Würdest du deiner großen Liebe verzeihen, dass er ein Engel ist?
Nichts fürchtet die 25jährige Buchhändlerin Sarah mehr als Veränderungen. Als sie dem charismatischen Rafael begegnet, ahnt sie, dass er ihr Leben in Aufruhr versetzen wird. Sarah verliebt sich, obwohl sie spürt, dass Rafael Geheimnisse vor ihr verbirgt. Je intensiver die Beziehung sich entwickelt, desto mehr unheimliche Vorfälle ereignen sich in Sarahs Umgebung. Erst der mysteriöse Asael eröffnet ihr die unglaubliche Wahrheit: Rafael und er sind Engelssöhne, gesandt, um Sarah zu verführen. Im Krieg der Engel ist ihr eine bedeutende Aufgabe zugedacht. Während Sarah an Rafael zweifelt, schmiedet er einen riskanten Plan, damit sie miteinander leben können. Doch Rafael ist nicht der Einzige mit einer verborgenen Agenda. Auch Asael verfolgt eigene Ziele, die Sarahs Tod zur Folge hätten. Um Sarah zu retten, ist Rafael gezwungen, eine furchtbare Entscheidung zu fällen.
Vermächtnis der Engel – ein Roman über die wahre Liebe und die Opfer, die sie fordert.
»Dieses Buch nimmt es mit dem ganzen Leben auf. Ein Wagnis für die Autorin, ein Glück für die Leser. Sie erfahren etwas Unvergessliches.« Roger Willemsen
Am Abend lief Carmen noch um die Wette am Strand – in der Nacht weckt sie ein kalter Schmerz. Kein Arzt in Brasilien weiß ihr zu helfen. Nur einer weiß alles: der Moskito, der Carmen gestochen hat … Immer tiefer verbindet er sich mit seinem Opfer, immer tiefer zieht er den Leser in diese Geschichte, die zugleich eine Parabel über die Unkontrollierbarkeit des Lebens ist.
Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2012
Carmen Stephan, geboren 1974, wohnt in München. Sie lebte als Autorin für mehrere Jahre in Rio de Janeiro. 2005 erschien der Geschichtenband ›Brasília Stories‹. ›Mal Aria‹ ist ihr erster Roman. Sie wurde dafür mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung 2012 und dem Debütpreis des Buddenbrookhauses 2013 ausgezeichnet.
Erster Satz:
Stellt euch die einfachen Fragen.
Aufbau:
“Mal Aria” von Carmen Stephan umfasst 13 Kapitel, deren Überschriften mit dem jeweiligen Tag gekennzeichnet ist, einem Motto, einem Vorwort und einen Vorbericht. Insgesamt hat “Mal Aria” 208 Seiten.
Inhalt:
Carmen, die seit einem Jahr in Brasilien als Architektin arbeitet, macht mit ihren Freund Carl eine Reise in den Dschungel nach Manaus. Irgendwo auf der Reise zwischen Manaus und der Küste wird sie von einem Moskito gestochen und erkrankt schwer. Keiner der Ärzte erkennt die Krankheit und nur eine weiß Bescheid, jene Anopheles-Mücke, die Carmen gestochen hat. Aus Solidarität bleibt die Mücke bei Carmen und immer mehr bekommt sie Zweifel und versucht die Menschen auf Carmens Krankheit aufmerksam zu machen, denn es ist Malaria.
Meinung:
Ein Buch über einen Moskito? Eine gewisse Skepsis schwang mit als ich mir das Buch kaufte, aber bereits die ersten Seiten als der Moskito beginnt zu erzählen haben mich gepackt. Denn Carmen Stephan gelingt es teilweise amüsant, teilweise tiefgründig, aber immer packend geschrieben. Gerade die kurzen Sätze und die oft sehr pointierte Darstellung der Geschichte der Malaria, macht das Buch zu einem Lesegenuss.
Carmen Stephan spielte auch mit meinen Emotionen, sie brachte mich zum Lachen, zum Nachdenken und auch zum Weinen. So viel Emotionen auf gerade mal 208 Seiten. Aber nun mal von Beginn an. Eigentlich sollte man diesen kleinen Moskito nicht mögen, der Carmen gestochen hat und man würde ihn am liebsten schlagen, aber dadurch, dass der Moskito ein Gewissen hat, geschieht genau das Gegenteil. Ich habe mitgefiebert, ob der Moskito es schaffen wird, den betriebsblinden Ärzten oder den Freunden einen Hinweis zu geben.
Und immer wieder streut Carmen Stephan Sätze ein, die man am liebsten anstreichen würde und teilweise geht dies seitenweise so. So viel Wissen, so gut pointiert, allein über die Ärzte, die die Krankheit als Dengue-Fieber erkennen und nicht über ihre einmal gefasste Meinung nachdenken können.
“Menschen, die nicht denken, sind überflüssig; sie sind gefährlich.”
