[Aktion] Gemeinsam Lesen #103

Gemeinsam Lesen 2Eine gemeinsame Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher, ins Leben gerufen von Asaviels Bücher-Allerlei

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich bin in den letzten Zügen von Christina Baker Klines Buch “Der Zug der Waisen” und bin auf Seit 330 von 356 Seiten.

derzugderwaisenKlappentext von der Verlagsseite:

New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor … Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen.

 

 

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

Das Telefon klingelt und klingelt in dem riesigen Haus, mehrere Empfangsstationen in verschiedenen Räumen trillern in unterschiedlichen Tonlagen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Das Buch hat mich von den ersten Seiten an begeistert. Der Grund dafür liegt in Christina Baker Klines sehr sanften und ruhigen Schreibstil, mit dem sie das Unfassbare was sowohl Vivian als auch Molly passiert in Worte fasst. Dabei ist sie nie so bedrückend, dass man nicht weiter lesen möchte, sondern sie schafft es viel mehr, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Mir gelingt dies auch nur sehr schwer.
Die beiden Charaktere mögen vom äußeren zwar unterschiedlich sein, aber ihre Geschichte ähnelt sich stark. Beide haben bereits im Kindes- und Jugendalter so viel mit gemacht, dass es für ein ganzes Leben reichen würde.
Sehr oft war ich bei manchen Nebencharakteren in der Versuchung sie zu schütteln und ihnen die Meinung zu sagen, wie sie sowohl mit Molly als auch mit Vivian umgehen.

4. “Welcher Charakter aus deinem aktuellen Buch ist dir am sympathischsten? Was würdest du gerne mit ihm/ihr unternehmen, wenn du ihn/sie treffen könntest?”

Am sympathischsten ist mir Vivian. Die 91-jährige Protagonistin und Teilnehmerin am Zug der Waisen von New York nach Minnesota. Sie ist ein so warmherziger Mensch und vor allem ist sie die erste Erwachsene, die nicht auf Molly herum hackt, sondern sie so nimmt wie sie ist. Wenn ich mich mit Vivian treffen könnte, würde ich mit ihr am liebsten eine Tasse Tee trinken und Gebäck essen und mir dabei von ihrem ereignisreichen Leben erzählen lassen und sie auch fragen, wie es mit ihr und Molly weitergeht.

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[Montagsfrage] Welches Buch hat dich 2015 bisher am meisten begeistert?

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Welches Buch hat dich 2015 bisher am meisten begeistert?

Ich hatte in diesem Jahr schon einige sehr gute Bücher. Sehr begeistert hat mich “Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft” von Volker Weidermann, aber auch “Mit brennender Geduld” von Antonio Skármeta oder “Mal Aria” von Carmen Stephan. Alle drei sind Erzählungen und dabei auch ziemlich unterschiedlich.
“Ostende” ist mehr eine Chronik über die gemeinsame Zeit von Stefan Zweig, Irmgard Keun und Josph Roth in Ostende. “Mit brennender Geduld” erzählt die Freundschaft zwischen den ungleichen Gespann Pablo Neruda und Jorge Jiménez. “Mal Aria” wird aus der Sicht der Malaria-Mücke erzählt.
Alles keine Mainstream-Bücher oder die hoch in den Bestseller-Listen stehen, aber mir haben sie einen bisher sehr guten literarischen Jahresanfang beschert.

