es euch schon lange vorstellen, aber mir fehlte die Zeit. Ihr wollt wissen worum es sich handelt? Dann liest weiter.

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TICK TACKWie lange kannst Du luegen von Megan Miranda

Klappentext von der Verlagsseite

15 Tage. 2 Freundinnen. 1 Mord.

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerung an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, hat sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: »Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.« Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann: Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte, …

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Megan Miranda hat am Massachusetts Institute of Technology Biologie studiert und ist heute hauptberuflich als Autorin tätig. Sie hat bereits mehrere Jugendromane veröffentlicht und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in North Carolina. »TICK TACK« ist ihr erster Thriller und wurde in den USA sofort ein riesiger Erfolg.

Erster Satz:

Mit einem Anruf fing es an, scheinbar harmlos und leicht zu ignorieren.

Aufbau:

“TICK TACK” ist eingeteilt in drei große Teile. “Heimkommen” – “Zurückkommen” – “Weiterkommen”. Erzählt aus der Ich-Perspektive zurückgehend von Tag 15 bis zu ihrer Ankunft.

Meinung:

Was für ein Buch und ich bin wirklich geplättet. So eine ungewöhnliche Geschichte und so eine ungewöhnliche Art die Story zu entwickeln, habe ich noch nie gehabt.  Megan Miranda hat damit einen Coup gelandet und es hat mich einiges an Nerven und Konzentration gekostet, der Handlung zu folgen. Aber dazu gleich mehr.

Allein die Idee die Story vom Ende hinaufzuziehen finde ich genial. Diese Idee strengt allerdings auch ungemein den Kopf an, denn ich musste sehr konzentriert bleiben und es war kein Buch für einfach nebenbei zu lesen. Dafür hat Miranda es zu kompliziert gemacht, einerseits das Rückwärts erzählen und dann auch noch die Gedankengänge ihrer Protagonistin Nic, die sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Ich musste da ständig achtgeben, ob es nun noch zum Tagesgeschehen oder zu Nics Gedanken gehört. Durch die abrupten Kapitelende musste ich mich bei jedem neuen Kapitel sammeln und mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass es jetzt ein Tag früher und nicht später ist. Dieser Moment der Erkenntnis hat immer eine Weile gedauert und so musste ich mich jedes Mal wieder neu in die Story hinein fuchsen. Aber es hat funktioniert.

Aber ich mag es gefordert zu werden, das wurde ich nicht nur mit der Storyentwicklung, sondern auch mit Nic selbst. Denn alles wird aus ihrer Sicht geschrieben und man sollte glauben, dass man ihr dann näher kommt. Leider war dem nicht so. Ich konnte ihre Handlungen verfolgen und man spürte auch, dass sie vieles, was vor Jahren in Cooley Ridge passierte, verdrängt hat, aber dennoch blieb sie mir zu blass.

Auch wenn der Thriller komplex ist, ist er von der Sprache her wundervoll zu lesen. Er ist nicht actiongeladen, sondern die Spannung entwickelt sich langsam und ruhig. Sie ist immer unterschwellig vorhanden und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung. Ihre Sprache ist bildhaft, poetisch und düster. Für einen Thriller wirklich ungewöhnlich, aber ihr gelingt es dadurch ein düsteres Bild der Kleinstadt Cooley Ridge hinauf zu beschwören. Ein wirklich nicht typischer Thriller, da hier auch nicht auf Ermittlertätigkeit den Schwerpunkt gelegt wurde, sondern mehr auf das Verhalten innerhalb Nics Freundeskreis.

Gerade mit ihren Nebencharakteren punktet Miranda bei mir. Sie sind nicht einfach schwarz weiß. Man kann sie nicht direkt in eine Rolle oder ein Verhalten einordnen, keiner ist wirklich nur gut oder böse. Sie haben alle ihre Macken und Stärken und sind dadurch sehr realitätsnah.

