[Buchbesprechung] Ava Dellaira – Love Letters to the dead

Love Letters to the Dead von Ava Dellaira Klappentext von der Verlagsseite:

Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Das beeindruckendste Jugendbuch des Jahres

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Ava Dellaira ist Absolventin des Iowa Writers’ Workshop, an dem sie als Truman Capote Stipendiatin teilnahm. Sie wuchs in Albuquerque, New Mexiko auf. Ihren Bachelor machte sie an der Universität von Chicago. Sie glaubt, dass Love Letters to the Dead seinen Anfang nahm, als sie das zweite Mal in ihrem Leben ein Album kaufte –, Nirvanas In Utero – es sich in Schleife anhörte und dabei ihr Tagebuch vollschrieb. Heute lebt Ava Dellaira in Santa Monica, ist in der Filmbranche tätig und arbeitet an ihrem zweiten Roman.

Erster Satz

Lieber Kurt Cobain, wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist.

Aufbau:

“Love Letters to the dead” ist ein Briefroman auf 416 Seiten.

Meinung:

Ava Dellaira hat mit “Love Letters to the dead” ein rundum gelungenes Werk vorgestellt. Der Jugendroman, der in Briefform daher kommt, hat mich emotional abgeholt und es viel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Den Beginn fand ich am Anfang etwas zu ruhig und ich hatte schon Angst, dass es sich durch das gesamte Buch ziehen wird. Aber mit zunehmender Seitenzahl und tiefer eindringen in Laurels Welt war es genau der richtige Anfang. Denn mitunter gab es wenig Zeit um durchzuatmen, so viele Themen wurden in “Love Letters to the dead” behandelt.

Mit Laurel gehen wir durch eine Zeit der Trauer, der Bewältigung von Schuldgefühlen, dem ersten Verliebtsein und der Findung der eigenen Identität. All diese Themen hat Ava Dellaira mit den ausgesuchten Empfängern von Laurels Briefen verbunden. Alle finde ich sehr passend gewählt und sie passen auch zu der jeweiligen Situation, in der sich Laurel befindet. Egal ob sie Briefe an Kurt Cobain, Amy Winehouse, Judy Garland, River Phoenix oder Janis Joplin schreibt, in jedem Brief lernt man Lauren etwas besser kennen. Eine wirklich liebevoll gestaltete Protagonistin, die mit dem Tod ihrer Schwester zu kämpfen hat und auf der neuen Schule erst einmal ankommen muss.
Man spürt wie schwer es ihr fällt sie selbst zu sein und so versucht sie in die Hülle ihrer verstorbenen Schwester May zu schlüpfen. Denn sie möchte jemand anders sein: Nicht das Mädchen, das seine Schwester verloren hat. Nicht das Mädchen, dass im Wechsel bei der Tante und beim Vater wohnt, nach der Trennung der Eltern. Nicht das Mädchen, dessen Mutter einfach nach Kalifornien abgehauen ist. Man spürt ihren Schrei nach Hilfe in den einzelnen Briefen, sei es, wenn sie unkontrolliert Alkohol trinkt oder anfängt zu rauchen. Sie sucht ihren Platz und findet ihn nicht. Erst Sky, ihr Schwarm auf der Highschool, ein intelligenter junger Mann, scheint zu ihr durchzudringen. Aber auch von ihm kapselt sie sich immer wieder ab. Bis es zum großen Knall kommt.

Je mehr Briefe Laurel schreibt so drückender wird die Atmosphäre und während des gesamten Lesens hatte ich Angst, dass Laurel abrutscht und so endet wie ihre Schwester May. Allerdings ist nicht nur Laurels Leben mit Problemen gespickt, auch das Leben ihrer Freunde ist nicht einfach. Alle Teenager haben zu kämpfen und müssen für sich einen Weg finden ihr eigenes Leben zu leben. Gerade diese Momente haben mich mitgenommen, denn oft hatte ich das Gefühl, das es bis auf die Freundschaft zueinander nichts Positives in dem Leben der jungen Menschen gibt.
Auch die Überschwester wird von Ava Dellaira sehr gut dargestellt. Zunächst noch sehr positiv wie die perfekte Person, bekommt das Bild im Laufe der Handlung so einige Kratzer und man erkennt auch das diese junge Frau mit ihren Dämonen zu kämpfen hatte.