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Die Montagsfrage ist eine Aktion von Svenja von Buchfresserchen

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Wochenrückblick 10/2015

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Der zehnte Wochenrückblick für 2015.

|Gesehen|Familie, Kollegen, Nachbarn, Freunde, Buchhändlerin, alte Lehrerin
|Gelesen|Christine Brügge – Und dann kam Luna
|Gehört|Faun – Von den Elben
|Getan|Frühjahrsputz Teil 1, gelesen, gebloggt, Auto in die Waschanlage gefahren, eingekauft
|Gekocht| Falafel mit Tomatencouscous und Salat
|Gekauft|Lebensmittel, Bücher, DVD
|Gewünscht|Sonne
|Geplant|Sport machen
|Gesagt| Endlich wird es besser.
|Gedacht|Das Wetter ist so unbeständig.
|Gefreut|über liebe Menschen
|Geärgert|über rüde Mitmenschen
|Geklickt| buechertreff.de

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[Lesenacht] Büchertreff März 2015

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Jeden ersten Samstag Abend im Monat ist es soweit – die Büchertreff-Lesenacht. Immer um 20 Uhr treffen sich lesebegeisterte Büchertreffler im Forum und lesen gemeinsam ihre Bücher und tauschen sich untereinander aus.
Für mich ist dies mittlerweile schon eine lieb gewonnene Institution, die ich mir nicht entgehen lasse, so auch diesen Abend. Die gesamte Woche habe ich schon überlegt, welches Buch ich lesen soll. Soll ich ein begonnenes weiter lesen oder doch ein neues speziell für die Lesenacht beginne. Schließlich habe ich mich heute entschieden und werde ein neues beginnen, wie es für mich zur Gewohnheit geworden ist. Lesen werde ich dieses hier:
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Klappentext von der Verlagsseite:

New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor … Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen.

Heute Abend werde ich dann auch immer etwas zum Buch hier schreiben und euch meine Eindrücke vermitteln. Auch darüber, ob ich wieder Bücher für meine Wunschliste gefunden habe, denn dies war bisher bei fast jeder Lesenacht der Fall. Wir lesen uns also heute Abend wieder! Bis dann!

 20.28

Den Prolog und die ersten Seiten habe ich bereits gelesen und habe so schon etwas über die beiden Protagonisten Vivian und Molly kennen gelernt. Vivian ist 91 Jahre alt und erzählt im Prolog, dass sie seit ihrem 9. Lebensjahr die Geister ihrer Familie begleiten und das ihr Tod

das Himmelreich ist: ein Platz in der Erinnerung anderer Menschen, in der nur unsere guten Eigenschaften weiterleben, unser besseres Ich.

Der Satz hat mir sehr gut gefallen und es gibt ja auch den Spruch “Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.”

Im ersten Kapitel geht es dann um Molly. Sie lebt in einer Pflegefamilie und ist ein Goth. Ihre Pflegemutter kommt nicht so gut mit ihr zurecht, weshalb weiß ich noch nicht. Aber das werde ich noch herausfinden.

21.31

Wow, was für ein Buch. Es hat mich wirklich gepackt. Die ersten 20 Seiten sind gelesen und ich bin wirklich ein Schneckchenleser. Molly wurde immer hin und hergeschoben, von einer Pflegefamilie zur anderen und nun hat sie noch eine Dummheit begannen. Dafür muss sie nun Sozialstunden ableisten und nun weiß ich auch, wie sie mit Vivian in Kontakt kommt. Eine tolle Einleitung.

Die Sprache ist richtig angenehm. Frau Baker Kline schreibt wunderschön und ich konnte die Emotionen, die Molly empfand nachempfinden. Das Mädchen tut mir einfach nur Leid, versteckt sich hinter der Ghostfigur, die sie geschaffen hat, weil sie nicht mehr verletzt werden will. Wenn man weiß, was sie alles schon erlebt hat, kann man es nachempfinden.
Mit Dina, ihrer Pflegemutter, habe ich so meine Schwierigkeiten, da sie sehr voreingenommen ist. Aber mal sehen, vielleicht wird es noch besser. Gut gefallen hat mir Jack, ein Klassenkamerad von Molly, der ihr versucht aus dieser ausweglosen Situation heraus zu helfen.
Ich mag dieses Buch.

