Mareike und Maike von Herzpotential.com laden zur zweiten Lesenacht Kehrwoche am Pfingstsonntag. Über einen Tweet bei Twitter bin ich darauf aufmerksam geworden. Da ich Lesenächte liebe werde ich spontan mitmachen.
Ziel ist es, wie bei der vorherigen Lesenacht, angefangene Bücher zu beenden SuB-Leichen zu lesen oder auch einfach schauen, was sich so alles angesammelt hat. Auch bei mir hat sich in den letzten Monaten einiges an ungelesenen Büchern angesammelt. Einige habe ich bereits begonnen und ich habe auch vor an meinen drei begonnenen Büchern weiter zu lesen. Welches es dann genau sein wird entscheide ich dann morgen spontan.
Offizielles Ende der Lesenacht ist dann um 1 Uhr, aber man kann auch zu jederzeit aufhören. Im übrigen gibt es auch wieder Fragen und Aufgaben geben. Bin schon gespannt darauf und ob ich sie auch schaffe alle zu beantworten, wenn ich so vertieft in meinem Buch bin. Im übrigen gibt es auch einen Hashtag #LNdaB. Vermutlich werde ich da meine Antworten geben.
Jeden ersten Samstag Abend im Monat ist es soweit – die Büchertreff-Lesenacht. Immer um 20 Uhr treffen sich lesebegeisterte Büchertreffler im Forum und lesen gemeinsam ihre Bücher und tauschen sich untereinander aus. Für mich ist dies mittlerweile schon eine lieb gewonnene Institution, die ich mir nicht entgehen lasse, so auch diesen Abend. Die gesamte Woche habe ich schon überlegt, welches Buch ich lesen soll. Soll ich ein begonnenes weiter lesen oder doch ein neues speziell für die Lesenacht beginne. Schließlich habe ich mich heute entschieden und werde ein neues beginnen, wie es für mich zur Gewohnheit geworden ist. Lesen werde ich dieses hier:
New York, 1913. Die kleine Malka lebt mitten im Trubel der dicht gedrängten Straßen und übervölkerten Mietskasernen im Einwandererviertel auf der Lower East Side. Die meisten hier sind arm, haben zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel, leben von der Hand in den Mund. Doch listig und raffiniert, wie sie ist, lernt Malka schnell, sich im Viertel durchzuschlagen. Und genau da, mitten im abenteuerlichen Gemenge, wo die jiddischen und italienischen Rufe der fahrenden Händler durch die Straßen schallen, wendet sich Malkas Schicksal. Denn dort trifft sie Papa Dinello, der sie in das köstlichste Geheimnis der Welt einweiht: das Wunder der Eiscreme, die Verführung der süßen Magie. Für Malka beginnt eine wahre Tour de Force durch das Leben – und aus dem pfiffigen und erfinderischen Mädchen wird die Grand Dame Lillian Dunkle, die »Eiskönigin von Amerika« und berühmt-berüchtigte Herrscherin über ein Eiscreme-Imperium … Dieser Roman fegt wie ein Wirbelwind durch das 20. Jahrhundert und erzählt die außergewöhnliche Geschichte einer ungezähmten Heldin, eines turbulenten Lebens und der Entdeckung der süßen Magie. Lesegenuss pur!
Heute Abend werde ich dann auch immer etwas zum Buch hier schreiben und euch meine Eindrücke vermitteln. Auch darüber, ob ich wieder Bücher für meine Wunschliste gefunden habe, denn dies war bisher bei fast jeder Lesenacht der Fall. Wir lesen uns also heute Abend wieder! Bis dann!
20.12 Uhr
So pünktlich bin ich in der letzten Zeit selten in der Lesenacht dabei gewesen. Lesen werde ich wie gesagt “Die Königin der Orchard Street” von Susan Jane Gilman, mein Geburtstagsgeschenk von der Mama.
Zum Trinken habe ich Viez mit Sprite und zum Knabbern gibt es Cookies, gesalzene Cashewkerne und Ritter Sport Haselnuss-Cookies. Daneben habe ich noch Wasser und Ginger Ale zur Verfügung.