Schön fand ich immer wieder die Rückblicke in die Kindheit der beiden, die mit so viel Liebe und Herzlichkeit beschrieben sind und das traurige, dass sich durch das Buch getragen hat abgemildert hat.

Fazit

“Love Letters to the dead” ist ein gelungener Debütroman, der zwar auch von der ersten Liebe handelt, aber vielmehr die Themen Trauer, Schuld, Vergebung und Identitätsfindung behandelt. Der emotionale Schreibstil macht das Buch vollkommen. Eine absolute Leseempfehlung!

Buchinformation
Ava Dellaira – Love Letters to the dead (Love Letters to the dead)
Hardcover 416 Seiten
cbt 2015
ISBN: 978-3-570-16314-6
Preis: 17,99 €

Bewertung

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Alicia Bessette – Weiß der Himmel von dir

Klappentext:
Zell und Nick waren zum Heulen glücklich: Skifahren, bis das Gesicht einfriert, Tanzen im Wohnzimmer, nächtliche Rennen mit ihrem Windhund. Und eine ganze Fußballmannschaft an Kindern wollten sie haben. Doch dann passiert die Katastrophe: Nick verunglückt tödlich. Zell zieht sich völlig zurück – bis eine ganze Reihe kleiner Wunder ihre Trauer in Zukunft verwandelt.

Inhalt:
Zell ist Medizinillustratorin und lebt seit dem Tod ihres Mannes Nick mit ihrem Windhund Ahab allein in der Doppelhaushälfte in ihrem Heimatort Wippamunk. Seit dem Tod ihres Mannes sind bereits 16 Monate vergangen, aber sie lebt immer noch völlig zurückgezogen. Bis zu dem Tag, an dem sie zum ersten Mal versucht etwas zu backen. Dies musste ja auch schief gehen, denn Zell ist dafür völlig unbegabt und so löst sie Feueralarm aus. Durch dieses Missgeschick lernt sie ihren Nachbarn Garrett und seine kleine Tochter Ingrid kennen. Da Garrett neben seinem Beruf noch Abends studiert kommt es dazu, dass Zell auf Ingrid aufpasst und sie beschließen gemeinsam an den Backwettbewerb der berühmten Fernsehköchin Polly Pinch teilzunehmen. Zugewinnen gibt es 20.000 US-Dollar und einen Besuch im Fernsehstudio bei Polly Pinch. Garrett ist nicht ganz begeistert von der Idee, denn seine Tochter behauptet steif und fest, dass die berühmte Köchin ihre Mutter sei. Aber da er davon ausgeht, dass die beiden sowieso nicht gewinnen, lässt er sie gewähren.
Trotz der Bemühungen ihrer Nachbarn, Freunde und auch Familie, vergräbt Zell sich auch weiterhin in ihr Schneckenhaus. Dies tut vor allem EJ, ein gemeinsamer Freund von Zell und Nick, besonders weh. Denn er fühlt sich verantwortlich für den Tod von Nick und versucht immer wieder mit Zell ins Gespräch zu kommen. Sein Halt ist die Beziehung zu Charlene, einer Bäckerin in New Orleans, die ihn immer wieder aufmuntert und aufbaut. Wird EJ es schaffen mit Zell zu reden und auch seine Beziehung zu Charlene zu klären? Und wie erfolgreich werden Zell und Ingrid sein?

