[Buchbesprechung] Romy Seidel – Die Tochter meines Vaters

Hallo ihr Lieben,

ich liebe es Bücher über historische Frauen zu lesen. Der Piper Verlag hat nun eine Reihe über “Bedeutende Frauen, die die Welt verändern” herausgebracht und mir über Netgalley ein Besprechungsexemplar zu Verfügung gestellt. In Romy Seidels Romanbiographie geht es um Anna Freud, der Tochter von Sigmund Freud. Meine Meinung zum Buch könnt ihr hier im Beitrag lesen.

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Klappentext von der Verlagseite

Sie war ein einsames Mädchen und wurde die größte Kinderanalytikerin ihrer Zeit

Wien, 1923. Anna ist überglücklich, dass sie in der elterlichen Wohnung eine eigene Praxis einrichten darf! Doch Sigmund Freud ist nicht nur Vorbild und Unterstützer, er engt seine jüngste Tochter auch ein. Oft genug quält sie das Gefühl, noch immer ein ungenügendes kleines Mädchen zu sein. Sie muss ihrem weltberühmten Vater nach wie vor Assistentin, Vertraute und Pflegerin sein, obwohl sie nichts glücklicher macht, als mithilfe der Analyse bedürftigen Kindern zu helfen.
Erst die Flucht vor den dramatischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts, eine große Liebe und ihr viele Jahre währender innerer Kampf erlauben es der klugen und sensiblen Anna, aus dem Schatten des geliebten Vaters zu treten, um endlich frei zu sein für ihre Träume.

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Romy Seidel alias Susanne Lieder wurde 1963 in Ostwestfalen geboren. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann auf einem kleinen Resthof in der Nähe von Bremen.

Erster Satz:

Anna setzte sich auf und streckte den Rücken.

Meinung:

Ein Buch über die Tochter von Sigmund Freud, darauf habe ich mich gefreut und es war auch unterhaltsam. Wie bei jedem Buch gibt es positives, als auch negatives zu berichten.

Vorweg etwas zum Aufbau des Buches. Aufgeteilt wird die Romanbiographie von Anna Freud in vier Teile über den Zeitraum von 1922 bis 1939 und einen Epilog sowie einem Nachwort der Autorin.  Siebzehn Jahre auf 400 Seiten und damit noch lange nicht das gesamte Leben von Anna Freud,  das sollte mir schon zu denken geben. Da wusste ich das es gestrafft sein wird und die späten Jahre in London gar nicht vorhanden sein würden. Das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch, dass es nicht alles behandelt und sich sehr auf das Verhältnis von Anna zu ihrem Vater Sigmund bezieht.

Klar ist das deutlich und es stört mich nur bedingt, aber ich fand es unglücklich mit dem Untertitel “… in London ihren Traum”. Denn gerade von der Zeit in London erfährt man sehr wenig. Aber nun genug der Kritik.

Kommen wir zu etwas positiven und das ist der Stil der Autorin, das Buch lässt sich super lesen und ist in einer sehr verständlichen Sprache geschrieben. Es ist, was dies angeht ein richtiger Pageturner und die Seiten fliegen nur so hin. Bis man ins Stocken kommt, weil etwas angedeutet wird und dann doch nicht weiter ausgeführt wird. Da fehlt mir dann wieder was und es ist ein loser Faden, der leider auch nicht wieder aufgenommen wird. Romy Seidel reißt vieles an und leider fehlt dann stellenweise die Auflösung. Schade.

Sehr gut dargestellt hat sie das Verhältnis von Anna und ihren Vater Sigmund. Anna, die sich immer zurückgesetzt gefühlt hat, in der Kindheit tritt in die Fußstapfen ihres berühmten Vaters. Man spürt das liebevolle Verhältnis der beiden zueinander und erkennt auch wie ihr Vater sie fördert und ihr ihre Freiheiten lässt, auch wenn er manchmal anderer Ansicht. Anna kann sich um die Kinder kümmern und wird mit ihrer Forschung zur Analyse der Kinder berühmt.
Immer wieder spürt man auch ihre Zweifel und ihr Alleinsein. Dargestellt in Form von Schatten und ihren Träumen. Ihre Angst verlassen zu werden, ihre Angst zu reden. Gerade diese Darstellung zeigt auch die Zerrissenheit von Anna, einerseits die später erfolgreiche Psychoanalytikerin und andererseits die Frau, die ihren Platz in der Welt finden muss, sich ihren Zweifeln stellen muss und sich gegen die Konventionen der Zeit durchsetzen muss und es auch schafft.

Eingebettet ist Annas Leben in den Kontext der Zeit. Dies kommt sehr gut rüber, sowohl die Zwanziger Jahre in Wien als auch der Aufstieg des Nationalsozialismus und die Flucht aus Wien über Paris nach London.  Historische Ereignisse werden gut dargestellt und man kann die Angst von Anna auch gut nachvollziehen.

Wer ein Buch über Sigmund Freud und seine Arbeit in der Psychoanalyse erwartet hat, der wird enttäuscht, es geht hier vielmehr um das Verhältnis von Anna und ihren Vater. Annas eigener Weg in die Psychoanalyse von Kindern, ihre Beziehung zu Dorothy und um ihr eigenes Seelenleben.

Fazit

Wer einen  kurzen Einblick in das Leben von Anna Freud in den Wiener Jahren haben will, dem kann ich das Buch empfehlen, da es kurzweilig geschrieben ist. Wer jedoch eine tiefgreifende und ausführliche Biographie erwartet, dem rate ich ab.

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Bibliografische Angaben
Autor: Seidel, Romy Übersetzer: Titel: Die Tochter meines Vaters.  Anna Freud – In Wien fand sie die Liebe, in London ihren Traum Originaltitel:Reihe: Bedeutende Frauen, die die Welt verändern  Band:  2 Seiten: 400 ISBN: 978-3-492-06254-1 Preis: 12,99 € (Klappenbroschur) Erschienen: 01.04.2021 bei Piper

 

Für die Bereitstellung des Besprechungsexemplars bedanke ich mich herzlichst bei

und

Eure

Kerstin

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