[Literaturnobelpreis] Kazuo Ishiguro

Hallo ihr Lieben,

heute um ein Uhr Mittag war es soweit, der diesjährige Nobelpreisträger für Literatur wurde in Stockholm bekannt gegeben.
Den ganzen Tag überlegte ich schon, ob die Nobelpreisjury sich wieder so extrem entscheiden würden, wie im vergangenem Jahr als sie Bob Dylan, den Preis zu sprachen. Da war ich sehr überrascht und ich kann auch die Kritik daran verstehen.
Als ich danach mit meiner Freundin, einer Buchhändlerin, darüber schüttelte sie nur den Kopf über die Entscheidung und meinte: “Wie soll man denn das verkaufen? Da muss ich nun schon auf Biographien und Songbooks gehen!”
Gerade letztere sind sehr teuer und sicherlich nicht gerade etwas passendes für kleinere Buchhandlungen in Kleinstädten. Jedenfalls lagen dann kurz nach dem Nobelpreis ein paar Biographien auf dem Nobelpreistisch.

In diesem Jahr werden es die Buchhändler einfacher haben, denn der diesjährige Preisträger Kazuo Ishiguro, ein britisch-japanischer Schriftsteller, hat einige Werke veröffentlicht.
So zum einen “Alles, was wir geben mussten“, welches auch mit Keira Knighteley und Andrew Garfield verfilmt wurde. Dann noch “Was vom Tage übrigblieb” und “Als wir Waisen waren”.
Er ist sowohl thematisch als auch genremäßig sehr vielseitig, so erzählt er in seinen Werken “Damals in Nagasaki” und “Der Maler der fließenden Welt” von den Umgang der japanischen Bevölkerung mit dem Zweiten Weltkrieg. In “Was vom Tage übrigblieb” begibt er sich mit seinem Hauptprotagonisten auf eine Reise durch England und zugleich in die Vergangenheit des Protagonisten. Über Klone und die Möglichkeit, sie als menschliche “Ersatzteillager” zu nutzen schreibt er in “Alles was wir geben mussten“.
Weitere Bücher von ihm sind der Detektivroman “Als wir Waisen waren“, “Bei Anbruch der Nacht” eine Liebeserklärung an die Musik, “Die Ungetrösteten” über einen Mann, der sich fast selbst verliert und “Der begrabene Riese“, der ein angehauchter mittelalterliche Fantasyroman ist.

Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Nagasaki geboren, lebt aber seit seinem fünften Lebensjahr in Großbritannien. Sein Vater bekam dort für zwei Jahre eine Stelle als Ozeanograph, aber England wurde zum ständigen Wohnsitz der Familie. Ishiguro studierte Philosophie und Englisch, anschließend noch kreatives Schreiben. In den achtziger Jahren verfasste er erste Kurzgeschichten, die ihm schließlich einen Verlagsvertrag für sein erstes Werk “Damals in Nagasaki” einbrachte. Für “Was vom Tage übrig blieb” erhielt er 1989 den Man Booker Prize for Fiction, bereits 1986 stand er mit “Der Maler der fließenden Welt” auf der Shortlist des Preises ebenso noch einmal mit “Als wir Waisen waren” im Jahr 2000. Am heutigen 05. Oktober hat er nun für sein literarisches Werk

“who, in novels of great emotional force, has uncovered the abyss beneath our illusory sense of connection with the world”
(Begründung der Jury der schwedischen Akademie)

Ich bin richtig froh über die diesjährige Vergabe. Kazuo Ishiguros Werk ist vielseitig und dieses Mal ist es ein Schriftsteller geworden, den ich zwar wieder nicht auf der Liste hatte, aber den ich sehr für seine Vielseitigkeit und Sprache bewundere. Nun werde ich in den nächsten Tagen meine Stammbuchhandlung aufsuchen und noch einige Bücher von ihm erstehen.

Eure

Kerstin

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