Klappentext von der Verlagsseite:
Anderthalbtausend Kilometer, hundert türkische Vokabeln und über fünfzig Einladungen zum Tee.
Per Liegerad folgt Reisebuchautor Thomas Bauer der türkischen Mittelmeerküste von Izmir bis zur syrischen Grenze. In Lykien flirtet er mit der »Königin von Kaş« und verbrennt sich beinahe am Flammenfeld von Çıralı. Im Häusermeer von Antalya verirrt er sich hoffnungslos und verschläft kurz darauf das islamische Opferfest. Im Hatay schließlich versucht man ihn für die kurdische Rebellion zu gewinnen. Gemeinsam mit Liegerad »Garfield« entdeckt der Autor ein Land voller Geheimnisse, Esprit und Lebenskunst, mit dem Deutschland seit dem Wirtschaftswunder so eng verbunden ist wie mit kaum einem anderen.
Folgen Sie Thomas Bauer in die Türkei!
Autoreninfo von der Verlagsseite:
Thomas Bauer, 1976 in Stuttgart geboren, ist seit seiner Kindheit eng mit Frankreich verbunden. Er lebte ein Jahr in Paris, wanderte einen Monat lang auf Jakobswegen durch Südfrankreich und hat unseren westlichen Nachbarn über vierzig Mal besucht. Er ist Sänger und Gitarrist der französisch singenden Band mariposa. Inzwischen arbeitet er für das Goethe-Institut in München. Vor seiner Frankreichumrundung per Postrad fuhr er unter anderem mit einer Fahrradrikscha durch fünf asiatische Länder, folgte der Donau in einem Paddelboot zum Schwarzen Meer und streifte monatelang durch Südamerika. Seine Reisebücher erreichen mehrere Auflagen.
Erster Satz:
Mit unerschütterlicher Höflichkeit stellen zwei Hotelangestellte einen mannshohen Karton vor mir ab.
Aufbau:
“Möge Allah dir Flügel verleihen” das neue Reisebuch von Thomas Bauer ist in 6 Kapitel und einen Nachtrag aufgeteilt. Jedem einzelnen Kapitel ist eine Zeichnung vorangestellt, die einen Teil des Kapitels zeigt.
Außerdem sind im inneren des Buches 16 Fotos von der Türkei-Reise mit dem Liegerad Garfield erhalten. Des weiteren zeigt eine Karte auf den ersten Seiten den Verlauf der Reise. “Möge Allah’ dir Flügel verleihen” umfasst 202 Seiten.
Inhalt:
Thomas Bauer begibt sich auf eine Reise entlang der türkischen Mittelmeerküste bis hin zur syrischen Grenze. Mit dabei ist sein Liegerad Garfield, das für viele Hingucker während der Reise sorgt und auch für manche Anekdote gut ist. Ausgehend von Izmir geht die 1500 km lange Reise vorbei an den Urlaubsmetropolen Antalya und Alanya, über Berge und durch Tunnel. Eine beschwerliche, aber auch beeindruckende Reise.
Meinung:
Bereits “Frankreich erfahren” hat mich begeistert, daher hat mich Thomas Bauers neuestes Reisebuch “Möge Allah’ dir Flügel verleihen” interessiert.
Türkische Freunde, Nachrichtenberichte und Reisedokumentationen gaben mir bereits einen ersten Einblick in die Türkei, aber jedoch nur am Rande und nicht so sehr wie erhofft. Thomas Bauer hat es allerdings mit seinem Reisebericht geschafft mir die Türkei näher zubringen als bisher. Gerade seine humorvolle Art mit den Tücken, die es auf der Liegerad-Tour gab, um zu gehen und diese zu beschreiben, hat das Buch wieder zu einem Erlebnis gemacht.
Bereits von der ersten Seite an, hatte ich das Gefühl auch im Hotelgarten in Izmir zu stehen und Thomas bei der Zusammensetzung von Garfield zu zu schauen. Er beschreibt so bildlich und so eindrücklich auch die nächsten Szenen und Begebenheiten, dass man das Gefühl mit am Tisch zu sitzen und auch die Speisen zu genießen oder mit ihm die Verkaufsgespräche des Taxifahrers zu erleben.
Neben dieser bildlichen Erzählweise habe ich auch einiges an geschichtlichen Hintergrund erfahren sei es über Ephesus oder Kurdistan, Kappadokien oder die bewohnten Felsen von Göreme, oder das Alanya früher ein Piratennest war.
Türkische Städte erinnern an Schmuckstücke, die in Zeitungspapier eingewickelt sind. Sie wollen entdeckt werden; im Kern zeigen sie ihr wahre Größe. (S. 32)
so Thomas Bauer.
Ein weiterer Beleg für die Bildhaftigkeit der Sprache und das Gefühl an den historischen Städten dabei gewesen zu sein ist seine Beschreibung des historischen Amphittheaters von Phalis.
Vom obersten Rang des ehemaligen Amphitheaters aus genieße ich einen grandiosen Blick auf den Zuschauerbereich und die Arena. Der Wind wirbelt Staub auf, und beinahe kann ich spüren, wie dort unten einst Philosophen für ihre Argumente stritten, wie Tiere gehetzt, Wetten abgehalten und Waren feilgeboten wurden. Gleich hinter dem geräumigen Areal schimmern auf Lichtungen die Ruinen von Phaselis herüber, und über alldem, scheinbar direkt vor meinen Augen, schraubt sich der Gipfel des mächtigen Tahtali Dagi durch ein Wolkenband. (S. 83)
Beigetragen dazu haben auch zahlreiche Fotos, die Thomas Bauers Reise sehr gut illustrieren.
Thomas Bauer beschreibt und erzählt aber nicht nur von seiner Reise entlang der Mittelmeerküste, sondern er regt auch zum Nachdenken der eigenen Sichtweise an und reflektiert seine Erfahrungen mit den Menschen, denen er begegnet, sei es seine Pensionswirtin in Kaş, die seinen beschwerlichen Aufstieg zu ihrer Pension beobachtet oder die Wachsamkeit des Kioskbesitzers und mit unserer Gesellschaft. Er sieht auch den Unterschied in den Touristenhochburgen Antalya und Alanya und dem ursprünglichen und gemütlichen im Hinterland der Touristenmeile.
Der eigentliche Grund für die Überreaktion auf beiden Seiten ist die Angst vor Veränderung: Im Orient fürchtet man sich davor, tradierte Verhaltensweisen aufgeben zu müssen, im Okzident, sein Leben vielleicht doch wieder an Werten auszurichten. 8S. 120)
Gerade diese auch nachdenklichen Aspekte machen diesen Reisebericht über die Türkei zu mehr als nur einen Reiseführer, sondern zu einem Erlebnis, dem man nur all zu gerne selber folgen will.
“Die Türkei ist nicht bloß ein Land, sie ist eine Welt. Eine Welt, hinter der sich weitere, bereits vergangene Welten verbergen.” (S.196)
Fazit
“Möge Allah’ dir Flügel verleihen” von Thomas Bauer ist mehr als nur ein Reiseführer, es ist die Begegnung mit einem Land, dass mehr ist als nur Urlaubsland, sondern ein Land mit Historie. Absolut lesenswert!
Buchinfo:
Thomas Bauer – Möge Allah’ dir Flügel verleihen
Softcover 202 Seiten
Drachenmond 2014
ISBN-13: 978-3-931989-89-7
Preis: 14,90 €
Bewertung:
Quellenangabe Bildmaterial: Thomas BauerLoading Likes...