Aber nun mal wieder zum Buch. Die erste Seite habe ich gelesen und ich musste schon mal über den Ton der Protagonistin lachen. Vor mir liegen noch 553 Seiten, die aufgeteilt sind in zwei Teile und ich glaube 16 Kapitel. Ich möchte nicht so weit nach hinten blättern, sonst erfahre ich vermutlich noch etwas, was ich noch nicht erfahren soll.
Nun werde ich erst einmal weiter lesen und mich dann nach ein paar Kapiteln oder Seiten wieder melden.
21.30 Uhr
Die ersten 16 Seiten sind gelesen. Nicht gerade viel, aber das Buch gefällt mir. Unsere Protagonistin, die später zur Eiskönigin Amerikas wurde, ist mit ihren Eltern und Geschwistern aus Russland über Hamburg in die USA, sprich nach New York, gekommen. Sie hat eine unheimliche Schnodderschnauze und ihre Mutter verzweifelt noch an ihr. Es ist das Jahr 1913 und Malka, so heißt unsere Protagonistin, sucht auf der Orchard Street ihren Vater. Dabei achtet sie mehr auf alles in der Umgebung als auf die Straße. Dabei hört sich schon von weitem das Pferdefuhrwerk, aber sie ist abgelenkt. Sie wird von einem Pferdehuf niedergetrampelt und sie wird ein Krüppel. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Russland und auch, dass sie gar nicht wusste, was die Kosaken angestellt hat. Für ihr Nichtwissen und dadurch auch vielleicht falsches Verhalten, bekommt sie von ihrer Mutter immer wieder Backpfeifen. Ihre Mutter fällt in die Kategorie hart aber herzlich, wenn ich da allein nur an folgenden Satz denke:
“Mit so einem Gesicht kriegst du womöglich nie einen Mann ab. Aber wenigsten kannst du dir dein großes Mundwerk zunutze machen.”
Nach dem zu Beginn so viel über Eis gesprochen wurde, habe ich jetzt Hunger auf eins und gehe erst mal an den Gefrierschrank.
22.50 Uhr
Es sind noch zehn weitere Seiten geworden. Ich bin wirklich ein Schneckchenleser. Aber das Buch ist toll. Malka und ihre Familie hängen noch in Hamburg fest und wollen eigentlich mit dem Schiff nach Südafrika zu einem Verwandten. Nun sind allerdings die Schwestern und auch die Mutter an eine Bindehautzündung erkrankt und sie dürfen nicht auf das Schiff. Die bereits bezahlten Fahrkarten können später umgetauscht werden, für die Familie mit dem wenigen Geld eine große Erleichterung. Malka und ihr Vater spazieren auch durch Hamburg und finden ein Lichtspielhaus, so etwas kennen sie nicht und gehen rein. Erst durch einen anderen Juden, der auch im Wohnheim lebt, erfahren sie was es ist und das die sehr oft in Amerika vertreten sind. Das Land in dem Milch und Honig fließt, so wie sie es beschreiben. Aber Malkas Mutter ist sehr skeptisch, aber ich vermute bei Malkas Vater ist scheinbar der erste Keim gesät. Er ist jetzt öfters unterwegs und ich vermute, dass er versucht die Karten umzutauschen.
23.24 Uhr
Das erste Kapitel ist gelesen und ich habe so manches über Malkas Familie erfahren. Ihre Mutter hatte 7 Kinder, davon sind drei gestorben und übrig geblieben sind ihr die vier Töchter. Die für sie mehr Last als Freude sind, da sie ja verheiratet werden müssen. Sie bedauert auch, dass sie keinen Sohn mehr hat. Malka ist nach dem letzten Progrom geboren, laut Wikipedia war das 1906. Die Schilderung des Progroms fand ich sehr heftig und Malkas Großvater ist dabei gestorben. So gewitzt und intelligent wie Malkas Mutter ist, kann sie sich zwar im Leben behaupten, aber dadurch, dass sie Analphabetin ist, erkennt sie nicht, das ihr Mann die Schiffskarten getauscht hat. Bin schon gespannt wie sie darauf reagieren wird. Denn sie ist wirklich tough.
