Delphine de Vigan – Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

Klappentext:
Hoffen wir nicht alle immer wieder einmal auf eine Begegnung, die unser Leben verändert und zum Guten wendet?

Mathilde hält sich für eine starke Frau, tatkräftig und entschlossen. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei wundervollen Jungen, und sie liebt ihre Arbeit. Wozu sollte sie sich eine Veränderung wünschen?
Doch die Veränderung kommt. Mathildes Chef beginnt sie zu mobben, immer stärker leidet sie unter der Situation im Büro. Da prophezeit ihr eine Wahrsagerin eine ganz besondere Begegnung, und Mathilde hofft. Doch worauf? Auf das befreiende Gespräch mit ihrem Chef? Auf die Rückkehr ihrer alten Stärke? Oder auf die Begegnung mit einem ganz besonderen Mann? Der prophezeite Tag bricht an …

Inhalt:
Delphine de Vigans “Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin” erzählt die Geschichte zweier Menschen an einem 20. Mai.
Auf der einen Seite ist Mathilde, eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und war Stellvertreterin eines Marketingsleiters, aber seit einiger Zeit ist alles anders. Auf der anderen Seite, Thibault, einer junger mobiler Arzt, der viel herumkommt und dementsprechend auch viel Elend sieht. Von diesen beiden Personen handelt Dephine de Vigans Roman.
Mathilde hat es nicht leicht, seit sie ihren Chef bei einer Sitzung öffentlich kritisiert hat, schiebt er sie ab. Sie bekommt keine Nachrichten mehr durch gestellt, darf ihn nicht mehr zu Kunden begleiten, wird von Meetings ausgeschlossen und schließlich noch ihrer Position beraubt und abgeschoben in einem Raum ohne Fenster und ohne Anschluss an ihre ehemalige Arbeit und Kollegen. Jacques, ihr Chef, macht sie seelisch fertig.Auch die Kollegen stehen ihr nicht zur Zeit, denn sie haben viel zu viel Angst, dass ihnen das gleiche passieren könnte, wie Mathilde. Aber Mathilde will sich wehren und um ihren Job kämpfen, so auch die Empfehlung der Personalchefin. Aber hat sie die Kraft und hält sie diese Art von Mobbing durch?
Sie wird immer fahriger und setzt sich immer mehr unter Druck. Ihre Kinder, die noch zu klein sind, können ihre auch nicht helfen, denn wie sollten sie verstehen wie es in ihr aussieht? Schließlich geht sie zu einer Wahrsagerin, die ihr sagt, dass sie am 20. Mai eine ganz besondere Begegnung haben wird. Als es in der Firma immer schlimmer wird, sieht Mathilde nur noch einen einzigen Ausweg aus dem Ganzen und versucht sich versetzen zu lassen, aber auch hier hat Jacques seine Finger im Spiel. Was wird Mathilde nun tun?

Thibault, der junge mobile Arzt, der immer im Dienst und an mehreren Orten zeitgleich sein muss, steht unter Stress. Nicht nur seine Arbeit frisst ihn auf, sondern auch seine Beziehung zu Lila. Eine kühle beherrschte Frau, mit der er seit einigen Jahren zusammen ist. Einerseits möchte er sich von ihr trennen, aber auf der anderen Seite wieder nicht. Als er sich schließlich zur Trennung durchringt, hofft er immer noch das Lila ihn davon abhält, aber wie es nun einmal ihren Naturell entspricht tut sie es nicht. Er ist innerlich zerrissen und fragt sich, ob er nicht einen Fehler gemacht hat.

Meinung:
“Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin” ist ein Roman über die innere Zerrissenheit von Menschen, die eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Sei es die Beendigung einer Beziehung oder ein Arbeitsverhältnis. Delphine de Vigan gelingt es sehr gut, diese Zerrissenheit anhand den beiden Protagonisten Thibault und Mathilde darzustellen. In ihrer nüchternen und nichts beschönigenden Art gelingt es ihr das Thema Mobbing herauszuarbeiten und dem Leser, die Ängste und Sorgen von Mathilde zu verdeutlichen. Dabei ist sie nicht hartherzig, sondern beschreibt gefühlvoll Mathildes Gedankengänge und Vorgehensweise.
Das Buch kann man nicht einfach so weg lesen, es regt zum Nachdenken an. Auch wenn das letzte Wort gelesen ist und man das Buch zuklappt, sitzt man noch da und denkt an Mathilde und Thibault. Wie wird es weitergehen, fragt sich der Leser und man hofft für beide nur das Beste.
Die Geschichte um Mathilde und Thibault lebt von den Wechsel der Handlungssträngen und dem gefühlvollen Schreibstil der Autorin. Von Beginn an, hat man das Gefühl, dass die beiden sich begegnen müssen und als es dann so weit ist… Für manche mag es enttäuschend sein, aber ich fand es genau richtig, denn ein anderer Schluss, hätte das Gefühl in der Handlung zu Nichte gemacht.

Buchinfo:
Delphine de Vigan – Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin Les heures souterraines
Hardcover 256 Seiten
Droemer 2010
ISBN-13: 978-3426198865

Bewertung:

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Krystyna Kuhn – Aschenputtelfluch

Klappentext:
Idyllisch liegt das Internat Ravenhorst in einem Seitental. Doch als sich eine der Schülerinnen vom Glockenturm stürzt, wandelt sich die Idylle in einen Albtraum. Warum ist Kira in den Tod gesprungen? Jule, eine der Neuen im Internat, macht sich auf die Suche. Doch sie stößt bei ihren Mitschülern auf eine Mauer des Schweigens. Und dann scheinen sich die Ereignisse auf gespenstische Art und Weise zu wiederholen.