Meinung:
Alicia Bessette gelingt es in ihrem Roman “Weiß der Himmel von dir”, der einen ein bisschen an Cecelia Aherns großen Erfolg “P.S. Ich liebe dich”, die Charaktere besonders gut darzustellen. Mit all ihren Ängsten und Stärken. Dennoch konnte ich mich bis zum Schluss nicht mit Zell oder Ingrid anfreunden, sie sind zwar schön gezeichnet und haben auch eine Geschichte, die sich lohnt erzählt zu werden, aber irgendetwas hat mir gefehlt. Besser gefallen hat mir da EJ oder kurz Silo, wie er immer wieder genannt wurde. Seine Angst bei Zell etwas falsch zu machen oder weiterhin abgelehnt zu werden, ist greifbar und spürbar. Auch Trudy, die ehemalige Hauswirtschaftslehrerin und der Schrecken von Zell, Nick, EJ und Frances, ist gut gezeichnet. Mir kommt es so vor, als ob sie den Nebencharaktere liebevoller dargestellt hat, als ihren Hauptcharakter. Bei Zell hat mich ihr Fluchen und auch ihre komische Piratenstimme so genervt, dass ich manchmal das Buch schon zu schlagen wollte.
Aber irgendwie hat mich dann doch die Geschichte gefesselt, die sicherlich nicht neu ist, aber auch etwas hat. Denn mit Sicherheit kann man sich noch den Wirbelsturm Katrina erinnern, der im August 2005 New Orleans zerstörte, gerade dieser Schrecken und das Leid der Menschen wird in Nicks E-Mails an Zell immer wieder deutlich. Dieses Mails und weil man auch wissen will, wie Nick gestorben ist, haben mich dazu gebracht, den Roman zu beenden.
Nun noch etwas zur Gestaltung: Das Cover ist wirklich ein Highlight. Der hellblaue Hintergrund mit den Tassen, Schmetterlingen, Vögel und Geschirr ist ein Hingucker. Weiterhin ist durch die kleinen Kapitelüberschriften immer gewährleistet, dass der Leser weiß, von wem gerade die Rede ist. Außerdem sind die E-Mails von Nick an Zell in einer anderen Schrift gehalten.

Buchinfo:
Alicia Bessette: Weiß der Himmel von dir (Simply from Scratch)
Hardcover 364 Seiten
Krüger 2010
ISBN-13: 978-3810502650

Bewertung:

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Soazig Aaron – Klaras Nein


Klappentext:
Sie ist Mitte Zwanzig und hat unvorstellbares Leid erfahren. Klara war 29 Monate lang in Auschwitz. 29 Monate, die sie nie wird vergessen können. Das behutsame Porträt einer Frau, die gegen ihren Willen ins Leben zurückgeholt wird.

Inhalt:
Klara, ein französische Jüdin, hat 29 Monate im Konzentrationslager Auschwitz verbracht. Mit den letzten Überlebenen des Konzentrationslagers kehrt Klara Ende Juli 1945 nach Frankreich zurück. Sie ist nur noch Haut und Knochen. Ihre Freundin und Schwägerin Lika, die sie am Bahnhof abholt ist erschüttert und versucht sie zum Reden zu bringen. Aber Klara schweigt. Sie nimmt teilnahmslos alles hin, sie versucht gar nicht in Kontakt mit ihren Freunden, Familie und ihrer kleinen Tochter zu kommen. Sie will sie nicht wieder sehen. Sie kann keinerlei Bindung mehr ertragen. Sie kann gerade noch das Leben ertragen. Lika versucht behutsam Klaras Mauer zu durchbrechen.

Meinung:
“Klaras Nein” ist Soazig Aarons erstes Buch. Ich bin vor drei Jahren durch die Sendung “Lesen” auf das Buch aufmerksam geworden. Es ist sehr beklemmend geschrieben, und ich hatte einige Male Tränen in den Augen, so sehr hat mich Klaras Geschichte erschüttert.
Dadurch das Aaron Klaras Geschichte von Lika, ihrer besten Freundin erzählen lässt, ist sie nicht weniger traurig und erschütternd. Dieser Weg war wohl für die Autorin die Möglichkeit überhaupt ein Buch zu diesem ernsten Thema zu schreiben.
Erschütternd fand ich die eine Stelle im Buch, wo eine Frau Klara fragt, weshalb sie in Auschwitz war und Klara geantwort hatte, wegen “Nichts”. Und die Frau dann meinte, wegen “Nichts” kann nicht sein und Klara dann sagte, weil ich Jüdin bin. Und die Frau, dann sagte “…unschuldig sei da niemand hingekommen”. In diesem Moment war ich nur geschockt und traurig.
Es ist sicher kein leichtes Buch, aber es ist lesenswert.

Buchinfo:
Soazig Aaron: Klaras Nein Le Non de Klara
Taschenbuch 192 Seiten
btb 2005
ISBN-13: 978-3442733682

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