Klappentext von der Verlagsseite:
Undurchdringlich dicht wie der Londoner Nebel zu Beginn des Romans ist der sich jahrelang hinziehende Erbschaftsprozess im Fall Jarndyce contra Jarndyce: Richard Carstone und seine Cousine Ada Clare, die sich lieben und heimlich heiraten, müssen zusehen, wie sich ihre Hoffnungen auf das Erbe in Luft auflösen. Gemeinsam mit Ada und Richard lebt Esther Summerson in Bleak House. Um ihre Herkunft rankt sich ein düsteres Geheimnis …
Ein großangelegtes Gesellschaftspanorama mit unvergesslich liebenswürdigen, schrulligen und finsteren Figuren und dem ersten Detektiv der Romanliteratur, Inspector Bucket.
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Seit Montag läuft im Büchertreff die MLR zu “Bleak House” von Charles Dickens. Von Charles Dickens habe ich bisher nur seine Weihnachtserzählungen gelesen, die mir teilweise gefallen haben und daher bin ich auch etwas skeptisch an das Buch ran gegangen. Wird diese altertümliche Sprache etwas für mich sein?
Und nun nach der Vorrede und zwei Kapiteln kann ich bejahen, es geht. Der Beginn war zwar etwas holprig und ich hatte so meine Schwieirigkeiten, da Dickens zu Beginn verschachtelte Sätze brachte, aber nach der Vorrede ging es schon besser. Im übrigen gefällt mir die Übersetzung von Meyerink sehr, die den Sprachstil beibehält und nicht zwingend auf modern macht, sondern den Sprachduktus beibehält. Auch wenn es dadurch etwas schwieriger wird, aber dafür ist es auch ein Klassiker.
Dickens beschreibt im ersten Kapitel die Arbeit des Kanzleigerichts und ich war mal wieder erstaunt wie unterschiedlich die britische Rechtssprechung zu unserer deutschen ist. Auch hier dauern Verhandlungen und Prozesse lang, aber hier gibt es im Gegensatz zum Königreich ein Gesetzbuch. Dort werden alle vorherigen Urteile zu dem Thema verwendet und der Prozess wird immer länger. Ob dies heute auch noch so in dem Maße ist, wie in Dickens Fall Jarndyce gegen Jarndyce, mag ich nicht zu beurteilen. Aber auch Ian McEwans “Kindeswohl” geht es um Gerichtsverhandlungen und auch dort werden Entscheidungen auf Grundlage von früheren Entscheiden durch den Richter getroffen.
Jedenfalls gibt Dickens uns einen Einblick in das britische Rechtssystem und in den seit Jahrzehnten dauernden Prozess Jarndyce gegen Jarndyce. Viele Kronanwälte, zwei Besucher und ein Richter. Interessante Darstellung.
Im zweiten Kapitel bekommen wir einen Einblick in die gehobene Gesellschaft. Man erlebt Lady Dedlock und ihren Mann erst auf ihren Landwesen im Norden Großbritanniens, das aber durch starke Regenfälle auf das Gemüt der Lady drückt, und somit machen sie sich auf nach Paris. Dorthin folgt ihnen einer der Kronanwälte und berichtet vom Prozess. Der Lady scheint es auch nicht gut zu gehen, sie kränkelt. Bin schon gespannt, wie es mit ihr weitergehen wird und was sie mit dem Prozess zu tun hat.
Im dritten Kapitel habe ich nun Esther kennen gelernt, die in irgendeinen Verhältnis zu den Jarndyce steht und bisher bei ihrer Tante Miss Barbery aufwuchs, die nun verstorben ist.
Bisher sind mir die einzelnen Handlungsstränge noch ein Rätsel, aber ab dem dritten Kapitel hat sich die Sprache in meinen Augen etwas gewandelt oder ich bin endlich im Sprachstil Dickens angekommen. Die nächsten Kapitel wird es sich zeigen.