Klappentext:
Eine bis zur Unkenntlichkeit verweste Leiche und eine angesehene Bischöfin, die auf heimtückische Weise erstochen wird.
“Gotteszahl”, eine Mordserie, der ein teufliches Muster zugrunde liegt. Kommissar Yngvar Stubo ist schnell klar, dass beten nicht der Schlüssel zur Lösung sein wird.
Inhalt:
Am Heiligabend wird die sympathische Bischöfin Eva Karin Lysgaard in Bergen ermordet. Wieso wurde sie ermordet fragen sich auch Yngvar Stubo, Kommissar in Oslo und seine Frau Inger Johanne, Psychologin und Wissenschaftlerin und gelegentlich für die Polizei in Oslo tätig. Denn etwas ist eigenartig in dem Mordfall, da der Ehemann nicht mit der Polizei kooperiert. Während sich Stubo darüber noch Gedanken macht, werden in Oslo weitere Menschen ermordet. Auf den ersten Blick haben die Morde an einem Künstler und einer Australienreisenden nichts mit der Ermordung der Bischöfin zu tun. Aber mit der Hilfe einer amerikanischen Freundin von Inger Johanne stoßen die Ermittler um Yngvar Stubo einer christlich-fundamentalistischen Bewegung von Zahlenmystiker. Aber was hat die Gruppe mit der Tat zu tun und worin sollte ihr Motiv liegen? Fragen über Fragen, die sich Yngvar Stubo stellen muss um den Mord an der beliebten Bischöfin und den anderen Toten aufzuklären.
Meinung:
“Gotteszahl” von der norwegischen Krimi-Autorin Anne Holt ist der vierte Teil um Kommissar Yngvar Stubo aus Oslo. Neben den bekannt düsteren, wohl auch typisch nordischen Schreibstil ist der Krimi sehr episodenlastig geschrieben. Dem Leser werden immer wieder verschiedene Handlungsstränge hingeworfen und man fragt sich sehr oft, was soll das. Allerdings wer den typischen Stil von Anne Holt gewohnt ist, weiß, dass sich diese vermeintlich völlig voneinander losgelösten Handlungsstränge, die Perspektivwechsel und Wechsel der Handlungsorte, nachher zu einem logischen Ganzen formen. Leicht ist es dieses Mal nicht den einzelnen Handlungssträngen zu folgen, denn dafür packt die Autorin viel in die jeweiligen Episoden hinein. Eigenwillig sind die Übergänge die Anne Holt in ihrem Krimi macht, als Beispiel kann man direkt den Beginn des Buches heranziehen: Von der Bergung der aufgedunsenen Wasserleiche im Oslofjord aus dessen Augen ein Fisch in den Mund des Zeugen fällt, wechselt sie zu dem Weihnachtsessen der Familie Stubo, bei dem Stubo genüsslich die Kabeljau-Augen des Weihnachtsfisches verspeist. Man weiß nun nicht ob dies eine besondere Art des holtschen Humors ist oder was man sonst davon halten soll. Aber gerade von diesen Überleitungen und Wandlungen in der Handlungsfolge lebt dieser Krimi. Der Leser muss sich immer wieder gefasst machen, dass etwas passiert, ein ruhiger Krimi für zwischendurch ist er nicht. Erst recht dann nicht, wenn sich die verschiedenen Handlungsstränge zusammenfügen und man sich ein genaues Bild machen kann.
Sicherlich ist das Buch nicht für jedermann geeignet. Man muss schon eine Vorliebe für düstere nordische Krimis haben und ich würde sagen, auch ein stückweit mit den holtschen Krimipersonen und ihrem Schreibstil vertraut sein. Wer sich an Anne Holt und ihren Krimis versuchen will, empfehle ich dieses Buch nicht als Einstiegslektüre, dafür sind dann eher jeweils die ersten Bände der jeweiligen Reihe geeignet, denn vieles in ihren Büchern baut aufeinander auf und manches erkennt und versteht man nur durch die Vorgängerromane. Wer allerdings Anne Holt und ihren Schreibstil kennt und mag, dem kann ich auch getrost den vierten Fall um Yngvar Stubo empfehlen.
Buchinfo:
Anne Holt: Gotteszahl (Pengemannen)
Hardcover 464 Seiten
Piper 2010
ISBN-13: 978-3492053952
Bewertung: