Batya Gur – Am Anfang war das Wort

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Klappentext:

An der Universität von Jerusalem geht die Angst um: Ein junger Literaturdozent verunglückt bei  einem Tauchunfall, der sich als Mord entpuppt. Und dann am selben Wochenende wird Professor Scha’ul Tirosch, Israels berühmtester Dichter und Leiter des Instituts für Hebräische Literatur, in seinem Büro erschlagen aufgefunden. Auf der Suche nach den Zusammenhängen gerät Inspektor Ochajon immer tiefer in die akademische Welt – eine Welt, in der Worte töten können…

Inhalt:

An der Jerusalemer Universität sterben am selben Wochenende zwei Literaturdozenten. Zum einen der junge Doktorand Ido Dudai und dann der Leiter des Fachbereichs für Hebräische Literatur Scha’ul Tirosch. Während Dudai bei einem Tauchunfall ums Leben kommt, der sich schnell als Mord rausstellt, wird Tirosch erschlagen in seinem Büro aufgefunden.
So undurchsichtig wie die elitären Strukturen, Beziehungen und wissenschaftliche Arbeit sind, so schwierig gestaltet sich auch die Ermittlung für Inspektor Michael Ochajon. Er sieht sich einen Geflecht gegenüber, dass sich aus Indizien und Andeutungen immer undurchdringbarer wird. Nach einer gewissen Zeit stößt er auf die geheimnisvolle Vergangenheit von Tirosch, dem Literaturgott und Frauenversteher. Denn Dudai scheint auch dem Geheimnis auf der Spur gewesen zu sein…

Meinung:

Vor einigen Jahren ist dieses Buch in mein Regal gewandert, nach dem ich zwei andere Krimis mit Inspektor Ochajon gelesen habe, und stehen geblieben. Jetzt ist irgendwie die passende Zeit dafür es zu lesen und ich kann schon einmal sagen ich bin bisher nicht enttäuscht worden. Die Namen bereiten mir zwar wieder mal Schwierigkeiten, aber der Schreibstil von Batya Gur mit ihrem Detailreichtum ist einfach schön.
Aber gerade dieser Detailreichtum macht das Buch im folgenden schwer zu lesen. Zuviele mögliche Spuren, Details und Andeutungen werden gemacht. Es wird immer komplexer und man verliert schnell den Überblick über das Geschehen. Denn zu viele Informationen, Personen und Begebenheiten prasseln auf dem Leser ein, weniger wäre in diesem Fall besser gewesen.
Allerdings hat mir wiederum die Beschreibung der Personen sehr gut gefallen, da sie sie vielschichtig und widersprüchlich angelegt hat. Ein besonderes Highlight ist Inspektor Ochajon, der mehr intuitiv handelt, als wie ein typischer beinharter Polizist.
Ein spannendes psychologisch geschriebener Krimi, der für alle interssant ist, die sich auch nicht vor vielen Handlungssträngen, Indizien und Akteuren durcheinander bringen lassen.

Buchinfo:

Batya Gur: Am Anfang war das Wort
Taschenbuch: 480 Seiten
Goldmann 1997
ISBN-13: 978-3442436002
Preis: 8,00 €

 



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Emma Hamberg: Landliebe gesucht

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Klappentext:
Lenas Alltag ist mehr als nervig – mit einem Mann, der nie zu Hause ist, vier Kindern und jeder Menge Haustiere. Der einzige Lichtblick ist Conny, der einmal wöchentlich mit seinem Eisauto vorbeikommt… Lenas ältere Schwester, die coole Marie, ist Geschäftsführerin einer Bar, doch ihr sonstiges Leben ist – abgesehen von ihrem Rottweiler Otto – ziemlich leer. Und auch Asa, die dritte im Bunde, ist unglücklich: Das ersehnte Kind will sich einfach nicht einstellen. Als die Mutter von Lena, Marie und Asa durch einen Schicksalsschlag mit dem Bauernhof und zweihundert Kühen alleine dasteht, ändert sich alles von einem Tag auf den anderen…

Inhalt:
“Landliebe gesucht” ist die Geschichte von drei unterschiedlichen Schwestern, die auf einem Bauernhof in Schweden aufgewachsen sind. Auf dem Hof gab es immer viel Arbeit mit den zweihundert Kühen und frühes Aufstehen und Mitarbeiten auf dem Hof gehörten zur Tagesordnung. Nun sind die drei Schwestern aber erwachsen und sie führen unterschiedliche Leben. Da ist Lena, die jüngste der Schwestern, wurde jung Mutter und hat nun vier Kinder. Durch ihre Kinder und ihren Mann hat sie keine Zeit mehr für sich und ihre Wünsche, dadurch fühlt sie sich hoffnungslos überfordert. Asa, das mittlere Kind, wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, doch sie wird einfach nicht schwanger. Die älteste Schwester Marie, ist glücklich in ihrem Job als Barkeeperin, hat kleine Affären und genießt ihr Leben. Dies ändert sich allerdings als ihr Chef, seine Tochter einstellt und ihr eine Unsumme bezahlt. So haben alle drei Schwestern ihre Sorgen und Nöten, aber dann kommt es für die drei noch schlimmer. Der Vater stirbt und die Mutter steht nun mit dem Bauernhof alleine da. Marie reagiert auf die Verzweiflung ihrer Mutter und unterstützt sie, denn mittlerweile ist sie mit ihrem eigenen Leben immer unzufriedener. Aber auch bei ihren Schwestern Lena und Asa verändert sich etwas: Lena brennt mit dem Eismann durch und überlässt ihren Mann und die vier Kinder ihrer Schwester Asa, die sich nun um sie kümmert. Jede der Schwestern muss mit der veränderten Situation klarkommen, wird es ihnen gelingen?

