Roger Boyes – My dear Krauts. Wie ich die Deutschen entdeckte

Klappentext:
»Plötzlich kreuzte ein Exemplar des modernen deutschen Heldentums unseren Weg: der Fahrrad-Fascho. Pinkfarbener Helm, orangene Outdoor-Jacke, enge Hose. Man roch, daß er 40 Kilometer durch den Wald gebraust und unterwegs ins Büro war, wo er seine Uniform hemmungslos weiter tragen würde. Als ich hörte, wie der Müllwagen sein Rad zermalmte, huschte ein Lächeln über meine Lippen.

Inhalt:
Roger Boyes ist Deutschlandkorrespondent der Times. In seinem Buch “My dear Krauts. Wie ich die Deutschen entdeckte.” beschreibt er sein Leben in Deutschland mit uns, den Deutschen, natürlich immer aus der Sicht des dazugereisten Briten. Und wie wohl in jedem Buch über die Deutschen, sind die üblichen Klischees und Vorurteile vorhanden. Boyes bringt keine neue Erkenntnisse rüber, sondern gibt nur die gängigen Klischees, wie Sauerkraut, unfreundlich, Lederhosenträger wieder. In diesem Sinne passt der Buchtitel überhaupt nicht. Nun aber erst einmal kurz zum Inhalt.
Der Vater des Protagonisten ist verschuldet und so versucht der Sohn, der selber nicht viel Geld besitzt, neue Einnahmenquellen zu erschließen. Nein, er begeht keinen Banküberfall, sondern er versucht sich reich zu verheiraten. So geht er auf ein Speed-Dating, lässt dort zum Übel der Veranstalter viele heulende Frauen zurück, nimmt am Berlinmarathon teil um einer Frau zu gefallen und fährt nach Bayern um für die Times eine wichtige Story über Hitlers Kellner zu schreiben.

Meinung:
Da wären wir also wieder beim Thema, Boyes scheint irgendwie nichts anderes einzufallen, als alte Klischees und den zweiten Weltkrieg in den Roman hineinzupacken. Er versucht dies durchaus humorvoll und man kann in manchen Szenen auch Lachen, aber im Grunde ist es kein gutes Buch.
Mir hat es eindeutig nicht gefallen, es liegt nicht am Thema, sondern viel mehr daran, dass man nicht erkennen kann, was der Autor beabsichtigt. Laut Titel geht es um die Entdeckung der Deutschen, aber das Buch stellt sich eher als ein verkappter Liebesroman heraus. Gewürzt mit britischen Humor, Klischees und einen Rückblick auf die Deutsche Geschichte.
Ich habe schon öfters Bücher gekauft, nach dem Klappenumschlag so auch dieses. Aber selten wurde ich so enttäuscht.

Buchinfo:
Roger Boyes: My dear Krauts. Wie ich die Deutschen entdeckte.
Taschenbuch 240 Seiten
Ullstein 2006
ISBN-13: 978-3548264752

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Osman Engin – Götterratte


Klappentext:
Osman versteht die Welt nicht mehr. Seine Ehefrau Eminanim, die größte Nervensäge – pardon, schönste Blüte – des mittleren Orients, hat ihm die Koffer vor die Tür gestellt. Ihm, dem perfekten Ehemann, der nach nicht mehr verlangt, als dass man ihn nicht beim allabendlichen Fernsehen stört. Doch Selbstgerechtigkeit, Machogehabe und flehentliche Selbsterniedrigung nützen nichts. Seine täppischen Versuche, eine neue Bleibe zu finden, und sei es auf dem Polizeirevier, scheitern.

Inhalt:
In seinem Roman Götterratte nimmt Osman Engin, in seiner gewohnt satirischen Art, alle Bevölkerungsgruppen aufs Korn. Jeder bekommt sein Fett weg. Männer, Frauen, Emanzen, Schwule und Studenten.
Osman Engin lässt seinen Erzähler Osman, die Trennung von seiner Frau Eminanim erleben. Osman versucht seine Frau mit vielen täppischen Ideen zurückzugewinnen, die für ihn eigentlich, die größte Nervensäge der Welt ist. In den drei Wochen, die er versucht seine Frau zurückzugewinnen, landet er mehrfach auf den Polizeirevier und lebt mit einen Transvestiten zusammen. Ob er seine Frau wiederzurückgewinnt?

Meinung:
Wunderbar bissig und ironisch stellt Engin seinen Osman dar. Einen Mann, der sich für den perfekten Ehemann hält und die Welt nicht versteht, weshalb seine langjährig Angetraute ihn verlässt. Man fragt sich oft in diesem Buch, wieso Eminanim Osman nicht früher verlassen hat. Aber man gewinnt auch Osman mit all seinen Schrullen und auch Sehnsüchten lieb.
Allerdings stellt Engin nicht nur Osman ironisch da, sondern auch dessen Sohn Mehmet, den „ewigen Studenten“. René, den Transvestiten, der länger im Bad braucht als eine Frau. Erkek Fatma, die Emanze und stärkste Osman-Gegnerin. Hans, für den alle Frauen an den Herd gehören, dabei ist er ein armes Würstchen. Er verleiht all seinen Charakteren einen eigenen Charakter. Man kann sie lieb gewinnen, man muss es aber nicht. Osman Engins Götterratte ist ein Buch zum Lachen und man bekommt Bauchkrämpfe vom Lesen. Das Buch hält was es verspricht. Ich würde es jeder Zeit weiter empfehlen.

