[Villa Kunterbunt] Momentaufnahme eines Bücherwurms No. 4

Momentaufnahme eines Bücherwurms

Moin Moin,

früher gab es bei Schlunzenbücher die Aktion “Gemeinsam lesen” und eine lange Zeit habe ich gerne daran teilgenommen, nun ist sie leider eingestellt und ich musste auf die Suche nach etwas neuen gehen. Gefunden habe ich etwas Ähnliches bei Kiras kleine Leseecke, die “Momentaufnahme eines Bücherwurms“. Ich versuche  daran regelmäßig jeden Dienstag teilzunehmen, weil diese fünf Fragen zu beantworten ist ja jetzt kein großes Ding, wenn man gerne liest.

1.) Aktuelles Buch des Bücherwurms?

Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz Fischer Verlag
Cover von @Fischer Verlage

2.) Worum geht es in dem Buch?

Ein Klassiker der literarischen Moderne

›Berlin Alexanderplatz‹ gehört neben dem ›Ulysses‹ von James Joyce und ›Manhattan Transfer‹ von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur. Erstmals 1929 im S. Fischer Verlag erschienen, erzählt der Roman die bewegende Geschichte des Franz Biberkopf, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen gerät. Darüber hinaus aber erzählt der Roman auch vom Berlin der zwanziger Jahre und findet zum ersten Mal in der deutschen Literatur eine eigene, ganz neue Sprache für das Tempo der Stadt.

Mit einem Nachwort von Moritz Baßler und Melanie Horn

(Textquelle: Fischer Verlag)

3.) Auf welcher Seite bist Du gerade?

Ich bin  auf Seite 26 im Moment.

4.) Der erste Satz auf der aktuellen Seite?

Aus Albanien kam der alte Zannowich und ist nach Venedig gegangen.

5.) Und Deine Meinung bisher dazu?

In den letzten beiden Jahren habe ich Klassiker wieder für mich entdeckt. In der Schulzeit und während des Studiums war es mir einfach zu viel geworden. Vor allen Dingen waren es nicht meine Klassiker: Nur Goethe und Kleist. Sie sind beide große Dichter und Literaten, aber leider auch oft eine Qual für mich gewesen.

Erst jetzt in meinen vierzigern fange ich Klassiker an zu lieben und zwar weil ich sie nach meinen Geschmack aussuchen kann. So liegen hier neben Brecht, Schiller und Zweig, auch Tolstoi, Austen und Christie auf dem Lesesessel, oder wie halt nun Döblin.

Gerade Döblin ist für mich eine Herausforderung noch mehr als Tolstoi oder Goethe. “Berlin Alexanderplatz” habe ich schon mal fürs Studium lesen sollen, ja sollen, ich habe es einfach sein gelassen. Denn der Stil und ich haben einfach keinen gemeinsamen Nenner gefunden und auch jetzt bin ich noch skeptisch, ob wir beiden jemals eine friedliche Koexistenz miteinander finden werden.

Der einzige Vorteil ist dieses Mal, dass ich mich nicht allein mit Franz Biberkopf und seinem Leben nach dem Gefängnis beschäftigen muss, sondern noch drei sehr nette Mitleserinnen in der Leserunde im Büchertreff habe. Zusammen werden wir schon mit dem Schinken von 736 Seiten fertig werden.

Soviel zu meiner allgemeinen Stimmung zum Buch und der Idee diesen Klassiker zu lesen. Jetzt bin ich von mir selbst etwas sprachlos, denn ich habe gestern Nacht mit dem Buch begonnen und ich schwanke. Liegt es an meinen Alter oder an mehr Lebenserfahrung zu meinen frühen zwanzigern, dass ich den Beginn des Buches nun nicht so furchtbar empfinde als damals.
Schon der knappe Prolog mit seinen geraden einanderthalb Seiten gibt einen guten Überblick, was mich noch erwarten wird. Ich bin da schon gespannt darauf, wie sich das alles entwickeln wird. Irgendwie ist es komisch zu wissen, was ungefähr passieren wird und mitanschauen zu müssen, wie sich Biberkopf selbst ein Bein stellen wird.

Die ersten beiden Kapitel spiegeln gut seine Panik und Sorge wieder. Gerade aus dem Gefängnis entlassen in ein Berlin, dass sich scheinbar für ihn sehr geändert hat, und irgendwie hat er sich im Gefängnis trotz seiner Haft und eingesperrtsein sicherer gefühlt als nun draußen. Er kommt mit seiner Freiheit nicht zurecht und ein rothaariger Jude bringt ihn zu seinem Rabbiner, der ihn mit Bibeltexten traktiert.

Gelinde gesagt, ich habe keine Ahnung von was Döblin den Rabbiner im Hinblick auf Biberkopf sagen lässt. Ich muss mir mal die Bibel zur Hand nehmen und die Textstelle da nachschlagen. Schon nach 26 Seiten sehe ich mich nach einen Lektüreschlüssel suchen gehen, um dieses Werk nur einmal ansatzweise zu verstehen. Den Ehrgeiz habe ich nun doch, dieses Werk zu bezwingen.

Frühere Momentaufnahme eines Bücherwurms 

  1. Momentaufnahme eines Bücherwurms No. 1
  2. Momentaufnahme eines Bücherwurms No. 2
  3. Momentaufnahme eines Bücherwurms No. 3

 

Lest ihr  gerne Klassiker? Was war euer letzter Klassiker? 

Eure

Kerstin

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