22.02 Uhr

Noch einmal ein kurzer Zwischenstand, ehe es mit dem nächsten Kapitel in die Vergangenheit geht.
Vivian ist wirklich klasse. Sie verurteilt Molly nicht wegen ihres schrägen Aussehen, sondern fragt interessiert nach und verhält sich wie eine nette Oma. Keine Ahnung, ob Molly etwas anderes befürchtet hat, bei ihrer Vergangenheit. Aber Vivian und Molly haben auch eine Gemeinsamkeit, sie sind beide Waisen.

Vivian ist wirklich ein positiver Charakter in Mollys Leben, wenn ich da an Dina denke. Die hat sich in diesem Kapitel wieder negativ zu Molly geäußert. Seufz, der Grund kann nicht nur in Mollys Fehler liegen, die Frau muss noch andere Probleme haben.

23.08 Uhr

Bisher ist das Buch nicht schwer verdaulich, allerdings traurig. Ich leide mit den beiden und habe immer noch die Hoffnung, dass es für Molly besser wird.
Gerade als Vivians Eltern starben bei einem Brand war es schon traurig, aber Christina Baker Kline beschreibt es nicht detailreich. Das ist das gute daran. Man merkt halt, dass Vivian ebenso wenig geliebt wird wie Molly. Zwei gleiche Schicksale – nur zu unterschiedlichen Zeiten. Einmal 1929 bei Vivian und dann 2011 bei Molly.
Vivian ist nun im Waisenzug und bekommt von den Betreuern schon den Hinweis, ja ihr rotes Haar ordentlich zu binden und nicht zu hübsch zu sein, sonst würde sie nicht genommen.
Arme Vivian. Mal sehen, wie es weiter geht und wo sie hinkommt. Wenn ich mich an den Klappentext halte, wird es wohl keine so gute Familie werden. Mal sehen, was kommt.

00.24 Uhr

Die Fahrt im Waisenzug ist lang und ich habe immer mehr das Gefühl, dass die Betreuer den Waisen etwas verschweigen. Ein paar Jungen meinen, dass es nicht so wäre wie die Betreuer meinen, sondern sie nur billige Handlanger für die Bauernfamilien sein werden. Daraufhin gibt es einen Tumult und der widerborstige Junge wird neben Vivian gesetzt. Sie unterhalten sich und auch Vivian weiß, dass ihre Situation als neunjährige nicht so gut ist, wie für die Säuglinge und großen Jungs.

Es ist schon etwas bedrückend. Vor allem spielt die Geschichte mit dem Waisenzug 1929 in den USA. Im Oktober des gleichen Jahres brach die New Yorker Börse zusammen und die Große Depression begann und damit die Weltwirtschaftskrise. Ich gehe mal davon aus, dass die auch vor dem ländlichen Teil der USA nicht halt gemacht hat. Auch wenn es in den Städten schlimmer gewesen sein wird, da die ländlichen Regionen noch Ackerbau und Viehzucht hatten.

Genaueres werde ich mit Sicherheit noch erfahren.

01.11 Uhr

Oh, die Frau von der kirchlichen Mission, die die Waisenkinder zu Familien bringt. Macht mich wahnsinnig. Nun hat Vivian endlich ein Paar gefunden, dass sie aufnimmt und dann redet die Frau so einen Stuss zusammen. Vivian, sei ziemlich reif für ihr Alter sei und wenn sie gut und streng erziehen würden, würde sie eine gute Frau werden. Hallo, geht es noch. Das Mädchen ist gerade mal neun. Nur, weil sie eine Waise ist, ist sie lang noch nicht herunter gekommen. Die Frau macht mich wütender als Dina.
Dina ist genauso wie die Dame von der Mission, auch ultrakonservativ und nur ihre Meinung gilt. Was Molly interessiert oder wichtig ist, ist ihr egal, sie ist der Boss und Molly soll einfach nur dankbar sein.
Ich rege mich immer auf, wenn es um ultrakonservative Menschen geht. Mit ihrer Einstellung komme ich einfach nicht klar, vor allen Dingen dann nicht, wenn sie andere Meinungen nicht gelten lassen und ihre als Gesetz ansehen.

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