Inhalt:
Jule, Stipendiatin von Ravenhorst, ist neu im Internat und muss ich das Zimmer mit Meg teilen, die ihr direkt ein paar Zimmerregeln mitteilt. Das ginge ja noch, wenn nicht gerade vorher, eine Mitschülerin sich vom Turm in den Tod gestürzt hätte. Jule ist neugierig und möchte gerne wissen, weshalb Kira keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat, als den Tod. Sie befragt ihre Mitschüler, aber sie stößt auf eine Mauer des Schweigens. Erst mit dem Notebook, welches jeder Schüler zu Beginn des Schuljahres bekommt, kommt sie hinter die Beweggründe für Kiras Selbstmord. Je näher Jule, der Lösung kommt, umso gefährlicher wird es für sie. Denn ihre Mitschüler haben einen perfiden Plan um sie zum Schweigen zu bringen.

Meinung:
“Aschenputtelfluch” von Krystyna Kuhn war ein weiteres Rezensionsexemplar vom Arena-Verlag. Es ist ein sehr spannender Jugendthriller, der einem Gänsehaut bereitet. Wie auch bei den anderen beiden Rezensionsexemplaren aus der Reihe Arena-Thriller greift dieser ein aktuelles Jugendthema auf: Mobbing und Ausgrenzung. Krystyna Kuhn gelingt es mit einfachen Worten diese beiden Themen darzustellen anhand den Akteuren Kira und Jule. Aber auch noch etwas greift sie auf den Gruppenzwang <Bist du nicht für uns, dann bist  du gegen uns.>.
Krystyna Kuhns Schreibstil ist sehr bildhaft und dementsprechend kommt man sehr gut in den Thriller rein und auch die Einschübe aus Kiras Tagebuch machen den Thriller lebendig. Ein sehr zu empfehlender Thriller.
Vielen Dank an den

Buchinfo:
Krystyna Kuhn: Aschenputtelfluch
Taschenbuch 232 Seiten
Arena 2009
ISBN-13: 978-3401063850

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Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht

totemädchenlügennicht

Klappentext:

Man kann die Zukunft nicht stoppen, man die Zeit nicht zurückspulen – doch wer auf Play drückt, erfährt die Wahrheit.

Als Clay aus der Schule kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in den alten Kassettenrecorder, drückt auf >>Play<< – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat.
Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. 13 Gründe haben zu ihrem Selbstmord geführt. 13 Personen hatten ihren Anteil daran,
Clay ist einer davon.

Inhalt:
Clay Jensen findet vor der Haustür, als er von der High School kommt, ein an ihn adressiertes Päckchen. Er öffnet es und darin, 7 Kassetten jede mit einer Nummer versehen, aber ansonsten unbeschriftet. Als er einen Kassettenrecorder gefunden hat, legt er die erste Kassette ein und hört Hannah Bakers Stimme. Die Stimme des Mädchens, für die er schwärmte und dass vor zwei Wochen Selbstmord verübte.
Sie erklärt ihm, dass jede Seite einer Kassette für einen Menschen steht, dem sie eine Mitschuld gibt an ihrem Selbstmord, 13 um genau zu sein. Jeder der 13 wird nacheinander die Kassetten erhalten, derjenige dem die erste Seite gewidmet ist, gibt die gesamten Kassetten nach dem Abhören an den darauffolgenden weiter und jeder der Beteiligten hat eine Karte erhalten mit dem Weg von Hannahs Geschichte. Clay, der die Anordnungen hört, ist geschockt, denn er weiß nicht, welche Rolle er bei Hannahs Selbstmord gespielt haben soll. Er fängt an die Kasssetten zu hören und begibt sich auf den Weg Hannahs Selbstmord zu verstehen…

Meinung:
Asher hat es geschafft zu zeigen, wie ein einziger Schneeball eine ganze Lawine auslösen kann.
Mir hat besonders gut die Idee gefallen, die Geschichte zwei Personen erzählen zu lassen, einmal von Hannah Baker, in Form der Kassetten und dann die Kommentierung des ganzen von Clay Jensen. Wobei ich sagen muss, dass mir Clay weder sympathisch noch unsympathisch rüber kommt, irgendwie ist er für mich nicht so greifbar, wie Hannah. Ihre Gefühlslage wird sehr differenziert dargestellt und als Leser macht man die ganze Entwicklung von Anfang bis zum Ende mit. Ich habe mich sehr oft gefragt, weshalb man die Anzeichen nicht bemerkt hat und ob wir alle so Ich-bezogen durch die Welt marschieren, wie Hannahs Schulkameraden.
Mir hat es sehr gefallen, dass Clays Kommentierung immer direkt hinter Hannahs Geschichte kam und nicht erst am Ende jeder Kassettenseite. So hat der Leser meines Erachtens einen besseren Blickwinkel bekommen, auch wenn es zu Beginn gewöhnungsbedürftig war, zwischen den beiden Erzählern hin und her zu wandern. Aber die Tastenzeichen, haben einem ja da weitergeholfen sowie die unterschiedlichen Schriftarten.
Die Art des Erzählens ist zwar immer gleichbleibend, es gibt keine Spannungsbögen wie bei einem Thriller, aber allein dadurch, dass man wissen will wieso Hannah Selbstmord verübte, bleibt man an der Geschichte dran bis zum Ende. Alle haben einen Anteil an Hannahs Selbstmord, der eine mehr und der andere weniger. Ich war zeitweilig sehr geschockt, über das was ich gehört habe und traurig über das, was Hannah durchgemacht hat.
Besonders das Ende der Geschichte hat mich berührt, aber liest es lieber selbst, sonst nehme ich zuviel vorweg.

Buchinfo:
Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht (13 reasons why)
Gebundene Ausgabe: 283 Seiten
Verlag: cbt 2009
ISBN-13: 978-3570160206

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