[Blogspecial Paris] Backgroundinfo zu “Madame Picasso” – Moulin Rouge, Kubismus und Pablo Picasso

Blogspecial Paris

Bei Anya von Bücher in meiner Hand findet ihr heute die Rezension zu “Madame Picasso” von Anne Girard. Heute bin ich für die Backgroundinfos zuständig und habe mir da auch so meine Gedanken gemacht.
Eva bzw. Marcelle sieht Picasso das erste Mal im Moulin Rouge und dieses Etablissement möchte ich euch etwas näher bringen.

Von Stéphane Passet (d. 1942) - Artblat.com, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44826163

(c) Von Stéphane Passet (d. 1942) - Artblat.com,
Gemeinfrei, 
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44826163

Auf dem Foto ist das Moulin Rouge im Jahr 1914 zu erkennen, just die Zeit in der auch Madame Picasso spielt. Es steht im Pariser Stadtteil Montmartre und gehört zum Vergnügunsviertel Pigalle.
Das Moulin Rouge oder auf Deutsch “Rote Mühle” wurde 1889 von Joseph Oller und Charles Zidler erbaut. Der Name geht auf die Nachbildung der Roten Mühle auf dem Dach zurück.
Von Henri de Toulouse-Lautrec - https://www.ibiblio.org/wm/paint/auth/toulouse-lautrec/i/goulue-litho.jpg (more at https://www.ibiblio.org/wm/paint/auth/toulouse-lautrec/), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17449Viele bekannte Künstler der damaligen Zeit traten im Moulin Rouge auf.  So auch La Goulue,  Jane Avril und Mistinguett, die von Anne Girard in “Madame Picasso” auch namentlich erwähnt werden. Berühmt wurden die Stars des Moulin Rouge auch durch die Werbeplakate von Henri de Toulouse-Lautrec.  Zu Beginn wurden häufig die Tänze Cancan und Chahut von den Mädchen aufgeführt, in den späteren Jahren gab es dann auch Operetten und Revuen.
In den 90er Jahren erlebt das Moulin Rouge eine finanzielle Krise und erst ab dem neuen Jahrtausend hatte es wieder Erfolg. Beigetragen mag dazu auch der Musicalfilm “Moulin Rouge” mit Nicole Kidman und Ewan McGregor. Das wohl bekannteste Lied über das Moulin Rouge ist wohl “Lady Marmelade” von The Eleventh Hour und wurde sowohl von Patti LaBelle als auch 2001 von Christina Aguilera, P!nk, Mýa und Lil’Kim veröffentlicht.
Zu erwähnen ist noch der biographische Roman “Moulin Rouge”, welches das Leben von Henri de Toulouse-Lautrec erzählt und 1950 von Pierre  LaMure geschrieben wurde.

Wer war denn nun Picasso? Vielen wird der Maler der Guernica bekannt sein. Sein eben erwähntes Werk entstammt einer viel späteren Zeit und ist auch in einem ganz anderen Stil gemalt als seine Werke aus der Zeit  zwischen 1906 und 1915.
Diese Zeitepoche gehörte in der bildenden Kunst dem Kubismus.

Von Argentina. Revista Vea y Lea - https://www.magicasruinas.com.ar/revistero/internacional/pintura-pablo-picasso.htm, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3257370Pablo Picasso wurde am 25. Oktober 1881 in Malaga als Sohn des freischaffenden Malers und Lehrers José Ruiz Blasco und seiner Frau Maria geboren. Er wuchs mit zwei Schwestern auf.
Sein Vater förderte ihn schon früh und bereits im Alter von neun Jahren vollendete er sein erstes Ölgemälde Picador. Nach dem Tod seiner jüngsten Schwester Conchita, die 1895 an Diphterie verstarb, zog die Familie von La Coruna nach Barcelona.  Der Tod seiner jüngsten Schwester prägte Picasso und war auch der Grund für sein schwieriges Verhältnis zu Krankheiten, wie man auch bei “Madame Picasso” lesen durfte als Eva erkrankte.
In den Folgejahren war Picasso ein Reisender und wechselte häufig seinen Wohnort zwischen Paris, Madrid und Barcelona. 1904 zog er wieder nach Paris und lernte dort Guillaume Apollinaire und Fernande Olivier kennen. Fernande Olivier war die erste Madame Picasso und blieb es bis 1912 Eva in sein Leben trat.
Ab 1906 wurden seine Bilder abstrakter und er wurde zum Mitbegründer des Kubismus. Mit den Demoiselles d’Avignion legt er den Grundstein der Epoche.

Der Kubismus entstand 1906 aus der Avantgarde heraus und neben  Pablo Picasso trug  Georges Braque zu seiner Popularität im wesentlich bei. Der Stil wird oft als geometrischer Stil empfunden, was den Künstlern nicht behagte, die eher die Darstellung der wiedergegebenen Gegenstände und den Aufbau des Gemäldes im Blick hatten.

„Man hat den Kubismus mathematisch, geometrisch, psychoanalytisch zu erklären versucht. Das ist pure Literatur. Der Kubismus hat plastische Ziele. Wir sehen darin nur ein Mittel, das auszudrücken, was wir mit dem Auge und dem Geist wahrnehmen, unter Ausnützung der ganzen Möglichkeiten, die in den wesenhaften Eigenschaften von Zeichnung und Farbe liegen. Das wurde uns eine Quelle unerwarteter Freuden, eine Quelle der Entdeckungen.“ (Pablo Picasso, aus (Patrick O’Brian: Pablo Picasso. Eine Biographie. Ullstein, Frankfurt/M/ Berlin/ Wien 1982, S. 216–217).