In jedem der dreizehn Kapitel erzählt die Anopheles-Mücke ein Stückchen mehr über die Entdeckung der Malaria. Darüber das Malaria Kriege und Kreuzzüge entschieden hat und mehr Todesopfer als die schlimmen Krankheiten Cholera, Pest und Pocken forderte. Den Wettlauf der Wissenschaftler bei der Entdeckung der Krankheit, der lange Weg bis festgestellt wurde, dass nicht “schlechte Luft” alias “Mal Aria” der Grund für die Übertragung ist, sondern die Anopheles-Mücke. Auch berichtet sie über die afrikanischen Strategien gegen die Krankheit und das Wissen dort
“Es ist solange Malaria, bis alles andere ausgeschlossen ist.”
Traurig, dass Carmen sich nicht in Afrika angesteckt hat, sondern in Brasilien. Im Jahr 2004, in dem die Geschichte spielt, grassierte dort das Dengue-Fieber und nur an diese Krankheit dachten die Ärzte und eine unbehandelte Malaria führt unweigerlich nach vierzehn Tagen zum Tod. Die Behandlung zieht sich über Tage dahin und keiner erkennt die wirkliche Krankheit.
Gegen Ende hin wurde für mich die Geschichte immer schmerzvoller und trauriger. Ich fing an mich mit dem Sterben und den Tod auseinander zu setzen und auch der Moskito stellt sich die Frage, warum der Mensch den Tod verdrängt und davor Angst hat.
Carmen Stephan erzählt nicht nur die Geschichte der Malaria, sondern zeigt uns auch immer wieder auf, dass wir Menschen nicht unschuldig an der Krankheit sind. Durch das Abholzen der Regenwälder und die dadurch entstehenden Brachflächen, entstehen auch Tümpel und dort legen die Moskitos ihre Eier ab. Aber dies ist nicht die alleinige Ursache, Malaria ist immer noch eine Krankheit der armen Bevölkerungsschichten, denn die Reichen waren durch die entwickelten Vorbeuge-Medikamente etwas besser geschützt. Aber auch die Moskitos werden immer resistenter gegen die Medikamente.
Gerade die Mischung aus Fiktion und Realität und Frau Stephans Fähigkeit den Krankheitsverlauf von Carmen so eindringlich zu erzählen hat mich so an das Buch gefesselt, dass ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Und es klingt immer noch nach.
Fazit
“Mal Aria” ist ein packender, erschreckender und aufrüttelnder Roman über eine Krankheit. Mit ihrer einfachen, aber stets packenden Schreibstil hat Carmen Stephan ein großartigen Debütroman geschaffen, der mich durch ein Tal der Emotionen führte. Ein packendes Buch.
Buchinfo: Carmen Stephan – Mal Aria Taschenbuch 208 Seiten Fischer 2013 ISBN-13: 978-3-596-19525-1 Preis: 9,99 €
Denn Mut ist in dunklen Zeiten deine einzige Rettung
Braunschweig 1374. Seit jeher leidet die junge Aleke darunter, dass ihr Vater sie nie als Tochter anerkannte. Umso überraschter ist sie, als er sie eines Tages um Hilfe bittet: Sein Sohn sitzt im Kerker und kann sich an nichts erinnern. Alekes heilkundliche Kenntnisse sind die einzige Chance, ihm zu helfen. Zögernd willigt sie ein. Doch dann wird ihr Vater eines ungeheuren Verbrechens bezichtigt – und zwar ausgerechnet von dem Mann, den sie liebt. Und Aleke muss sich entscheiden.
Die fesselnde Geschichte einer starken jungen Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt.
Christiane Lind, geboren 1964, ist Sozialwissenschaftlerin und wuchs in Niedersachsen auf. Nach Zwischenstationen in Gelsenkirchen und Bremen lebt sie heute mit ihrem Ehemann und fünf Katern in Kassel. Gern besucht sie ihre Schwester in Braunschweig. Ihr Roman „Die Heilerin und der Feuertod“ erscheint im Sommer 2014.
Erster Satz:
Mit großen Schritten eilte der Junge durch die einsamen Gassen der Stadt.
Aufbau:
Christiane Linds “Die Heilerin und der Feuertod” ist aufgeteilt in 33 Kapitel, die nicht allzu lang sind, und umfasst dennoch 414 Seiten. Der Handlung vorangestellt ist eine Dramatis personae, auf die ich gelegentlich zurückblickte. Am Ende befindet sich neben der üblichen Danksagung, noch ein Glossar mit den kursiv gedruckten Begriffen aus der Handlung, die da sehr gut erklärt werden, außerdem werden die historischen Hintergründe erläutert in einem Extra-Teil und es sind auch noch weiterführende Literaturhinweise vorhanden.
Inhalt:
Aleke, die uneheliche Tochter des Kaufmanns Accem van Broke, lebt bei den Beginen in Braunschweig. Eines Tages bittet ihr Vater sie, ihm bzw. ihrem Halbbruder zu helfen. Er sitzt im Kerker und soll seine Braut in der Hochzeitsnacht umgebracht haben. Aleke erklärt sich nach Zögern dazu bereit und begibt sich auf die Suche nach dem Täter, denn an eins glaubt sie nicht, das Kersten seine Braut getötet hat. Bei ihrer Suche begegnet sie Righert von Anhalt, der von Magdeburg aus nach Braunschweig gekommen ist um eine alte Rechnung zu begleichen. Die beiden begegnen sich immer wieder bei ihrer jeweiligen Suche und unterstützen sich gegenseitig, bei der Suche nach dem jeweiligen Täter. Denn Righerts Familie ist sechs Jahre zuvor einem fürchterlichen Verbrechen zum Opfer gefallen.
