Klappentext:
Viele hundert Tage schon währt die kalte Herrschaft des Februars: Der Wechsel der Jahreszeiten ist außer Kraft gesetzt, Papierdrachen dürfen nicht mehr zum Himmel aufsteigen, Kinder verschwinden im Wald. Traurigkeit legt sich über die Stadt wie der Schnee, der endlos fällt, doch die Erinnerung an warme Tage lebt weiter. Die Stadt beschließt, in den Kampf zu ziehen, den Winter zu besiegen, und Thaddeus, der Ballonfahrer, soll ihr Anführer sein. Dann stößt Thaddeus in einer Hütte am Stadtrand auf den Februar selbst: Es ist ein trauriger junger Mann, der eine Geschichte schreibt – die Geschichte der Stadt…
Inhalt:
Die Stadt, in der Thaddeus mit seiner Frau Selah und seiner Tochter Bianca lebt, liegt im ewigen Winter. Schuld daran hat der Februar, der den Stadtbewohnern immer neue Qualen auferlegt. Seit mehreren Tagen haben sie schon nicht mehr die Sonne gesehen und alles was sie sehen ist Schnee, nichts als Schnee. Irgendwann wird es denStadtbewohnern zu viel und eine Gruppe, die sich “Ausweg” nennt versucht eine Revolte gegen Februar anzuzetteln.
Als dann auch noch Thaddeus Tochter Bianca verschwindet, eines von vielen mittlerweilen vermissten Kindern, wird es Thaddeus zu viel und er schließt sich mit Caldor Clemens “Ausweg” an. Denn auch ihm wird nun die Herrschaft des Februars, der sich wie ein Diktator aufführt zu viel. Sie beginnen ihren Kampf gegen den Februar auf vielerlei Arten, sie bauen einen Leuchtkasten, der ihnen das Gefühl von Sommer geben soll, sie versuchen den Schnee zum Schmelzen zu bringen. Aber bei all ihren Bemühen, schadet ihnen Februar wieder,in dem er ihre Häuser, Tiere und auch die Menschen mit Moos bewachsen lässt, dass ihnen jegliche Möglichkeit zum Atmen nimmt. Damit ist er nun endgültig zu weit gegangen und die Bewohner beschließen ihn aufzusuchen, genauer gesagt, wird beschlossen das Thaddeus ihn besucht und mit ihm redet. Dies geschieht auch und Thaddeus kehrt anders zurück als erwartet. Wird die Stadt den Kampf gegen den Februar verlieren, werden die Bewohner nie wieder glücklich werden?
Meinung:
“Thaddeus und der Februar” von Shane Jones ist keine gewöhnliche Erzählung, sondern ein stückweit philosophisch.
Die einzelnen Ereignisse sind sehr bildhaft beschrieben und man hat das Geschehen direkt vorm Auge. Auch der Erzählstil birgt einige Besonderheiten, so wird der Kampf gegen den Februar nicht von einer einzigen Person erzählt, sondern die einzelnen Protagonisten der Handlung und ein Beobachter erzählen das Geschehen. Dies macht es dem Leser zu Beginn schwierig in die Geschichte einzusteigen. Eine gute Hilfe sind dabei die Kapitelüberschriften an denen der Leser erkennen, wer gerade erzählt.Gut ist das Shane Jones nicht nur den Kampf der Stadtbewohner gegenüber dem Februar beschreibt, sondern auch die Zweifel Februars anhand der Listen, die dieser anlegt aufzeigt. Schwierig ist lediglich der Geschichte immer wieder zu folgen und alles richtig zu verstehen, da dies doch in manchen Situationen zum Ende hin schwierig wird.
Ein besonderes Highlight für mich ist die Gestaltung des Buches. Nicht nur das Cover mit dem Ballon und dem Leuchtkasten ist besonders schön und die Struktur des Papiers, sondern auch die Einbandgestaltung. Nimmt man den Schutzumschlag ab, sieht man die Stadtbewohner, wie sie versuchen Löscher in den Himmel zu stoßen und die Elche mit einem langen Band “Krieg dem Februar”. Diese schöne äußere Gestaltung zieht sich in der Geschichte weiter, immer wieder tauchen wunderbare Zeichnungen zur Handlung in dem Buch auf.
All dies zusammen macht dieses Buch lesenswert und zu einem wahren Highlight. Es hat mir einen vergnüglichen Samstagnachmittag beschert und mich immer wieder ins Staunen versetzt.
Buchinfo:
Shane Jones: Thaddeus und der Februar (Light Boxes)
Hardcover 176 Seiten
Eichborn 2010
ISBN-13: 978-3821861074