Martina Kempff – Die Königsmacherin

Klappentext:
Sommer 741: Ein prunkvoller Reisezug begleitet Bertrada auf dem Weg nach Saint Denis, wo Pippin, der Sohn Karl Martells, sie zur Hochzeit erwartet  – doch er heiratet die falsche Frau. Jahre später wird diese Grafentochter dennoch zu einer der mächtigsten Frauen des Frühmittelalters. Dank ihres Muts und ihres diplomatischen Geschicks wird sie Königin und ihrem Sohn Karl eine kluge Ratgeberin. Doch verbirgt sich hinter >>Berta mit dem großen Fuß<< auch eine leidenschaftliche Frau, die sich für schwere Demütigungen fürchterlich rächt – und dabei mitunter auf die unkontrollierbaren Mächte der Magie zurückgreift.

Erste Meinung:
Das Mittelalter hat mich schon immer fasziniert, auch wenn es eine typische europäische Erfindung ist. Eingetaucht bin ich nun in das frühe Mittelalter um Karl des Großen, besser gesagt in die Geschichte seiner Mutter Berta. Schon die ersten Zeilen und die Beschreibungen der Umwelt lassen den Leser eintauchen in die Geschichte und ich bin schon gespannt, wie sie sich entwickelt.
Ein Highlight hat mir das Buch schon beim Aufschlagen bereitet: Eine Personendarstellung nach Verwandtschaft und noch eine Karte vom Frühmittelalter von 768 beim Herrschaftsantritt von Karl des Großen.

Erster Satz: Armut, Schmutz und Elend waren Vater Gregorius nicht fremd.

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Henri Gougaud – Im Schatten der Kathedrale

Klappentext:
Toulouse 1321: Jacques Novelli, der Großinquisitor der Stadt, ist ein fanatischer, karrieresüchtiger Streiter Gottes. Sein Fanatismus wird nur übertroffen von seinem Rivalen, dem unterbittlichen Judenhasser Jean Le Hongre. Novelli nimmt die schöne Schwester Le Hongres als Geisel und mißbraucht sie für seinen Machtkampf. Doch das scheinbar willfährige Werkzeug Stephanie und ein alter, weiser Jude erschüttern sein Lebensfundament.

Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte des Großinquisitors Novelli, der im Streben nach Macht, die Schwester seines ärgsten Rivalen Le Hongre als Geisel nimmt um damit Le Hongre unter Druck zu setzen. Denn nur die kirchliche Lehre zählt und nichts anderes. Er ändert sich erst als er den weisen Salomon d’Ondes kennelernt und von seiner Gelassenheit tief beeindruckt ist.

Meinung:
Das Buch habe ich vor Jahren auf einen Bücherflohmarkt erstanden. Als ich es gelesen habe, hat es mich direkt gefesselt. Der Roman spielt im 14. Jahrhundert in Frankreich, genauer in Toulouse. Das Bild was Gougaud zeichnet ist sehr differenziert, auf der einen Seite die kirchliche Lehre mit all ihren Dogmen und den Bekehrungswahn, dass es nur eine wahre Lehre gibt und auf der anderen Seite das Leben in den Straßen und Gebäuden, was so gar nicht christlich ist. Ein wunderbar geschriebener historischer Roman.

Buchinfo:
Henri Gougaud: Im Schatten der Kathedrale
Taschenbuch 334 Seiten
Piper 1997
ISBN-13:978-3492224321

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Vilborg Davidsdottir – Das Feueropfer

Klappentext:
Island im 14. Jahrhundert: Im nebligen Morgengrauen setzt ein Priester unter Tränen und Segenssprüchen ein neugeborenes Kind in der unbewohnten Heide aus. Als er die Glocken zum ersten Gottesdienst rufen hört, eilt er hastig zurück ins Kloster. Ist er der Vater des Kindes? Ist die Mutter vielleicht eine Nonne von dort? Was wird aus dem kleinen Mädchen werden?

