[Klönstunde] #comicmärz – Western-Comics Lucky Luke vs. Lincoln

Hallo ihr Lieben,

weiter geht es mit dem #comicmärz und nun geht es zu den Comics nach dem am Mittwoch bereits die Graphic Novel von Walter Moers hier vorgestellt wurde.
Wie gesagt bin ich mit Comics groß geworden vor allem mit den Lustigen Taschenbüchern. Aber da in der Familie auch immer viele Western geschaut wurden, ich denke da nur an meinen Patenonkel, der einem guten Western nie abgeneigt war, kam ich auch mit Westerncomics in Kontakt. Den berühmtesten Cowboy möchte ich euch nun vorstellen und auch eine neuere Cowboy-Fassung.

Lucky Luke ist wohl der Cowboy-Held schlechthin bei den Comics. Lucky Luke ist der einsame,  rastlose Held der Verbrecher jagt im Wilden Westen, meistens in Texas,  und ab und an auch in Kanada und Mexiko.  Meistens jagt er die Daltons, vier Verbrecher-Brüder, die ihm das Leben schwer machen, aber immer wieder zur Strecke gebracht werden.  Er steht immer auf der Seite des Gesetzes und er ist der schnellste Schütze im Wilden Westen. Sein Pferd ist Jolly Jumper auf dem er nach jedem erfolgreichen Fall am Ende in den Sonnenuntergang reitet und sein Lied “I’m a poor lonesome cowboy and a long way from home“.

Der erste Lucky Luke Band erschien 1946 und wurde vom belgischen Comic-Zeichner Morris geschaffen. Bis 1955 schrieb Morris die Geschichten noch selbst, danach übernahm René Goscinny, der auch die Asterix-Comics schrieb, die Texte.  Nach seinem Tod im Jahr 1977 wechselten die Autoren. Die erste deutschsprachige Übersetzung erschien 1958 und der letzte von Morris gezeichnete Band erschien ein Jahr nach seinem Tod im Jahr 2002. Seit dem zeichnet Achdé die Lucky Luke Comics.
Mit mehr als 30 Millionen verlegten Comics steht Lucky Luke direkt hinter den berühmten Asterix-Comics von Goscinny und Uderzo. Damit ist Lucky Luke auch der erfolgreichste Western-Comic. Lucky Luke erscheint in Deutschland im Ehapa-Verlag.

Ich habe bisher nicht alle Lucky Lukes verfolgt, aber dieser positive und in sich gekehrte ehrliche Cowboy hat es mir angetan. Gerade wie er sich gegen die Daltons und andere Verbrecher behauptet. Sie sind humorvoll und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn Joe Dalton brüllt, ich bringe ihn um. Denn letztendlich scheitert er ja doch immer.  Vor allem die vier Daltons, die die Vettern der ursprünglichen Dalton-Verbrecher sind, haben mir es angetan. Joe Dalton, der kleinste und der Anführer, ist cholerisch und hat den größten Prass mit Lucky Luke. Seine Brüder William und Jack, die beiden mittleren, versuchen ihn immer wieder zu beruhigen und viel mehr kommt von den beiden blassen Gestalten auch nie. Dann ist da noch Averell, der längste, gutmütigste und der verfressenste der vier. Es gibt wohl keine Folge mit den Daltons, in der er nicht fragt, was es zu essen gibt. Ab und an taucht noch Ma Dalton auf. Aber sehr selten.

Ein Phänomen der Lucky Luke Comics ist, dass er orts- und zeitunabhängig agiert, denn manches passt einfach nicht, wenn man versucht sein Geburtsjahr zu ermitteln. Aber ich werte dies als künstlerische Freiheit, da man wohl auch viele historische Begebenheiten und Personen unterbringen wollte, sei es Billy the Kid, Wyatt Earp oder Jesse James.

Lucky Luke hat sich im Laufe der Zeit immer mehr gewandelt, raucht er in den ersten Bänden noch und tötet er auch, so ist er in späteren Bänden Nichtraucher und verhaftet die Verbrecher lieber als das er sie tötet.