Meinung:
“Die Heilerin und der Feuertod” von Christiane Lind hat mich ebenso gepackt, wie ihre Katzenbücher “Endlich Schnurrlaub”, “Weihnachtspunsch und Weihnachtskater” oder ihr Familienroman “Das Haus auf der Blumeninsel”. Eins ist klar Frau Lind kann auch historische Romane schreiben, die einen gut unterhalten.
Bereits der Prolog, der sechs Jahre vor der späteren Handlung spielt, ist spannend und gibt einen ersten Hinweis auf die spätere Handlung. In den kommenden Kapiteln führt sie uns näher an die Hauptpersonen des Geschehens. So lernen wir Aleke bei den Beginen kennen und erkennen auch schnell, dass sie sich immer noch nach der Anerkennung ihres Vaters Accem van dem Broke sehnt. Stattdessen soll ihm helfen ihren Halbbruder zu retten. Zunächst merkt man auch in der weiteren Handlung, dass sie unbedingt einen Platz in der Familie haben will, aber je mehr sie herausbekommt und je mehr sie nachdenkt, desto mehr verändert sich auch ihr Verhalten. Dazu trägt auch Righert von Anhald bei, der die Familie van dem Broke, in einem nicht so strahlenden Licht sieht. Er ist in diesem Sinne ein toller Gegenpart zu Aleke, die aus Zuneigung handelt im Gegensatz zu ihm. Er ist von Rachegedanken getrieben, da er die Mörder seiner Familie sucht und auch die van dem Brokes verdächtigt.
Christiane Lind ist es gekonnt gelungen sowohl die Hauptpersonen Aleke und Righert von Anhald gut darzustellen, als auch die vielen Nebenpersonen sei es Accem van dem Broke, sein Bruder oder auch die Medica. Sie hat all ihren Charakteren ein Gesicht gegeben und dabei auch nicht an gegensätzlichen Paarungen gespart. Sind oft nur die Hauptcharaktere gut dargestellt, so ist ihr dies auch bei den Nebenrollen super gelungen. Auch da gibt es sympathische und unsympathische Figuren, und man bangt sowohl bei den Nebenrollen als auch bei Aleke und Righert immer mit.
Neben diesen gut gezeichneten Figuren hat auch das Setting gestimmt. Ich hatte das Gefühl in das Markttreiben Braunschweigs von 1374 einzutauchen, die Marktstände zu sehen, die Gerüche und lauten Stimmen zu hören. Dabei sehe ich die Häuser der Kaufmannsleute, die der Gildemeister und spüre das Kopfsteinpflaster unter den Fußsohlen. Dies gelang mir auch bei dem Wohnhaus der van dem Brokes, oder bei Righerts Haus, oder den Kneipen und dem jüdischen Viertel von Braunschweig. Ebenso kam mir der Kräuter- und Gemüsegarten der Beginen vertraut vor. Ihr ist es ohne lange Umschweife gelungen mich auf die Zeitreise in das 14. Jahrhundert zu nehmen, dass auch historisch sehr gut dargestellt wurde. Sowohl der Beginn der Kämpfe der Gildemeister in der Stadt, als auch die furchtbaren Methoden der Folter und der Hass auf die Juden nimmt sie in die Geschichte auf. Ebenfalls gibt sie einen guten Einblick in die Kleiderordnung und Sitten und Gebräuche der Zeit und in die Lebensweise der Beginen.
Der Schreibstil ist wieder wie auch bei ihren bisherigen Büchern leicht und angenehm, durch die kurzen Kapitel kam es mir so vor, als ob ich direkt ein Teil der Geschichte wäre und dabei Aleke und Righert bei ihrem jeweiligen Bemühen zu begleiten. Ein kleiner Maluspunkt gibt es allerdings und zwar das mir sehr schnell ein Verdacht mit dem wahren Mörder kam. Mit dem Verdacht im Hinterkopf fing ich dann auch an zu ermitteln und so manche Aktion und so manches Verhalten der Akteure in Frage zu stellen. Dennoch blieb für mich die Spannung durchweg erhalten, da sie immer wieder Wendungen eingebaut hat und ich auch ab und an selber bei meinem Verdacht am Zweifeln war, aber der erste Gedanke ist meistens der richtige.
Fazit
“Die Heilerin und der Feuertod” von Christiane Lind ist ein spannender und gut recherchierter historischer Roman zur Zeit der Großen Schicht um 1374 in Braunschweig, der mich sehr gut unterhalten hat.
Buchinfo: Christiane Lind – Die Heilerin und der Feuertod Taschenbuch 424 Seiten Aufbau 2014 ISBN-13: 978-3-7466-3078-6 Preis: 9,99 €
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