[Buchbesprechung] Diana Menschig – So finster, so kalt

978-3-426-51493-1_Druck Klappentext von der Verlagsseite:

Als Merle Hänssler nach dem Tod ihrer Großmutter in deren einsam gelegenes Haus im Schwarzwald zurückkehrt, findet sie im Nachlass ein altes Dokument. Darin berichtet ein gewisser Johannes, der Ende des 16. Jahrhunderts im Haus lebte, über merkwürdige Geschehnisse rund um seine Schwester Greta. Merle tut diese Geschichte zunächst als Aberglaube ab. Doch dann passieren im Dorf immer mehr unerklärliche Dinge: Kinder verschwinden, und auch das alte Haus selbst scheint ein seltsames Eigenleben zu entwickeln. Langsam, aber sicher beginnt Merle sich zu fragen, ob an Johannes’ Erzählung mehr dran ist, als sie wahrhaben wollte.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

AF_Menschig_Diana__02_WebDiana Menschig, geboren 1973, arbeitet als selbständige Dozentin und Autorin. Wenn sie nicht gerade in fantastischen Parallelwelten unterwegs ist, teilt sie sich mit ihrem Mann, zwei Hunden und einer Katze ein Haus am Niederrhein.

 

 

 

Erster Satz:
“Die Hexe ist tot!”, hörte Ronja ihren Freund Luke aufgeregt flüstern.

Inhalt:

Merle Hänssler arbeitet als Rechtsanwältin in Hamburg und hat ihren Heimatort Steinfest im Schwarzwald weit hinter sich gelassen. Aber dann holt der Tod ihrer Oma Mago sie wieder ein und sie muss in Steinberg nach dem Haus der Oma schauen. Es steht ziemlich abseits im Wald und hat einen verbotenen Garten, den die Kinder des Ortes niemals betreten durften. Ein mysteriöses Haus in dem Merle ihre Kindheit verbrachte und auch Oma Mago war eigen, aber dennoch im Dorf angesehen. Beim Durchsehen der alten Sachen stößt Merle auf die Niederschriften über einen Hans, der einer Greta verfällt. Merle erinnert diese Niederschrift an ihre Träume und bezieht auch einiges auf Jacob Wolff, den sie um Hilfe bei der Entschlüsselung der Niederschrift bat. Was hat es mit der Niederschrift auf sich und was für ein Spiel spielt Jacob Wolff?

Aufbau:

“So finster, so kalt” umfasst 22 Kapitel sowie einen Prolog und Epilog. Die Kapitelüberschriften sind mit demselben Rankenmuster umgeben, wie auch der Autorenname auf dem Cover. Hinzu kommt eine Widmung, der Anfang des deutschen Volksliedes “Hänsel und Gretel”, ein Rezept für finsterkalte Lebkuchenmännlein und ein Kapitel zur “Geschichte hinter der Geschichte. Insgesamt sind es  384 Seiten.

Meinung:

Ich liebe Märchen und schon länger wollte ich eine Märchenadaption lesen, dass es dann gerade um die Adaption von “Hänsel und Gretel” handeln würde, die im Original den Gebrüder Grimm zuzuordnen ist, ist reiner Zufall. Es war für mich eine Herausforderung, da ich mit den Grimmschen Märchen nicht so vertraut bin, da ich mehr mit den Märchen von Hans Christian Andersen aufgewachsen bin.

Also dann mal Eintauchen in die Adaption des Grimmschen Klassikers und bereits der Beginn mit dem Volkslied und dem Rezept sowie der erste Satz, den ich oben bereits erwähnt habe, hat mich neugierig gemacht. Was ist passiert?, fragte ich mich. Und schon war ich in der Geschichte drinnen, die zunächst noch sehr ruhig beginnt, aber im Laufe der weiteren 370 Seiten an Fahrt aufnimmt und einen manchmal sprachlos, erstaunt und auch öfters mit einem leichten Schauer auf der Haut in den Bann zieht.
Auch die Einbeziehung von weiteren Märchen hat mir gut gefallen und da ich kein Kenner der Grimmschen Märchen bin, waren sie für mich bis auf Rotkäppchen, unbekannt. Aber nichtsdestotrotz, hat mich dies nicht von der Lektüre abgehalten.

Gut gefallen haben mir die Charaktere, vor allem Merle, war gut gestaltet. Man konnte ihr ihre Genervtheit über ihren Job, ihre Unruhe durch den fehlenden Schlaf und auch die Neugier über die Niederschriften hundertprozentig abnehmen und auch nachvollziehen. Ein wirklich authentischer Charakter. Schwieriger war für mich Jacob Wolffs Handlungsweise nachzuvollziehen, er blieb mir bis zum Ende hin undurchsichtig und mysteriös.

Auch die Sprache, die einfach zu lesen war und der Wechsel zwischen Merles Geschichte und den fünf längeren Teilen, die zu Hans’ Zeit spielen hat mir gefallen. Allerdings kam der Wechsel immer abrupt, war man in dem einen Kapitel noch mit Merle  beschäftigt und grübelte noch über Jacobs Verhalten nach, so landete man plötzlich bei Hans und Greta und musste wieder umdenken und sich wieder neu einfinden. Hinzu kommt noch das “So finster, so kalt” mit zunehmender Seitenzahl immer verworrener und komplizierter wurde und leider auch für meinen Geschmack etwas zu stark ins Mystische und Phantastische abrutschte.

Dennoch hat mich “So finster, so kalt” gut unterhalten und es wird nicht die letzte Märchenadaption sein, die ich gelesen habe.

Fazit

“So finster, so kalt” ist eine düstere Märchenadaption, die etwas ins mystische und phantastische abgleitet, aber für Leser geeignet ist, die es auch gern mal gruselig haben möchten.

Buchinfo:
Diana Menschig – So finster, so kalt
Taschenbuch 384 Seiten
Knaur 2014
ISBN-13: 978-3-426-51493-1
Preis: 8,99  €

Bewertung:

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