Mit George Braque schloss Picasso Freundschaft und zwischen Herbst 1908 und Frühjahr 1909 sahen sich die beiden täglich und bildeten eine Arbeitsgemeinschaft.
Mit der Zeit wurde Picasso über die Landesgrenzen Frankreichs hinaus bekannt, so fanden sich zwischen 1910 und 1913 Bilder von ihm in Ausstellungen in München, Köln, Berlin und Görlitz.
1916 begann seine Abkehr von Kubismus und es entstand ein Nebeneinander von klassizistischen Gemälden und kubistischen. Picasso war während seines ganzen Lebens ein Wanderer der verschiedenen Stilepochen. So setzte er sich auch mit dem Surrealismus auseinander.
Nach dem Tod von Eva heiratete er Olga Stepanowna Chocholowa, mit der bis zu ihrem Tod 1955 verheiratet blieb, obwohl zeitlebens noch andere Beziehungen unterhielt aus der auch eine Tochter hervorging. Mit Olga Stepanowna Chocholowa, einer Primaballerina des russischen Balletts, hat er einen Sohn.
Der spanische Bürgerkrieg erschütterte ihn und er malte Guernica. Da er sich gegen Franco wandte, bekam er im Zweiten Weltkrieg Ausstellungsverbot im besetzten Frankreich. Picasso zog sich in die innere Emigration und Isolation in Paris zurück, die er erst nach dem Ende des Krieges wieder aufgab. Dann fand man ihn oft in Südfrankreich in Antibes oder Nizza. In Südfrankreich setzte er sich verstärkt mit der Lithografie, dem Linolschnitt und auch mit Bildhauerei und Keramik auseinander. Bis 1953 war Francoise Gilot seine ständige Begleiterin und auch die Mutter seiner Kinder Claude und Paloma.
Am 08. April 1973 verstarb Pablo Picasso an den Folgen eines Herzinfarktes.

Museen:

Mueseu Picasso in Barcelona
Musée Picasso in Paris
Museo Picasso in Malaga

Ausstellungen mit Picasso Gemälden und Grafiken:

Museum Berggruen in Berlin
Sprengel Museum in Hannover
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf
Museum Ludwig in Köln
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster (grafisches Werk)
Kunstmuseum Basel
Fondation Beyeler in Riehen
Sammlung Rosengart in Luzern
Kunstmuseum Bern
Musée Picasso in Paris
Musée national Picasso La Guerre et la Paix de Vallauris
Lille Métropole Museum für Moderne Kunst,
Zeitgenössische Kunst und Art Brut in Villeneuve-d’Ascq
Musée Picasso Antibes im Chateâu Grimaldi.
Puschkin-Museum in Moskau und in der
Eremitage, Sankt Petersburg
Museo Reina Sofía, Madrid
Museum of Modern Art in New York
Art Institute of Chicago

Werke über Picasso:

Francoise Gilot – Leben mit Picasso
Fernande Olivier – Picasso und seine Freunde
Pablo Picasso – Der Zeichner in drei Bänden
Gertraude Clemenz-Kirsch – Die Frauen von Picasso
Dagmar Feghelm – Pablo Picasso. Eine Lebensgeschichte
Camille Aubray – Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten

Gewinnspiel:

Ihr könnt ein Exemplar von “Madame Picasso” von Anne Girard gewinnen, als Print oder eBook – alles was ihr tun müsst, ist, unter dem Beitrag zu kommentieren wieso ihr euch gerade dieses Buch wünscht.

Teilnahmebedingung:
Ihr seid mindestens 16 Jahre alt, wohnt in Deutschland, der Schweiz oder Österreich und kommentiert unter diesem Beitrag mit eurem Vornamen bis Sonntag, 16. Juli 2017 um 18:00 Uhr. Der Gewinner wird am Montag 17. Juli 2017 mit Vorname auf dem Blog genannt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Persönliche Daten werden nur für das Gewinnspiel verwendet und anschließend gelöscht. 
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5 Antworten auf „[Blogspecial Paris] Backgroundinfo zu “Madame Picasso” – Moulin Rouge, Kubismus und Pablo Picasso“

    1. Hallo Anya,
      war auch mehr ein Zufallstreffer und das musste, dann auch einfach mit rein.
      Liebe Grüße
      Kerstin

  1. Ich interessiere mich sehr für Malerei. Pablo Picasso war ein herausragender Maler, der – im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen – von seiner Kunst leben und große Anerkennung ernten konnte. Seine steht mir immer vor Augen. Gerade in der heutigen Zeit hätten wir ein bisschen Frieden bitter nötig…

    Gern würde ich mehr über diese aufregende Epoche und das umstrittene Genie Pablo Picasso und seine Begegnungn mit einer faszinierenden Frau erfahren.

    Caroline

    1. Sorry, der Kommentar wurde zu früh losgeschickt. Also noch einmal in aller Ruhe:

      Ich interessiere mich sehr für Malerei. Pablo Picasso war ein herausragender Maler, der – im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen – von seiner Kunst leben und große Anerkennung ernten konnte. Seine Friedenstaube steht mir immer vor Augen. Gerade in der heutigen Zeit hätten wir ein bisschen Frieden bitter nötig…

      Gern würde ich mehr über diese aufregende Epoche und das umstrittene Genie Pablo Picasso und seine Begegnung mit einer faszinierenden Frau erfahren.

      Caroline

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