Martin Suter – Small World


Klappentext:
Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang, Mitte Sechzig, stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.

Inhalt:
Konrad Lang, ein Mann in den sechzigern, hat jahrelang der Familie Koch als „Mädchen für alles“ gedient. Er war mit Thomas Koch, dem Sohn des Hauses, auf dem Internat, mit auf Reisen und hat auch sonst alles, wie ein Schoßhündchen mitgemacht, und später als Housesitter für die Kochs gearbeitet. Als ihm nun in Griechenland ein folgenschwerer Fehler unterläuft, er lässt ein Haus durch Unachtsamkeit abbrennen, schieben sie ihn eine kleine Wohnung in die Schweiz ab mit einem monatlichen Salär von 1200 Franken. Allerdings erst als Elvira Senn, ehemalige Koch und immer noch Alleinherrscherin in der Familiendynastie, Angst bekommt, dass Konrad sie mit der Vergangenheit erpressen könnte. Einzige Bedingung er hält sich vom Koch’schen Anwesen fern.
Konrad vergisst mit der Zeit immer mehr, jedoch werden Bruchstücke aus seiner Kindheit immer deutlicher, nur bekommt er den Zusammenhang nicht mehr hergestellt. Als Rosemarie Haug, seine Lebensgefährtin nach einem von Konrads Ausfällen nicht mehr mit ihm zu Recht kommt, wird er in ein Altersheim eingewiesen. Immer öfter fallen ihm nun Sachen aus der Jugendzeit mit Thomas, Elvira und den Freunden ein. Elvira wird dies zunehmend unheimlicher, denn sie hatte ja geglaubt, dass er sich nicht mehr dran erinnern würde, bei seinem Alkoholkonsum. So beschließt sie, um auch direkt zwei Fliegen mit einer Klappe zuschlagen: Simone Koch, die unglückliche Ehefrau ihres Enkels Urs, soll sich um Konrad kümmern. Und so wird Konrad auf das Anwesen geholt. Davon ausgehend, dass Konrads Alzheimer sich verschlimmern wird und ihn sein Gedächtnis im Stich lassen wird, wird Elvira zuversichtlicher, dass ihr Geheimnis gehütet bleibt. Sie hat allerdings nicht Simone auf der Rechnung, die mit ihrem Tatendrang alles daran setzt, dass sich Konrads Zustand nicht mehr verschlimmert, sondern sich bessert…

Meinung:
Da ich nach „Der letzte Weynfeldt“ unbedingt noch mehr von Martin Suter lesen wollte, habe ich sehr darüber gefreut, als ich auf dem Bücherflohmarkt dieses Buch gefunden habe. Vorweg direkt das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich mag besonders den Erzählstil von Suter und die genaue Beschreibung der Charaktere mit all ihren Eigenschaften. Man kann sie sich so gut vorstellen, sei es Elvira, Thomas, Simone oder auch Konrad.
Irgendwie gelingt es Suter, dieses ernste Thema Alzheimer gekonnt in der Erzählung rüberzubringen, die Verknüpfung dabei mit einer Krimihandlung finde ich dabei sehr interessant. Wenn man sich dann das Leben des Hauptprotagonisten Konrad Lang betrachtet, kann er einen nur Leid tun.
Eine sehr schöne Erzählung, die einen traurig stimmt.

Buchinfo:
Martin Suter: Small World
Taschenbuch 323 Seiten
Diogenes 1999
ISBN-13:978-3257230888

Bewertung:

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Sylvia Plath – Die Glasglocke

Klappentext:
Sylvia Plath (1932-1963) veröffentlichte ihren einzigen Roman im Jahr ihres Selbstmords. Darin beschreibt sie, wie die erfolgsgewohnte 20jährige Esther Greenwood im – schwarzen Sommer – von 1953 einen Fehlschlag nach dem anderen erleidet.