Inhalt:
Die alte Gudrun liegt im Sterben und ihre Tochter Katrin, wartet was passieren wird, denn der Tod der Mutter wäre eine Katastrophe, denn diese unterhielt eine Liebesbeziehung zu einem verheirateten Mann, obwohl dies verboten wurde durch die Priester. Daher wurde Gudrun exkommuniziert und sie musste mit ihrer Tochter Katrin, dem Kind dieser Liebesbeziehung allein auf einen Hof wohnen. Katrin stellt sich viele Fragen über ihre Zukunft und auch religiöse. Denn irgendwie ahnt sie das in dieser Nacht ihr Schicksal besiegelt wird. Sie muss am Sterbebett ihrer Mutter ein Testament unterschreiben in dem ihr gesamtes Hab und Gut an die Kirche geht und selbst muss sie ins Kloster eintreten. Dadurch will ihre Mutter erreichen, dass ihre Taten gesühnt werden. Katrin fügt sich, um Gott gnädig zu stimmen.

Meinung:
Das Buch habe ich vor einiger Zeit in unserer Ortsbuchhandlung entdeckt und da ich schon immer mal gerne etwas über das historische Island lesen wollte, hatte ich es gekauft. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Es ist sehr schön geschrieben und auch die Personen sehr gut dargestellt. Entsetzt hat mich die Bigotterie und das düster gehaltene Bild von der Zeit damals in Island. Wer sich für Island interessiert, dem lege ich das Buch ans Herz.

Buchinfo:
Vilborg Davidsdottir: Das Feueropfer
Taschenbuch 200 Seiten
btb 2003
ISBN-13: 978-3442727940

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Marie Cristen – Beginenfeuer

Klappentext:
Flandern um 1300. Seit sie denken kann, lebt die junge Waise Ysée im Beginenhof zu Brügge. Die frommen Frauen bieten ihr Schutz vor der rauen Wirklichkeit – denn niemand soll sich an Ysées Herkunft und an die blutigen Ereignisse ihrer Kindheit erinnern. Als sie zu einer schönen jungen Frau heranwächst, rivalisieren mehrere Männer um sie – bis einer von ihnen eine schockierende Entdeckung macht. Und plötzlich geht es für Ysée nicht mehr nur um Liebe, sondern um Leben und Tod…

Inhalt:
Die Geschichte von Violante, einer jungen Begine spielt in den Jahren 1309 bis 1314. Der Anfang spielt allerdings 1299 in Burgund. Dort hilft die Magd Berthe ihrer Herrin bei der Geburt ihres sechsten Kindes, der lang ersehnt Junge stirbt allerdings bei der Geburt, und so bleibt ihr nur ihre Tochter Violante. Am Tag der Geburt wird die Burg auf der sie leben angegriffen und Berthe muss ihre Herrin verlassen. Auf der Flucht wird Berthes Tochter tödlich verletzt. So flüchtet sie nur mit der Tochter der Herrin nach Brügge, wo sie das Mädchen als ihre eigene Tochter Ysée ausgibt.
Nun beginnt die eigenliche Geschichte um Ysée im Jahre 1309 in einem Beginenkloster. Brügge ist eine bedeutende Handelsstadt und die Beginen leben in ihrem Anwesen unabhängig von den Männern. Der König hat ihnen sogar das Privileg gegeben Tücher zu weben ohne Steuern bezahlen zu müssen. Dies ist natürlich den Tuchhändlern in Brügge ein Dorn im Auge, allen voran Piet Cornelsen. Als er eine Ähnlichkeit zwischen seiner verstorbenen Frau und Ysée entdeckt, macht er ihr einen Antrag. Durch den Antrag wird auch Ysée wahre Vergangenheit bekannt. Von nun an geht sie einen sehr emanzipierten Weg, auf dem sie immer wieder von den Brüdern Simon und Matthieu begleitet wird.

Meinung:
Marie Cristen führt einen in die Welt der Beginen. Zu den Beginen existieren noch nicht viele mittelalterliche Romane, meiner Ansicht nach, und daher ist er für mich ein wahrer Hochgenuss. Das Interesse für Beginen beruht auf einen Besuch des Beginenhofs in Brügge und als dann diese Buch herauskam als Taschenbuch musste ich es unbedingt lesen.
Marie Cristen Schreibstil ist sehr flüssig und schön. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung des Lebens auf dem Beginenhof und der historische Hintergrund, der sogar belegbar ist. Wie die Verbrennung der Begine in Paris.
Ein historischer Roman der alles hat, historischer Hintergrund, Tragik, Drama und auch ein Stück Romantik.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung: „Die Stunde des Venezianers“ und lasse mich überraschen, ob sie genauso schön ist, wie der erste Teil.

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