[Buchbesprechung] Amy Forster – Der Himmel über Berkeley Park

derhimmelüberberkeleyparkKlappentext von der Verlagsseite:

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich auf dem englischen Landsitz Berkeley Park: das englische Dienstmädchen Ella, die durch einen Unfall ihr Gedächtnis verlor, und die deutsche Adlige Auguste, die mit ihren Eskapaden das ganze altehrwürdige Haus auf den Kopf stellt. Beide Frauen kämpfen in einer Zeit, in der Europa auf den Ersten Weltkrieg zusteuert, auf unterschiedliche Arten um ihr Glück. Doch eine Gemeinsamkeit wird die zwei für immer verbinden: Die Liebe zu Augustes Ehemann Rhys.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Amy Forster wurde 1965 geboren und lebt im Hunsrück. Sie liebt es, zu reisen, in der Wirklichkeit und in der Fantasie, und so ist sie schon in viele Rollen geschlüpft: Als Isabel Beto veröffentlicht sie erfolgreich historische Sagas, darüber hinaus schreibt sie aber auch Romantisches und Fantastisches. Nun hat sie sich ihrer neuen Liebe England zugewendet.

Erster Satz:
So blau wie heute war der Himmel in diesem Jahr noch nie gewesen.

Aufbau:

Amy Forsters “Der Himmel über Berkeley Park” umfasst 24 Kapitel in vier Teilen. Des weiteren gibt es vor jedem Kapitel eine kurze Notiz oder einen Brief zum Geschehen. Den Kapiteln vorangestellt ist das Gedicht “Mein Tanzlied” von Elke Lasker-Schüller. Außerdem gibt es einen Epilog, einen Glossar zu den Begrifflichkeiten und eine Danksagung. Der Himmel über Berkeley Park wird aus der Sicht der beiden Protagonistinnen Ella und Auguste erzählt und immer wieder durch einen beobachtenden Erzähler unterbrochen.

Meinung:

“Der Himmel über Berkeley Park” von Amy Forster besticht durch ein sehr schönes Setting. Eingebettet in der englischen Landschaft liegt der Herrensitz Berkeley Park des adligen Sohn Rhys und seiner Familie. Dieser ist später der Hauptschauplatz des Geschehens um Auguste, Ella und Rhys. Zunächst spielt die Handlung abwechselnd in Berlin und auf Berkeley Park. Beide Handlungsorte, die zu Beginn des 1. Weltkriegs, dargestellt werden, konnte ich sprichwörtlich vor meinen Augen sehen, so detailliert und deutlich hat Amy Forster, sie dargestellt.
Ebenso deutlich waren die Charaktere dargestellt, die auch unterschiedlicher nicht sein konnten. Auf der einen Seite Ella, schüchtern, aber auch verständnisvoll, ist die Dienstmagd auf Berkeley Park und wird sowohl von ihrer Herrschaft der Schwiegermutter Auguste als auch von ihren Kollegen geschätzt. Auf der anderen Seite und der krasse Gegensatz zu Ella steht Auguste. Die junge Deutsche ist einfach nur laut, hysterisch, anstrengend und ohne Rücksicht auf Verluste. Sie will sich künstlerisch verwirklichen und sieht in Rhys eine gute Partie. Zunächst mochte ich Auguste noch und ihre Zielsetzung sich nicht unterkriegen zu lassen und sich zu emanzipieren fand ich gut. Aber im Laufe der Handlung ist sie immer abgedrehter und verrückter geworden, und ich fand sie einfach nur noch nervend. Auch wenn ihre Schwiegermutter nicht gerade ein Ausbund an Freundlichkeit ist, so hat Auguste sie das ein oder andere Mal sehr brüskiert. Der dritte Hauptcharakter ist Rhys, der nett ist und aus Trotz gegenüber seiner Mutter Auguste heiratet. Die beiden passen nicht wirklich zusammen.

Spannend finde ich den Handlungszeitraum – kurz vor dem 1. Weltkrieg gibt es Spannungen zwischen Großbritannien und Deutschland und diese übertragen sich auch auf die familiären Beziehungen auf Berkeley Park. So merkt man sehr deutlich die Spannungen zwischen der britischen Schwiegermutter, die an den alten Traditionen festhält und der deutschen Auguste, die eine junge Frau ist und ihren Weg gehen will. Nationale Unterschiede und Sichtweisen wurden dadurch deutlich gemacht. Auch wurde immer wieder Großbritanniens Kolonialzeit in Indien thematisiert nicht nur durch Rhys Bruder, der in Indien lebte, sondern auch durch seinen Vater erfuhr ich einiges aus der damaligen Zeit.
Amy Forster bringt auch den gesellschaftlichen Wandel der Zeit sehr gut zum Ausdruck. Die Frauen emanzipieren sich, fordern Gleichberechtigung und auch Erfindungen wie Automobile und Flugzeuge werden gut dargestellt. Immer wieder spürt man den Aufbruch in eine neue Zeit, aber auch das festhalten an den alten Traditionen. Die Menschen sind zerrissen und wissen nicht in welche Richtung sie nun gehen sollen.