00.56 Uhr
Kapitel 2 habe ich nun beendet. Und wie befürchtet ist Malkas Mutter ausgeflippt, dass es nicht nach Südafrika ging, sondern nach Amerika. Auf der Überfahrt redet sie weder mit ihrem Mann noch mit Malka. Wenn sie etwas von den beiden will oder etwas zu ihnen sagen will, geht es über die anderen drei Schwestern. Ein richtiges kindisches Verhalten und wenn man glaubt, dass dieses in den USA aufhört so irrt man sich. Auch da macht sie so weiter, eine lange Zeit lang. Nach dem die Einreise geklappt hat, landen sie in der Orchard Street. Und kommen somit nicht besser unter als in ihrer Heimat Russland. Zu sechst teilen sie sich ein Zimmer bei einem verwitweten Schneider, der auch die Eltern beschäftigt. Immer noch wütend auf Malka und weil der karge Lohn nicht zum Leben reicht, schickt sie ihre vier Kinder zur Arbeit. Malka ist gerade mal sechs oder sieben, ihre Schwester Flora gerade mal neun. Denn nur wer Geld verdient bekommt auch noch zu Essen daheim. Malkas Mutter ist wirklich meschugge auf der einen Seite, dass sie dies von den Kindern verlangt, aber andererseits kommen sie auch nicht über die Runden. Vor allen Dingen da Herschel Malkas Vater nicht gerade die größte Hilfe ist und einfach zu unruhig für rechtschaffende Arbeit. Für die Mutter sicherlich ein Kreuz und da sie immer noch auf Malka wütend ist, muss das Mädchen auch dran glauben. Teilweise ist sie ungerecht, teilweise ist sie so verbohrt und teilweise hat sie auch Recht. Sie ist in einem Land, in dem sie nicht hin wollte, und ihr Mann und ihre jüngste sind dran Schuld. In ihren Augen muss es einfach in Südafrika besser sein als in Amerika. Da hat sie auch ihren Bruder und hier ist sie ganz allein mit ihrer Familie. Für Malka und Flora ist es schwierig Arbeit zu finden, da die Arbeitsgesetze nach einem schrecklichen Fabrikbrand verschärft worden sind, und nun Kinderarbeit untersagt ist. So verdienen sich die beiden Mädchen ihr Geld durch Hilfsdienste im Haus und auf der Straße. Malkas Vater ist immer öfter unterwegs und kommt nicht nach Hause, an einem solchen Tag flippt die Mutter mal wieder aus und ohrfeigt Malka, weil sie eine Leckerei von ihrem erarbeiteten Geld gekauft hat. Sie schickt ihre beiden Töchter auf die Suche nach Herschel und dabei passiert das Unglück: Malka gerät unter einem Pferdehuf.
Es ist einfach schön wieder ein Buch aus der Zeit um 1910 bis ich denke mal heute zu lesen. Es gibt immer wieder Zeitsprünge. So erzählt Malka in einem sehr spitzen Ton über ihre Probleme heute und dann aus ihrer Geschichte. Der Schreibstil, der nicht gerade leicht ist, man muss schon einiges an Zeit aufbringen, weil immer wieder jiddische Wörter auftauchen, gefällt mir sehr gut. Nach einer Weile ist man richtig in die Geschichte eingetaucht und nach 68 Seiten kann ich schon sagen, dass mal etwas ganz anderes ist. Es hat Witz, historische Fakten und die Geschehnisse sind greifbar. Oft habe ich das Gefühl bei Malka im Haus zu sein oder auch in der Gegenwart bei ihr zu sein, wenn sie von der negativen Presse berichtet.
Jeden ersten Samstag Abend im Monat ist es soweit – die Büchertreff-Lesenacht. Immer um 20 Uhr treffen sich lesebegeisterte Büchertreffler im Forum und lesen gemeinsam ihre Bücher und tauschen sich untereinander aus. Für mich ist dies mittlerweile schon eine lieb gewonnene Institution, die ich mir nicht entgehen lasse, so auch diesen Abend. Die gesamte Woche habe ich schon überlegt, welches Buch ich lesen soll. Soll ich ein begonnenes weiter lesen oder doch ein neues speziell für die Lesenacht beginne. Schließlich habe ich mich heute entschieden und werde ein neues beginnen, wie es für mich zur Gewohnheit geworden ist. Lesen werde ich dieses hier:
Der Zarenhof in St. Petersburg ist die prunkvolle Kulisse von Petra Durst-Bennings bewegendem neuen Roman. Die junge Großfürstin Olga muss den Erwartungen ihres Vaters gerecht werden und eine gute Partie machen. Doch ihr Herz will etwas anderes als die hohe Diplomatie und führt sie an den Hof König Wilhelms I. von Württemberg. Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892) wird als zweite Tochter des russischen Zaren Nikolaus I.geboren. In prächtigen Palästen und Residenzen wird sie zu einer zukünftigen Regentin erzogen. Das Ziel von Zar Nikolaus ist es, seine Töchter politisch klug zu verheiraten, um die Macht Russlands zu stärken. Doch Olga weiß schon früh, dass der goldene Käfig ihr nicht genug ist. Sie findet ihre große Liebe, aber das politische Kalkül der Königshäuser nimmt auf Gefühle keine Rücksicht. Ein ergreifender Roman über die Liebe und das Leben – und über eine junge Frau, die allen Widerständen zum Trotz ihr Glück findet.
