Stewart O’Nan – Die Speed-Queen

Klappentext:
Margie Standiford sitzt in der Todeszelle eines Gefängnisses in Oklahoma, Stunden vor der Hinrichtung, und spricht ihre Lebensgeschichte auf Band. Sie erzählt, wie sie zur “Speed-Queen” wurde; wie aus dem Drogenkonsum mit ihrem Mann und ihrer – und seiner – Geliebten Dealen wurde, aus Dealen Raub und aus Raub vielfacher Mord. Ihr Ghostwriter ist Amerikas “König des Horros”, Stephen King.

Erste Meinung:
“Die Speed-Queen” ist mein zweiter Roman nach “Alle, alle lieben dich” von Stewart O’Nan. Aufgeteilt ist der Roman in zwei Abschnitte in Seite A und Seite B einer Kassette. Insgesamt umfasst der Monolog von Margie Standiford 114 Kapitel. Im Klappentext wird bereits auf Stephen King hingewiesen und dies geschieht noch einmal in der Widmung:

“Für meinen lieben Stephen King”

Auf den ersten Seiten ist dann der Ghostwriter noch sehr präsent, denn Margie Standiford bezieht sich immer wieder auf seine Bücher “Friedhof der Kuscheltiere”, “Carrie”, “Dolores”, “The Green Mile” um nur einige zu nennen. Unterbrochen wird der Monolog von Margie Standiford immer wieder mit fett gedruckten Einlässen zu ihrer Gefängniswärterin Janille. Margie berichtet nüchtern von ihrem Leben, ihren Eltern, ihrer Liebe zu Lamont, ihrem Sohn Gainey und über ihren Anwalt Mr. Jeffries. Langsam zeichnet sich ein Lebensweg ab, der von Alkohol und Drogen geprägt ist. Die sie auch ins Verderben führen. Sie versucht sich zu rechtfertigen, klar zu stellen wie und was wirklich passiert, und erzählt auch über ihren Weg zum Glauben. Auch berichtet sie immer wieder von der Todesstrafe, welche Verfahren es gibt und wo sie durchgeführt werden. Sie beschreibt diese sehr emotionslos und nüchtern. Überhaupt ist Margie für mich sehr schwer greifbar als Person, da sie ziemlich emotionslos ist. Nur wenn sie auf ihre Geliebte Natalie zu sprechen kommt, kommt so etwas wie Wut und Enttäuschung vor, aber nur sehr wenig.
Die 114 Kapitel über das Leben von Margie Standiford sind auf 253 Seiten verteilt und so sind einzelne Kapitel oft nicht viel mehr als drei Seiten lang oder manchmal auch nur eine Drittel Seite. Gerade diese Kapiteleinteilung führt zu einem schnellen Wechsel innerhalb der Handlung, erzählt Margie zunächst noch von ihrer Kindheit und dem Familienhund, springt sie plötzlich zu ihrem Mann Lamont und dann wieder zurück zur Familie bzw. zu aktuellen Ereignissen. Dies macht es dem Leser etwas schwer dem Monolog zu folgen, da man sehr genau acht geben muss, obwohl die Sprache einfach gehalten ist. Dennoch ist es eindeutig kein Buch zum schnell lesen. Auch das Thema stimmt einen wiederum nachdenklich: Todesstrafe. Es bereits nach “The Green Mile” das zweite Buch für mich in diesem Jahr, dass das Thema aufgreift.
Nun begebe ich mich mal weiter auf Margie Standifords Lebensweg und vielleicht wird sie für mich doch noch greifbarer.

Erster Satz: “Ich hoffe, es stört Sie nicht, aber ich hab diesen ersten Teil aufgeschrieben, drum lese ich das jetzt einfach vor, damit wir’s hinter uns haben.”

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