[Buchbesprechung] Antonio Skármeta – Mit brennender Geduld

mitbrennendergeduldKlappentext von der Verlagsseite:

Antonio Skármetas poetischer Roman, der mit großem Erfolg zum zweiten Mal verfilmt wurde, ist eine zärtliche Hommage an Pablo Neruda. Er erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem berühmten chilenischen Dichter und seinem Briefträger Mario: Mithilfe eines Gedichts, das der junge Mann seinem väterlichen Freund abringt, gewinnt er das Herz seiner Angebeteten.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Antonio Skármeta, geboren 1940 in Chile, ist einer der bekanntesten Autoren Südamerikas. 1973 verließ er seine Heimat und lebte viele Jahre im Exil in Berlin. Dorthin kehrte er 2000 als Botschafter seines Landes für drei Jahre zurück. Sein literarischer Welterfolg »Mit brennender Geduld« wurde ebenso als Film (»Il Postino«) zur Legende. Der dafür oscarpreisgekrönte Produzent widmet sich auch der Verfilmung seines auf deutsch erschienenen Romans »Der Dieb und die Tänzerin«, für den Skármeta den hochdotierten spanischen Literaturpreis Premio Planeta erhielt. Der Autor lebt heute in Santiago de Chile. Zuletzt erschien von ihm auf deutsch »Mein Freund Neruda«.

Erster Satz:

Vor vielen Jahren arbeitete ich als Kulturredakteuer eines drittklassigen Blattes.

Aufbau:

160 Seiten umfasst “Mit brennender Geduld” von Antonio Skármeta und ist in einem Prolog, einem Hauptteil ohne Kapitelüberschriften und einem Epilog eingeteilt. Die Erzählperspektive ist der allwissende Erzähler.

Meinung:

Dieses kleine feine Buch erzählt die Begegnung zwischen dem siebzehnjährigen Mario Jimenez und dem chilenischen Dichter Pablo Neruada im kleinen Fischerdorf Isla Negra an der Küste Chiles. Mario, der nicht als Fischer arbeiten will, wird Briefträger und sein einziger Kunde ist Pablo Neruda. In einem Strandcafé verliebt sich Mario in Beatriz Gonzales und bedient sich dabei an den Metaphern von Neruda. Der Mutter von Beatriz Gonzales passt dies gar nicht und um die Ehre ihrer Tochter zu retten, sperrt sie sie ein. Aber Liebe kennt keine Grenzen und so bittet Mario den großen Poeten Pablo Neruda um Hilfe. Daraus entwickelt sich eine jahrelange Freundschaft, die auch noch dann anhält, als Neruda den Literaturnobelpreis erhält, Allende unterstützt und als Botschafter für Chile in Paris weilt. Mario bleibt an seiner Seite und unterstützt und verehrt ihn weiter, denn mit seiner Hilfe hat er Beatriz heiraten und eine Familie gründen können.

Skármeta beschreibt diese Freundschaft zwischen diesen beiden ungleichen Menschen, auf der einen Seite der zurückgezogene Dichter Pablo Neruda und auf der anderen Seite Mario Jimenez, der zunächst nicht weiß, was er machen will, sehr gefühlvoll und sensibel. An der Seite von Pablo Neruda wird aus den ungebildeten Mario, ein Mann der seine Interessen vertritt und auch politisch Gesicht zeigt. Dieser Wandel verknüpft Skármeta gekonnt mit den vier Jahren der Allende-Regierung in Chile und dem 1973 stattgefundenen Putsch und der anschließenden Pinochet-Diktatur. Dabei gelingt es ihm sowohl die Eigenarten der Bewohner von Isla Negra, die Umwälzungen der Allende-Regierung als auch den Putsch gekonnt in Szene zu setzen, all dies erlebte ich mit Mario und gelegentlich hoffte, ich einfach nur, dass ihm nichts passiert. Denn er stand immer zu seiner Meinung und Neruda, und ließ sich auch durch nichts dadurch abbringen.

Pablo Neruda verlor seinen Posten als Botschafter in Paris und wurde dann in Isla Negra zunächst unter Hausarrest gestellt, ehe er seinem Krebsleiden unterlag.

Mit seiner Sprache, die mal sanft, mal leicht, mal ernsthaft, mal humorvoll hat mir Antonio Skármeta, der selber zur Zeit der Pinochet-Diktatur nach Deutschland ins Exil gehen musst, hat er mich in den Bann gezogen und ich habe auch die vielen Metaphern von Neruda sehr genossen. Der historische Hintergrund war mir schon durch die Biographie der Allendes von Günther Wessel “Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt” vertraut und er hat diesen schleichenden Wandel und Putsch sehr gut rüber gebracht.