Heute Abend werde ich dann auch immer etwas zum Buch hier schreiben und euch meine Eindrücke vermitteln. Auch darüber, ob ich wieder Bücher für meine Wunschliste gefunden habe, denn dies war bisher bei fast jeder Lesenacht der Fall. Wir lesen uns also heute Abend wieder! Bis dann!
20.41 Uhr
“Die Zarentochter” ist mein erstes Buch von ihr und wenn es mir gefällt werde ich mich nach anderen Büchern von ihr umschauen. Die “Jahrhundertwinde”-Trilogie steht allerdings schon auf meiner Wunschliste. Den Prolog habe ich bereits gelesen und es wie das Eintauchen in eine andere Welt. Viele Infos über die Romanow-Familie habe ich nicht und so werde ich heute Abend öfters auch im Netz stöbern um mich besser zu informieren. Aber der Stil gefällt mir schon einmal sehr und ich hatte direkt das Gefühl im Winterpalast zu sein.
21.12 Uhr
Jetzt habe ich mich erst einmal mit den Romanows auseinander gesetzt und es gibt zwei Zweige. Olga Nikoljewna Romanow (1822-1892) um die es in diesem Buch geht ist die zweite Tochter des Zaren Nikolaus I (1796-1855) und stammt aus dem Zweig Romanow-Holstein-Gottorp aus dem auch Katharina, die Große stammt. Das erste Kapitel habe ich nun auch gelesen und Olga ist nun 11 Jahre alt und hat noch vier jüngere Geschwister bekommen. Einen ersten Kontakt hat sie auch mit der einfach Bevölkerung schon bekommen und ist erstaunt darüber, dass sie so anders leben als sie und ihre Familie. Ihre Mutter ist davon nicht begeistert.
22.40 Uhr
Vier Kapitel habe ich bis jetzt gelesen und ich bin richtig gut in die Geschichte rein gekommen. Vor allem Olga gefällt mir. Sie kann Recht und Unrecht unterscheiden und versucht auch so zu handeln. Im Gegensatz steht dazu ihre Schwester Maria, die ist eine Plage. Arrogant, aber sie weiß sich durchzusetzen. Allerlei Blödsinn hat sie auch im Kopf und die Szene mit dem Pferd des Zaren zeigt mal wieder ihre Unreife. Kaum zu glauben, dass Maria die ältere der beiden Schwestern ist. Petra Durst-Benning zeigt auch gekonnt den Unterschied zwischen den Leibeigenen und der Zarenfamilie auf. So konnten sich die Zarenfamilie für Olga einen Arzt leisten als sie krank wurde, die Leibeigenen hatten so wenig, dass sie mit Mühe ihre Kinder durchbrachten, aber wenn eins krank wurde, war kein Geld für den Arzt da. Kein Wunder dass sie für ihre Freiheit kämpften.
22.55 Uhr
Jetzt muss ich doch noch mal schreiben. Es gibt ein wundervolles Zitat im Buch, vermutlich von Petra Durst-Benning, Charlotte Duncker, der Gouvernante von Olga Nikoljewna Romanow, in den Mund gelegt, der sehr gut den Unterschied der beiden Schwestern darstellt:
Tiefe wirst du bei ihr vergeblich suchen.Vielleicht fällt dir das nur auf, weil du dich verändert hast. (Petra Durst-Benning: Die Zarentochter, Ullstein-Verlag, 2010, S.53)
Olga hat sich auch verändert, denn sie hat im 1834 die “Armenweihnacht” von ihrer Mutter übernommen. Die war in der Zwischenzeit mit Maria in Berlin um diese in die Gesellschaft einzuführen. Maria gefällt dies, aber Olga ist das zu oberflächlich.