Mit dem Ende bin ich immer noch irritiert und ich frage mich immer noch, ob ich etwas überlesen habe. Denn eins ist deutlich die Kleinstadt versucht alles totzuschweigen und auch Nics Vorstellung wie es gewesen sein könnte, wird nie eindeutig belegt. Vermutlich muss ich das Buch noch einmal von hinten nach vorne lesen, um es vollständig zu verstehen.

Fazit

“TICK TACK” hat mich von dem Storyaufbau und der Sprache überzeugt, hingegen blieben für mich die Charaktere blass und die Auflösung nicht völlig durchschaubar. Dennoch ein Lesegenuss.

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Bibliografische Angaben
Autor: Miranda, Megan  Übersetzer: Willems, Elvira; Claßen, Cathrin Titel: TICK TACK – Wie lange kannst du lügen Originaltitel: All the missing girls Reihe: —  Band:Seiten: 432 ISBN: 978-3-328-10162-8 Preis: 15,00 € (Paperback) Erschienen: 13.11.2017 bei Penguin

 

Für die Bereitstellung des Besprechungsexemplars bedanke ich mich herzlichst bei

 

Eure

Kerstin

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7 Antworten auf „[Buchbesprechung] Megan Miranda – TICK TACK. Wie lange kannst du lügen?“

  1. Hallo Kerstin,

    mir ist das Buch ein paar Mal durch die Social Media geflattert. Den Titel fand ich aber so schwach, dass ich nie neugierig auf mehr wurde. Deine Rezension dazu habe ich daher tatsächlich nur gelesen, weil sie von dir kam und du im Intro so neugierig auf die Umsetzung gemacht hast. :D

    Den Aufbau finde ich extrem reizvoll und ich glaube, allein deshalb würde ich mich dem Buch mal widmen. Den Klappentext selbst fand ich dagegen bisher immer wenig spannend für mich. Mit poetisch-düsterem Stil und der ungewöhnlichen Struktur und dem Hinweis, dass Ermittlungen weniger im Fokus stehen, hast du mich aber gekriegt. :) Also danke fürs Besprechen!

    Liebe Grüße
    Kathrin

    1. Hallo Kathrin,
      Mich hatte schon der Klappentext angesprochen. Dennoch lag das Buch nach der Anforderung eine ganze Weile im Regal, da mich die ersten Besprechungen ernüchtert hatten. Dann nach einer Weile bekam ich richtig Lust auf das Buch und es hat mich dann gepackt.
      Ich freue mich, daß ich dir Lust auf das Buch gemacht habe und du es nun vielleicht auch bald lesen wirst.
      Liebe Grüße
      Kerstin

      1. Oh, warum haben dich denn die ersten Besprechungen ernüchtert? Gab es viel Kritik oder wurde nur deutlich, dass das Buch anders ist als erwartet?

        1. Viele haben sich an der Rückwartserzählung gestört. Der Lesegenuss wäre damit sehr gehemmt und es wäre nicht leicht zu lesen.
          Klar ist der Aufbau schwierig und hat mich auch etwas behindert beim Lesen, aber es ging noch. Mich hat mehr das Ende irritiert.

          1. Hm, ich finde das Rückwärtserzählen tatsächlich sein sehr interessantes Experiment. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dadurch nicht einfach ist, mich reizt aber gerade dieses Umdenken und “Gehirnjogging”. Und auf dein Urteil vertrau ich da ebenfalls gern. :)

  2. Huhu!

    Ich hatte die Geschichte als Hörbuch gehört, wobei ich mir oft gewünscht hatte, das Print in der Hand zu haben – ich hätte gerne gesehen, ob die Geschichte bestehen bleibt oder etwas in sich zusammenfällt, wenn man nochmals zurück blättert (was einem vorblättern bei dieser Erzählung gleich gekommen wäre).

    Zum Ende hin fand ich etwas lang, aber im Gesamten konnte es mich auch überzeugen!

    Mukkelige Grüße!

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