Laura Whitcomb – Silberlicht

Klappentext:
Helen ist tot. Und doch ist ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen. Als durchsichtiger Schatten einer einst wunderschönen Frau bleibt sie auf Erden gefangen. Niemand sieht sie und niemand kann sie berühren. Sie ist die stille Muse ihrer “Bewahrer”, allesamt Schriftsteller, denen sie die richtigen Worte einflüstert und die nie etwas von ihrer Existenz erfahren werden. Bis eines Tages ein Siebzehnjähriger ihr Leben verändert: Er blickt Helen direkt ins Gesicht und … er lächelt! Im Körper des Schülers steckt James, ebenfalls eine Lichtgestalt. Er ist fasziniert von Helens Schönheit, und vom ersten Augenblick an wissen die beiden, dass sie füreinander bestimmt sind. Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden. Eine abenteuerliche Suche beginnt …

Inhalt:
Helen ist eine Lichtgestalt. Sie lebt bei ihren Bewahrer, die zu meist Schriftsteller sind, ihr derzeitiger Bewahrer ist der Englischlehrer Mr. Brown. Helen begleitet ihn jeden Morgen zum Unterricht und hält sich dabei in der Klasse auf. An einem solchen Tag passiert es dann, Helen fühlt sich durch einen Schüler beobachtet, obwohl dies ja eigentlich nicht sein kann, denn niemand kann sie sehen, noch nicht einmal ihr Bewahrer. Sie flüchtet auf den Schulhof und wird da nach Beendigung der Stunde von den jungen Mann angesprochen. Sie erfährt das James auch eine Lichtgestalt ist und in den Körper des Jungen eingedrungen ist, als dieser leer war. So wurde er wieder zum Menschen. Sie treffen sich immer häufiger und verlieben sich ineinander. Aber diese Liebe kann nur von Dauer sein, wenn Helen ebenfalls einen leeren Körper findet und so machen sich James und Helen auf die Suche. Sie werden auch fündig und Helen übernimmt den Körper von Jenny. Wenn Helen nur vorhergesehen hätte, in was sie da hinein gerät. Denn Jennys Eltern sind strengreligiöse bibelfeste Menschen, die ihre Tochter von allem Bösen fernhalten wollen, dazu gehören auch Jungen, die nicht zu ihrer Religionsgemeinschaft gehören…

Meinung:
Silberlicht erzählt sanft die Liebesgeschichte zwischen den beiden Lichtgestalten Helen und James. Laura Whitcomb hat mit den Doppelcharakteren Helen/Jenny und James/Billy zwei sympathische Protagonisten erschaffen, die es nicht immer leicht haben, egal in welche Rolle sie nun stecken.
Erschreckend fand ich die Darstellung von Jennys Eltern mit ihrem religiösen Fanatismus und ihrer Engstirnigkeit. Sie haben das Leben ihrer Tochter Jenny unnötig schwer gemacht, aber dies war ja auch von der Autorin so gewollt, denn Helen konnte nur einen leeren Körper übernehmen.
Die Geschichte wird aus Helens Sicht erzählt, welches mir zu Beginn des Buches Schwierigkeiten bereitete, da ich nicht so gut in die Geschichte hinein fand. Für mich war der Anfang etwas zu unübersichtlich und wurde erst besser als sich die Liebesgeschichte anbahnte.
Ein Plus gibt es für die Idee mit den Lichtgestalten. Es ist einfach mal etwas neues und erfrischendes mal nicht Liebesgeschichten von Vampiren und Werwölfen zu lesen. Das Buch sticht dadurch heraus und ich kann es jeden nur empfehlen. Ein weiteres Plus gibt es für das wundervolle Cover und die schöne Gestaltung der einzelnen Kapitel.
Neben dem Plus gibt es allerdings auch ein weiteres Minus zu verzeichnen und zwar das Ende. Es ist schön keine Frage, aber ich hätte mir doch noch ein bisschen mehr aus Helens und James Vergangenheit gewünscht. Es wird alles angerissen, in Episoden erzählt und es bleibt vieles der eigenen Fantasie überlassen. Was ja auch vom Vorteil sein kann.