00.47 Uhr
72 Seiten habe ich Leseschnecke heute Abend gelesen und ich liebe dieses Buch. Olga ist mir richtig ans Herz gewachsen und Maria, die kleine Intrigantin geht mir gehörig auf den Keks. Entweder ist sie so doof oder sie denkt einfach nicht über ihr Handeln nach. Jedenfalls ist Olgas Gouvernante entlassen worden und nun hat sie eine andere. Mit der kommt sie nicht klar und daher bekommt sie nun eine Hofdame. Das nenne ich mal Fortschritt, denn aus dem Alter für eine Gouvernante ist sie nun heraus.
01.37 Uhr
Olga hat sich nun an ihre neue Hofdame gewöhnt. Allerdings war es ein langer Weg, denn die junge Dame wollte Anna einfach nicht mögen. So sehr hing sie noch an Charlotte. Aber nach dem Anna auf sehr gutem Wege, wie ich es finde, ihr begreiflich gemacht hat, dass sie nur dann das machen kann, was sie will, wenn sie Macht hat, ist Olga aufgetaut.
Jeden ersten Samstag Abend im Monat ist es soweit – die Büchertreff-Lesenacht. Immer um 20 Uhr treffen sich lesebegeisterte Büchertreffler im Forum und lesen gemeinsam ihre Bücher und tauschen sich untereinander aus. Für mich ist dies mittlerweile schon eine lieb gewonnene Institution, die ich mir nicht entgehen lasse, so auch diesen Abend. Die gesamte Woche habe ich schon überlegt, welches Buch ich lesen soll. Soll ich ein begonnenes weiter lesen oder doch ein neues speziell für die Lesenacht beginne. Schließlich habe ich mich heute entschieden und werde ein neues beginnen, wie es für mich zur Gewohnheit geworden ist. Lesen werde ich dieses hier:
New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor … Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen.
Heute Abend werde ich dann auch immer etwas zum Buch hier schreiben und euch meine Eindrücke vermitteln. Auch darüber, ob ich wieder Bücher für meine Wunschliste gefunden habe, denn dies war bisher bei fast jeder Lesenacht der Fall. Wir lesen uns also heute Abend wieder! Bis dann!
20.28
Den Prolog und die ersten Seiten habe ich bereits gelesen und habe so schon etwas über die beiden Protagonisten Vivian und Molly kennen gelernt. Vivian ist 91 Jahre alt und erzählt im Prolog, dass sie seit ihrem 9. Lebensjahr die Geister ihrer Familie begleiten und das ihr Tod
das Himmelreich ist: ein Platz in der Erinnerung anderer Menschen, in der nur unsere guten Eigenschaften weiterleben, unser besseres Ich.
Der Satz hat mir sehr gut gefallen und es gibt ja auch den Spruch “Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.”
Im ersten Kapitel geht es dann um Molly. Sie lebt in einer Pflegefamilie und ist ein Goth. Ihre Pflegemutter kommt nicht so gut mit ihr zurecht, weshalb weiß ich noch nicht. Aber das werde ich noch herausfinden.
21.31
Wow, was für ein Buch. Es hat mich wirklich gepackt. Die ersten 20 Seiten sind gelesen und ich bin wirklich ein Schneckchenleser. Molly wurde immer hin und hergeschoben, von einer Pflegefamilie zur anderen und nun hat sie noch eine Dummheit begannen. Dafür muss sie nun Sozialstunden ableisten und nun weiß ich auch, wie sie mit Vivian in Kontakt kommt. Eine tolle Einleitung.
Die Sprache ist richtig angenehm. Frau Baker Kline schreibt wunderschön und ich konnte die Emotionen, die Molly empfand nachempfinden. Das Mädchen tut mir einfach nur Leid, versteckt sich hinter der Ghostfigur, die sie geschaffen hat, weil sie nicht mehr verletzt werden will. Wenn man weiß, was sie alles schon erlebt hat, kann man es nachempfinden. Mit Dina, ihrer Pflegemutter, habe ich so meine Schwierigkeiten, da sie sehr voreingenommen ist. Aber mal sehen, vielleicht wird es noch besser. Gut gefallen hat mir Jack, ein Klassenkamerad von Molly, der ihr versucht aus dieser ausweglosen Situation heraus zu helfen. Ich mag dieses Buch.