Buchinfo:
Osman Engin: Götterratte
Taschenbuch 382 Seiten
dtv 2004
ISBN-13:978-3423207089

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Neu auf dem RuB

Es gab schon lange nichts mehr neues für den RuB, da ich ja Bücher abbauen wollte. Aber irgendwie funktioniert dies nicht zu richtig, denn es droht eine Leseflaute zu kommen. Dem wollte ich natürlich direkt Abhilfe schaffen und so habe ich mir schon letzte Woche ein Buch ausgesucht, dass ich haben wollte. Es sollte eigentlich erst gekauft werden, wenn der RuB auf 310 geschrumpft ist. Aber im Moment hat das Buch eindeutig Vorrang. Denn ich brauche etwas lustiges und so wurde heute in der Buchhandlung meines Vertrauens folgendes gekauft :-D :

Klappentext:
Sie leben im hohen Norden. Sie gehen ständig in die Sauna. Haben Millionen Handys und leben mit Milliarden von Mücken. Die Finnen sind ein eigenwilliges und lustiges Völkchen. Wolfram Eilenberger liebt sie. Ganz besonders eine.
Deswegen zieht er mit ihr für ein halbes Jahr nach Finnland, um Land, Leute und insbesondere ihre Familie zu erkunden. Das ist 14 Jahre her…
Mittlerweile hat er festgestellt: Sie sind wunderbar, aber irgendwie spinnen sie auch, die Finnen.
Ihre Sprache kennt fünfzehn Fälle und kein Geschlecht, dafür unterscheidet sie sieben Arten von Schneeregen. Die Finnen sprechen wenig und nur nach langen Denkpausen. Sie sagen niemals “Ich liebe dich”, zeugen aber die intelligentesten Kinder der Welt. Eine finnische Küche gibt es nicht, dafür jede Menge Wodka und traurigen Tango. Sie haben nur fünf Tage Sommer im Jahr, trotzdem besitzt jede finnische Familie mindestens ein Mökki (Sommerhäuschen) am See.
Willkommen in Suomi, dem Land der eiskalten Widersprüche!

Der Klappentext hat sich so gut angehört, da musste es heute einfach gekauft werden. Nebenbei gefällt mir das Cover auch noch gut und der Titel brachte mich heute schon desöfteren zum Schmunzeln. Dann werde ich mich mal ans Lesen machen. :-D

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Stefan Ulrich – Quattro Stagioni


Klappentext:
Umzug nach Rom. Mit der ganzen Familie.
“Habt ihr’s gut!”, ist der Kommentar ihrer Freunde, als für Familie Ulrich der alte Traum von der Dolce Vita in Bella Italia wahr wird. Rom, die ewige Stadt, finalmente! Doch das Leben dort steckt erst mal voller Überraschungen: Der Palazzo entpuppt sich als ganz normales Mehrfamilienhaus, Tochter Bernadettes Meerschweinchen wird mit einer Ratte verwechselt, und es ist gar nicht so einfach, immer Bella Figura zu machen!

Inhalt:
Familie Ulrich erwartet in Rom Dolce Vita und findet zunächst einmal eine nicht renovierte Wohnung vor. Weiterhin gibt es Probleme mit Elektrizität, Wasser, Telefon und mit der Anmeldung in der Stadt, wäre nicht das nette Hausmeisterehepaar, dann würde Familie Ulrich bald verzweifeln. In ihrem ersten Jahr in Rom lernen sie sehr deutlich die Mentalität und den Familiensinn der Italiener kennen. So werden sie einfach zu Familienfeiern und zum Strandurlaub eingeladen. Sie erkennen, italienische Familien sind nie nur die eigentliche Familie an sich, sondern immer auch noch Freunde und Bekannte.

Meinung:
Das Buch hatte ich mir gekauft aufgrund der Aufmachung vom Ullstein-Verlag. Und dieses Mal bin ich nicht enttäuscht worden, ich musste sehr oft Lachen über die italienischen Verhältnisse. Was den Familiensinn der Italiener angeht, kann ich ein Lied von Singen, ich habe jahrelang mit einer italienischen Familie im Haus gewohnt, und die beschriebene Herzlichkeit von Ulrich kann ich nur bestätigen. Ein wunderbares Buch. Lesen!

Buchinfo:
Stefan Ulrich: Quattro Stagioni
Taschenbuch 320 Seiten
Ullstein 2008
ISBN-13: 978-3548268545

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