Dahin gehend ist Lincoln geschaffen von Oliviér und Jerôme Jouvray das krasse Gegenteil. Er ist mürrisch, negativ und immer schlecht gelaunt. Er ist ein Spezialfall, Sohn einer alkoholkranken Prostituierten und immer irgendwie Fehl am Platz in der Kindheit ist er ein richtiger Strolch. Lincoln treibt sich rum, säuft, hat wahllosen Geschlechtsverkehr und ist ein regelrechter Gauner. Von daher könnte man meinen er würde besser zu den Daltons passen, als ein Cowboy-Held zu sein, wäre da nicht Gott.

Damit kommen wir zu der Besonderheit der Comics aus dem Verlag Schreiber und Leser. Gott verfolgt Lincoln nicht als Geist, sondern als reale Person, denn er ist der Ansicht, dass es so nicht weiter gehen kann mit ihm. Lincoln ist von seinem Begleiter nicht gerade begeistert, aber er erkennt auch das er nützlich sein kann für ihn. Besonders, wenn er mal wieder Pleite ist und sich keine Postkutsche zum Überfallen auftut oder auch keine Bank. So knöpft er Gott 5000 Dollar ab und versäuft und -spielt sie direkt. Er ist wirklich kein positiver Charakter aber die Jouvrays schaffen es immer wieder durch die Illustrationen und die Idee, dass Gott ihn auf den rechten Weg bringen will, den Leser dabei zu halten. Gerade dieses Hickhack zwischen Gott und Lincoln hat mir gefallen und ich denke, dass dies auch in den nächsten mittlerweile nun sieben Bände umfassenden Reihe der Fall sein wird.
Ich frage mich immer, ob Gott es schafft, dass aus dem unzugänglichen grantigen und am liebsten allein agierenden Lincoln noch einen sympathischen Helden zu schaffen.

Gerade dieser Unterschied zu Lucky Luke macht die Lincoln-Reihe, der stetige Kampf zwischen Gut und Böse in einer Person, der Kampf zwischen Himmel und Hölle zu einem besonderen Comic. Lincoln schließt bisher keinen Pakt mit dem Teufel oder mit Gott, denn Lincoln will einfach nur seine Ruhe und versucht, dies auch verzweifelt durchzuziehen. Was mit den beiden Gott und Teufel schwierig ist. Wobei der Teufel im ersten Band nur einmal kurz auftaucht.

Lincoln ist somit nicht der klassische Western-Comic mit der Verfolgung von Verbrechern, sondern mehr ein Rollenkonflikt in Form einer einzelnen Person, der seinen Weg gehen muss.

Beide Comic-Reihen haben etwas für sich, sie machen Lust auf mehr und so werde ich neben Lucky Luke auch Lincoln weiter verfolgen.

Eure

Kerstin

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7 Antworten auf „[Klönstunde] #comicmärz – Western-Comics Lucky Luke vs. Lincoln“

  1. Liebe Kerstin,

    wie toll, dass du auch beim #ComicMärz mitmachst!
    Lucky Luke ist natürlich ein Klassiker. Lincoln war bislang gar nicht auf meinem Radar, aber dein Artikel hat mich neugierig darauf gemacht. Vielen Dank für die gelungene Vorstellung :)

    Liebe Grüße
    Kathrin

    1. Liebe Kathrin,
      Vielen Dank. Ich bin mehr der Fan von den klassischen Comics und Lucky Luke gehört eindeutig dazu. Asterix und Tim & Struppi auch.
      Lincoln kann ich nur empfehlen. Ein Kauz, aber mal was anderes.

      Liebe Grüße
      Kerstin

  2. Hallo Kerstin =)

    Lucky Luke habe ich früher auch immer gern gelesen. Er gehörte – auch durch die dazugehörige Zeichentrickserie – ein bisschen zu meinem Aufwachsen mit dazu. Mir geht es ähnlich wie dir: Die Daltons haben es mir besonders angetan! Lustige Jungs =)

    Liebe Grüße,
    Nico

    1. Hallo Alexandra,

      Vielen Dank für den Hinweis. Der Tippfehler 2022 wurde editiert und richtiggestellt mit 2002.

      Liebe Grüße
      Kerstin

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