22.02 Uhr
Noch einmal ein kurzer Zwischenstand, ehe es mit dem nächsten Kapitel in die Vergangenheit geht. Vivian ist wirklich klasse. Sie verurteilt Molly nicht wegen ihres schrägen Aussehen, sondern fragt interessiert nach und verhält sich wie eine nette Oma. Keine Ahnung, ob Molly etwas anderes befürchtet hat, bei ihrer Vergangenheit. Aber Vivian und Molly haben auch eine Gemeinsamkeit, sie sind beide Waisen.
Vivian ist wirklich ein positiver Charakter in Mollys Leben, wenn ich da an Dina denke. Die hat sich in diesem Kapitel wieder negativ zu Molly geäußert. Seufz, der Grund kann nicht nur in Mollys Fehler liegen, die Frau muss noch andere Probleme haben.
23.08 Uhr
Bisher ist das Buch nicht schwer verdaulich, allerdings traurig. Ich leide mit den beiden und habe immer noch die Hoffnung, dass es für Molly besser wird. Gerade als Vivians Eltern starben bei einem Brand war es schon traurig, aber Christina Baker Kline beschreibt es nicht detailreich. Das ist das gute daran. Man merkt halt, dass Vivian ebenso wenig geliebt wird wie Molly. Zwei gleiche Schicksale – nur zu unterschiedlichen Zeiten. Einmal 1929 bei Vivian und dann 2011 bei Molly. Vivian ist nun im Waisenzug und bekommt von den Betreuern schon den Hinweis, ja ihr rotes Haar ordentlich zu binden und nicht zu hübsch zu sein, sonst würde sie nicht genommen. Arme Vivian. Mal sehen, wie es weiter geht und wo sie hinkommt. Wenn ich mich an den Klappentext halte, wird es wohl keine so gute Familie werden. Mal sehen, was kommt.
00.24 Uhr
Die Fahrt im Waisenzug ist lang und ich habe immer mehr das Gefühl, dass die Betreuer den Waisen etwas verschweigen. Ein paar Jungen meinen, dass es nicht so wäre wie die Betreuer meinen, sondern sie nur billige Handlanger für die Bauernfamilien sein werden. Daraufhin gibt es einen Tumult und der widerborstige Junge wird neben Vivian gesetzt. Sie unterhalten sich und auch Vivian weiß, dass ihre Situation als neunjährige nicht so gut ist, wie für die Säuglinge und großen Jungs.
Es ist schon etwas bedrückend. Vor allem spielt die Geschichte mit dem Waisenzug 1929 in den USA. Im Oktober des gleichen Jahres brach die New Yorker Börse zusammen und die Große Depression begann und damit die Weltwirtschaftskrise. Ich gehe mal davon aus, dass die auch vor dem ländlichen Teil der USA nicht halt gemacht hat. Auch wenn es in den Städten schlimmer gewesen sein wird, da die ländlichen Regionen noch Ackerbau und Viehzucht hatten.
Genaueres werde ich mit Sicherheit noch erfahren.
01.11 Uhr
Oh, die Frau von der kirchlichen Mission, die die Waisenkinder zu Familien bringt. Macht mich wahnsinnig. Nun hat Vivian endlich ein Paar gefunden, dass sie aufnimmt und dann redet die Frau so einen Stuss zusammen. Vivian, sei ziemlich reif für ihr Alter sei und wenn sie gut und streng erziehen würden, würde sie eine gute Frau werden. Hallo, geht es noch. Das Mädchen ist gerade mal neun. Nur, weil sie eine Waise ist, ist sie lang noch nicht herunter gekommen. Die Frau macht mich wütender als Dina. Dina ist genauso wie die Dame von der Mission, auch ultrakonservativ und nur ihre Meinung gilt. Was Molly interessiert oder wichtig ist, ist ihr egal, sie ist der Boss und Molly soll einfach nur dankbar sein. Ich rege mich immer auf, wenn es um ultrakonservative Menschen geht. Mit ihrer Einstellung komme ich einfach nicht klar, vor allen Dingen dann nicht, wenn sie andere Meinungen nicht gelten lassen und ihre als Gesetz ansehen.
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