Der Schreibstil ist leicht und so war ich von der ersten Seite in der Handlung drinnen, die mich gepackt hat. Wobei ich mir wesentlich mehr von Ellas Entwicklung gewünscht hätte, als immer wieder Augustes herrische und hysterische Art ertragen zu müssen. Amy Forster ist es gelungen mir diese Zeit des Umbruchs sehr detailliert darzustellen und es wird sicherlich nicht mein letztes Buch von ihr gewesen sein.

Fazit

“Der Himmel über Berkeley Park” von Amy Forster führt einen in eine vergangene Zeit, die so gut dargestellt es, dass man sie förmlich greifen kann. Ein Buch mit spannenden Charakteren und einem schönen Setting.

Buchinfo:
Amy Forster – Der Himmel über Berkeley Park
Taschenbuch 480 Seiten
Droemer Knaur 2015
ISBN-13: 978-3426514818
Preis: 14,99€ (Taschenbuch)

Bewertung:

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1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese gerade “Der Himmel über Berkeley Park” von Amy Forster und bin auf Seite 205 angekommen.

derhimmelüberberkeleyparkKlappentext von der Verlagsseite:

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich auf dem englischen Landsitz Berkeley Park: das englische Dienstmädchen Ella, die durch einen Unfall ihr Gedächtnis verlor, und die deutsche Adlige Auguste, die mit ihren Eskapaden das ganze altehrwürdige Haus auf den Kopf stellt. Beide Frauen kämpfen in einer Zeit, in der Europa auf den Ersten Weltkrieg zusteuert, auf unterschiedliche Arten um ihr Glück. Doch eine Gemeinsamkeit wird die zwei für immer verbinden: Die Liebe zu Augustes Ehemann Rhys.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

Der Promenade Pier, eine Seebrücke, erstreckte sich achthundert Fuß ins Meer hinaus, wie ein Schild an seinem Ende stolz verriet.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Das Buch hat mich schon mit den ersten Seiten gefangen genommen, dem Dank gebührt Frau Forsters angenehmen Schreibstil, der in keiner weise gestelzt ist, wie man es für den Handlungszeitraum des Buches erwarten konnte. Beide Protagonistinnen habe ich mittlerweile gut kennen gelernt und Ella ist mir im Gegensatz zu der überdrehten Auguste wesentlich lieber. Auguste finde ich anstrengend nicht nur für die alte Lady Whitmore, sondern auch für das Personal. Ihre Eskapaden würden mich auch in den Wahnsinn treiben. Und ihr Göttergatte Rhys ist da auch nicht gerade förderlich und so stellt Auguste alles auf den Kopf. Gut Lady Whitmore hat auch ihren Standesdünkel, aber wenn ich erlebe wie Auguste sich anstellt und provoziert, dann geht mir die Düse. Ella hingegen ist ruhig und Hausangestellte auf Berkeley Park. Seit einem Unfall kann sie sich nicht mehr an alles erinnern und ihre Kollegen versuchen ihr zu helfen. Ella ist lieb, hilfsbereit und ausgleichend, auch scheint sie genau die Fehler von Auguste zu sehen.
Ich bin schon gespannt wie es weiter geht und wann Rhys, die Reißleine bei seiner Frau zieht.

4. Legt ihr die Reihenfolge der Bücher die ihr als nächstes lest schon frühzeitig fest oder entscheidet ihr immer spontan was ihr als nächstes lest wenn ihr grade ein Buch beendet habt?

Zu Beginn eines Monats erstelle ich mir eine Leseliste mit den Bücher, die ich auf jeden Fall in dem Monat lesen will. Aber eine Reihenfolge ist dabei nicht festgelegt und so entscheide ich immer noch halbwegs spontan anhand der Liste. Dennoch gibt es immer wieder Momente, wo ich auf etwas anderes Lust habe und dann geht es an mein Bücherregal und dann wird dort gestöbert. Auswahl genug habe ich ja. :-)

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