Buchinfo:
Laura Whitcomb: Silberlicht (A certain slant of light)
Hardcover 315 Seiten
Pan 2010
ISBN-13: 978-3426283288

Bewertung:

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar

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Delphine de Vigan – No & Ich

Klappentext:
“Die Dinge sind, wie sie sind.” Wenn uns zum Leben irgendwann nur noch diese Antwort einfällt – sind wir dann erwachsen? Lou ist dreizehn, hochbegabt und eine Einzelgängerin. Am liebsten beobachtet sie die anderen, macht eigenwillige Experimente und stellt gewagte Theorien auf, um die Welt zu verstehen. Bis sie eines Tages auf die achtzehnjährige No trifft, die mitten im Paris auf der Straße lebt. No mit ihren dreckigen Klamotten und ihrem müden Gesicht, No, deren Einsamkeit die Welt in Frage stellt. Und so stürzt sich Lou in ihr neues Projekt: Sie will No retten – und sich und der Welt beweisen, dass sich alles ändern lässt…

Inhalt:
Lou Bertignac ist hochbegabt und geht aufgrund dessen schon im Alter von dreizehn Jahren auf eine höhere Klasse. In der Schule ist sie eine Außenseiterin, die sich nicht so gut in die Klasse integrieren kann. Nur mit einem versteht sie sich gut dem siebzehnjährigen Lucas, den sie mag und der auch mit ihr redet. Als sie in der Schule ein Referat für Sozialkunde schreiben soll, entschließt sie sich zu einer Studie über Obdachlose. Auf einem Bahnhof lernt Lou, die achtzehnjährige No kennen, die schon seit einiger Zeit auf der Straße lebt. Sie bittet sie um Interviews für das Referat und so treffen sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten bald jede Woche. Nachdem Lou das Referat in der Schule gehalten hat, verschwindet No plötzlich. Lou ist enttäuscht darüber und macht sich auf die Suche nach ihr, da sie nun entschlossen ist, No von der Straße zu holen. Als sie No schließlich findet, nimmt sie sie mit zu ihren Eltern, wo No sie zum ersten Mal seit langer Zeit ein Dach über den Kopf hat. Da sie es aber gewöhnt ist für sich allein zu sorgen und für tun bisher niemand Rechenschaft ablegen musste, fällt es ihr zunächst schwer sich in die Familie einzufinden, aber mit der Hilfe von Lou und deren Eltern kommt sie vom Alkohol los und bekommt auch eine Stelle als Zimmermädchen. Aber bald darauf rutscht sie wieder ab und verstößt dabei gegen die Regeln in Lous Elternhaus und verschwindet. Lou macht sich mal wieder auf die Suche, denn sie will noch nicht aufgeben…

Meinung:
No & Ich ist ein sehr einfühlsam geschriebenes Buch über die Verantwortung für sich und gegenüber den Mitmenschen, über das erwachsen werden und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Es zeigt aber auch wie leicht es ist aus dem sozialen Gefüge heraus zufallen und wie schwer es ist zurück zu finden.
Delphine de Vigan hat mit ihren beiden Hauptcharakteren No und Lou zwei Sympathieträger geschaffen. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, aber beide haben eine Vergangenheit, die sie nicht loslässt. Auf der einen Seite No, die eine schreckliche Kindheit hat und immer herum geschoben wurde, und auf der anderen Seite Lou, die wohl behütet aufwuchs, aber auch die Schattenseiten des Lebens bereits kennengelernt hat. Denn seit dem tragischen Tod der kleinen Schwester hat ihre Mutter nicht mehr gesprochen.
Dadurch das die Geschichte von Lou erzählt wird, sehen wir nur ihre Sichtweise der Dinge. Sie erzählt humorvoll, aber auch dramatisch und traurig ihre gemeinsame Zeit mit No und Lucas. Man erlebt selbst ein Wechselbad der Gefühle, da man tief in die Geschichte versinkt. Nur ein kleines Manko hat für mich dieses Buch und das ist das Ende. Für mich hat es nicht gestimmt, mir sind einfach zu viele Antworten offen geblieben. Schade darum.
Noch eine Anmerkung zum Cover. Es ist sehr schon gestaltet mit den fliegenden Blätter und dem jungen Mädchen was an der Wand lehnt. Es zeigt Traurigkeit und Wandel.
Ein sehr einfühlsames Buch, dass man nicht so einfach weg lesen kann, sondern es regt zum Nachdenken und innehalten an.