Fazit

“Mit brennender Geduld” von Antonio Skármeta ist ein Stück Poesie, ein Buch voller Liebe im Zeiten des Umbruchs und eine Hommage an Pablo Neruda.

Buchinfo:
Antonio Skármeta – Mit brennender Geduld (Ardiente paciencia)
Taschenbuch 160 Seiten
Piper 2012 16. Aufl.
ISBN: 978-3-492-22678-3
Preis: 8,99 €

Bewertung:

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Günther Wessel – Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt

Inhalt:
Die Allendes sind die politische Familie in Chile des 20. Jahrhunderts, am ehesten sind sie mit den Kennedys zu vergleichen. Eine Familie die alles erlebt hat. Sie kämpften für Freiheit und Gerechtigkeit, erlebten Revolutionen und Vertreibung, Exil, Untergrund, Träume und Tragödien. Sie kämpften nicht mit Waffen, sondern mit Wörtern. Günther Wesel begibt sich in seinem Werk auf die Spuren von Salvador Allende, dem ersten demokratisch gewählten kommunistischen Präsidenten Chiles, und seiner Familie. Ausgehend vom Großvater Ramón Allende Padin, der Mitte des 19. Jahrhunderts der gegen die Großgrundbesitzer kämpfte, sich für Bürgerrechte und eine Trennung von Kirche und Staat einsetzte, bis hin zu Isabel Allende, chilenische Schriftstellerin und Patenkind von Salvador Allende. Wesel zeigt den Aufstieg und Zerfall einer bedeutenden Dynastie.
Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär unter Pinochet Allende. Mit seinen Getreuen in der Moneda, dem chilenischen Regierungssitz verschanzt, war bereit bis zum Äußersten gegen die Putschisten zu kämpfen. Als diese schließlich den Regierungspalast stürmten, fanden sie Salvador Allende tot auf. An diesem Tag verlor Chile nicht nur seinen Hoffnungsträger, sondern auch seine Freiheit auf Jahrzehnte hinaus.
Allendes Familie floh aus Chile. Einige nach Venezuela, andere nach Kuba. Besonders im Schlusskapitel in dem Isabel Allende von dem Pinochet-Putsch berichtet, wird deutlich, dass die Familie, wie sie einmal nie wieder zusammenfinden würde. Sie war völlig zerstört, denn mit ihrer Vertreibung aus ihrer Heimatstadt Santiago de Chile und dem Verlust von Salvador Allende gab es keinen Zusammenhalt mehr.

Meinung:
Das Buch ist in Form einer langen Reportage angelegt und eine sehr interessante und gut geschriebene Familienbiographie. Sie bildet nicht nur die Familie Allende ab, sondern auch die jüngere Geschichte Chiles.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe sehr gerne gelesen. Wer einmal über den Tellerrand der politischen Familien hinaus schauen möchte und sich nicht nur für die Clintons und Bushs interessiert, ist mit diesem Buch gut beraten.

Buchinfo:
Günther Wessel: Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt.
Hardcover 224 Seiten
Campus 2002
ISBN-13: 978-3593367750

Bewertung:

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Persönliche Jahres-Challenge 2010

Ich plane eine eigene (zunächst einmal für mich persönlich) Trilogie-Challenge.  Da bei mir so viele Trilogien subben, teilweise angefangen oder auch nicht, habe ich mir zum Ziel gesetzt bis zum Ende des Jahres einige davon abgebaut zu bekommen und damit mir nicht zu langweilig wird, wird es verschiedene Genre geben. Genau weiß ich noch nicht, wie viele Trilogien, ich aufnehmen will und werde erst einmal alle auflisten, die in Frage kommen:

Isabel Allende – Geisterhaus-Trilogie

Geisterhaus (bereits gelesen)
Fortunas Tochter
Porträt in Sepia

Jean-Louis Fetjaine – Elfen-Trilogie

Vor der Elfendämmerung
Die Stunde der Elfen
Die Nacht der Elfen

Rebecca Gable – Waringham-Trilogie

Das Lächeln der Fortuna
Die Hüter der Rose
Das Spiel der Könige (sofern ich es zu Weihnachten bekomme)

Philip Pullman – Dark-Materials-Trilogie

Der goldene Kompass
Das magische Messer
Das Bernstein-Teleskop

Stieg Larsson – Millenium-Trilogie

Verblendung (bereits gelesen)
Verdammnis
Vergebung

Margaret Skjelbred – Vestfjold-Trilogie

Lerchenherzen (bereits gelesen)
Elfenecho
Windgesang

Das wäre erst einmal die Vorauswahl. Genaures zu einem späteren Zeitpunkt.

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