Inhalt:
Die ehrgeizige und talentierte Literaturstudentin Esther Greenwood hat ein vierwöchiges Volontariat bei einer New Yorker Modezeitschrift gewonnen. New York bringt Esther in einen Zwiespalt. Sie sehnt sich nach dem ersten Sex, möchte aber auch die Erwartungen ihrer Mutter und ihres Freundes nicht enttäuschen. Bei der Rückkehr aus New York erfährt sie, dass sie nicht an dem Schriftstellerkurs teilnehmen kann, da man sie abgelehnt hat. Die sowieso schon aufgewühlte Esther verfällt in Depressionen, die durch die Langweile in der Kleinstadt noch verstärkt werden. Schließlich verübt sie ihren ersten Selbstmordversuch. Ihre Mutter bringt sie zur Behandlung in eine Nervenklinik, aber dort wird es nur noch schlimmer. Was geschieht mit Esther?

Meinung:
Ich habe den Roman in Rahmen einer Leserunde gelesen und er wühlt einen sehr auf. Vor allem die Methoden, die in den fünfziger Jahren angewendet wurden, bei Nervenkranken, erschrecken und verstören einen. Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt, die jeweils einen Abschnitt von Esther Greenwoods schwarzen Sommer. Die ersten 9 Kapitel des 20 Kapitel umfassenden Roman spielen in New York, im zehnten Kapitel kehrt Esther nach Hause zurück und die letzten Kapitel umfassen den Aufenthalt in verschiedenen Nervenkliniken. Es ist kein einfach geschriebener Roman, den man einfach so weglesen kann, er berührt, regt einen auf und regt zum Nachdenken an.

Buchinfo:
Sylvia Plath: Die Glasglocke (The Bell Jar)
Taschenbuch 262 Seiten
Suhrkamp 2005
ISBN-13: 978-3518456767

Bewertung:

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Waris Dirie – Nomadentochter

Klappentext:
Fast zwanzig Jahre ist es her, seit Waris Dirie ihre Familie bei der Flucht aus Somalia zurücklassen musste. Und immer war sie im Ungewissen, ob Eltern und Geschwister in dem von Krieg und Hunger gepeinigten Land noch lebten oder nicht. Ausgelöst durch eine persönliche Krise, fasst sie eines Tages den Entschluss, nach Somalia zurückzukehren. Die Ankunft in ihrer Heimat und die Wiederbegegnung mit ihrer Familie wird für Waris Dirie zur Herausforderung, sich mit ihrem früheren und ihrem neuen Leben auf sehr persönliche Art auseinanderzusetzen.

Inhalt:
Seit fast zwanzig Jahren hat Waris Dirie ihre Familie, die in Somalia lebt, nicht mehr gesehen. Lediglich ihre Mutter konnte sie einmal für ein paar Tage treffen. Denn Somalia ist ein krisengeschütteltes Land, in ihm herrschen Krieg, Armut und Chaos. Immer öfter erinnert sich Waris an ihre Kindheit, an das Nomadenleben, an den Familienzusammenhalt, der ihr – obwohl sie dagegen ankämpfte – viel Kraft und Mut verliehen hat. Eines Tages beschließt sie daher nach Hause zu fahren, um ihre Eltern und Geschwister zu suchen, von denen sie nicht einmal weiß, ob sie überhaupt noch leben. Zusammen mit ihrem Bruder Mohamed begibt sie sich auf die abenteuerliche Reise nach Somalia…

Meinung:
Ich hatte das Buch damals direkt in Anschluss an Wüstenblume gelesen und war beeindruckt von ihrer Erzählweise von ihrer Heimkehr und ihrer Erkenntnis, dass sie dort nicht mehr hingehört. Ein schönes Buch mit einem ernsten Hintergrund, denn sie spricht hier auch wieder die Genitalverstümmlung an jungen Afrikanerinnen an.

Buchinfo:
Waris Dirie: Nomadentochter (Desert Dawn)
Taschenbuch 288 Seiten
Blanvalet 2003
ISBN-13: 978-3442359820

Bewertung:

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