Buchinfo:
Delphine de Vigan: No & Ich (No et moi)
Hardcover 251 Seiten
Droemer 2008
ISBN-13: 978-3426198315

Bewertung:

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar

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Christian von Ditfurth – Mann ohne Makel

Klappentext:
Berge von Akten türmen sich seit Jahren unbearbeitet auf Josef Maria Stachelmanns Schreibtisch. Material für seine längst überfällige Habilitation. Doch der Dozent für Geschichte an der Universität Hamburg, gleichermaßen geplagt von Arthritis und Historikerquerelen, hat alles Selbstvertrauen verloren. Da meldet sich ein ehemaliger Kommilitone und Genosse aus bewegter Zeit. Ossi Winter, inzwischen Kriminalkommissar in Hamburg. Er müht sich seit drei Jahren eine Mordserie aufzuklären: Wer hat die Frau und zwei Kinder eines angesehenen Hamburger Maklers umgebracht? Es gibt nur eine schwache Spur, und die führt in die Vergangenheit. Winter bittet Stachelmann um Hilfe, und in dem Historiker erwacht die alte Neugier. Stachelmann macht sich auf die Suche und gerät in ein lebensgefährliches Labyrinth.

Inhalt:
Irgendetwas läuft falsch in der beruflichen Laufbahn von Stachelmann, einem Historiker an der Universität Hamburg. Auf seinem Schreibtisch befinden sich dutzende Akten von Material für seine Habilitation, aber anstatt sie endlich zu Papier zu bringen, macht er sich immer wieder auf die Suche nach neuem Material.
Unterdessen wird in Hamburg die Tochter eines reichen unbescholtenen Immobilienmaklers im Garten des heimischen Hauses vergiftet aufgefunden. Es ist schon der dritte Todesfall binnen drei Jahren in der Familie. So etwas kann eigentlich nicht wahr sein? Die Hamburger Polizei ermittelt und stößt dabei auf Spuren, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreichen und auch die Familie des Hamburger Immobilienmaklers scheint in die Schrecken dieser Zeit verwickelt zu sein. Stachelmann wird als Experte für den Nationalsozialismus und vor allem für Enteignungen in dieser Zeit herbeigezogen. Er kommt auch nach und nach dem Täter auf die Spur und bringt sich so in Gefahr.

Meinung:
Christian von Ditfurth führt den Leser mit Stachelmanns ersten Fall zurück in ein dunkles deutsches Kapitel, in die Zeit des Nationalsozialismus und die Enteignung von Haus und Grund der Juden in Deutschland. Er verknüpft die historischen Ereignisse mit einer Mordserie in Hamburg. Dabei wechselt er immer wieder die Erzählperspektive, mal spricht der Mörder, dann wieder Stachelmann oder Ossi Winter von der Polizei, so erfährt der Leser wesentlich mehr als die einzelnen Akteure der Handlung. Und ihm wird auch schneller deutlich in welche Richtung die Geschichte gehen wird.
Von Ditfurths Darstellung von Stachelmann ist ihm ganz gut gelungen, man erfährt einiges aus dem Uni-Alltag des angehenden Professors und dessen Schwierigkeiten mit der Habilitation, aber auch etwas über sein Privatleben. Durch den Fall muss er sich auch mit der Vergangenheit seiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Dies ist im Hinblick auf sein Verhältnis zu seinem Vater nicht gerade leicht.
Ein gutes Buch, dass einerseits mit Hintergrundwissen zur Geschichte des Nationalsozialismus aufweist, aber die eigentliche Kriminalgeschichte nicht überlädt. Jedoch ist dieses Buch nicht für jemanden geeignet, der sich für die Geschichte der Enteignung von Juden interessiert, denn dafür steht die Kriminalgeschichte zu sehr im Vordergrund.

Buchinfo:
Christian von Ditfurth: Mann ohne Makel. Stachelmanns erster Fall
Taschenbuch 384 Seiten
KiWi 2002
ISBN-13: 978-3462033892

Bewertung:

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