Meinung:
Das Buch wurde auf Vorablesen vorgestellt, leider hatte ich es nicht gewonnen. Allerdings hat mich dies nicht davon abgehalten es zu kaufen, als es endlich erschienen ist. Der deutsche Titel irritiert einen sehr, denn er erweckt den Eindruck, als ob es sich um eine Geschichte a la “Bauer sucht Frau” handelt, dem ist allerdings nicht so. Der schwedische Originaltitel trifft den Inhalt des Buches wesentlich besser “Brunstkalendern”. Der Schreibstil von Emma Hamberg hat mir sehr gut gefallen, ich musste oft schmunzeln über die Situationen und konnte mich gut in alle drei Schwestern hineinversetzen. Eine schöne Geschichte mit einem tollen Ende.

Buchinfo:
Emma Hamber: Landliebe gesucht (Brunskalenderen)
Taschenbuch 348 Seiten
Piper 2008
ISBN-13:978-3492262798

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Arne Dahl: Totenmesse

totenmesse
Klappentext:
Ein brutaler Banküberfall in Stockholms Nobelviertel Östermalm eröffnet für die Stockholmer Sonderermittler um Kerstin Holm die gnadenlose Jagd nach einer geheimen Formel – der neue Fall führt das A-Team bis nach Wolgograd und zurück in die Zeit des Kalten Krieges.

Inhalt:
Cilla Hjelm, die Ex-Frau von Paul Hjelm, einem ehemaligen Mitglied der A-Gruppe, will nach dem sie das Geburtstagsgeschenk für ihre Tochter gekauft hat nur noch einmal schnell in ihre Bank um Fonds umzuschichten. Irgendwie macht sie sich den ganzen Tag schon Gedanken darüber, einfach nur ein Gegenstand in der Welt zu sein, den man gar nicht beachtet. Aber dies ändert sich mit dem Überfall auf die Bank in der sich Cilla befindet und plötzlich ist sie mitten im Geschehen.
Paul Hjelm, mittlerweile Interner Ermittler bei der Stockholmer Polizei, bekommt von Cilla eine SMS mit der Mitteilung, dass sie eine Geisel beim Banküberfall sei. Er macht sich direkt auf den Weg nach Östermalm, wo sich schon die A-Gruppe befindet, die die Geiselnahme beenden soll. Cilla wird per SMS darum gebeten, weitere Hinweise aus der Bank zu geben und sie schafft es auch. Dank ihrer Mithilfe kann die Bank gestürmt werden und die beiden Bankräuber werden festgenommen. Aber wo befinden sie sich auf einmal? Niemand hat gesehen, wer sie festgenommen hat und wo sie hingebracht wurden? Was war das eigentliche Ziel der Räuber, die ja wollten, dass die Polizeit ihnen bei der Befreiung hilft? Paul Hjelm und die A-Gruppe machen sich auf die Suche nach dem Motiv und den Entführer der Bankräuber und geraten in ein Geflecht von Spionage und verschiedenen Geheimdiensten. Irgendjemand führt die A-Gruppe vor und dies alles in den ersten Tagen des Irak-Kriegs im März 2003.

Meinung:
Arne Dahls “Totenmesse” ist mittlerweile der siebte Band über die A-Gruppe. Ich finde ihn sehr spannend geschrieben. Mir gefallen vor allem die verschiedenen Handlungsstränge, einmal die mit dem Bankraub, dann der Rückblick mit dem Kriegstagebuch des Zweiten Weltkriegs mit dem Kampf um Stalingrad, Arto Söderstedts Suche nach einem alten Sekretär und die Suche von Gunnar und Ludmilla in Griechenland und Italien nach dem perfekten Ruhesitz. So verwirrend die einzelnen Handlungsstränge und die Sprünge zwischen ihnen auch sein mag, sie führen am Ende zum Ziel.
Arne Dahls grundlegendes Thema in der “Totenmesse” bildet die Suche nach einem immer währenden Rohstoff, den Kampf ums Öl, dieses Thema zieht sich durchs gesamte Buch. Beginnend mit dem Kapitel in dem die A-Gruppe in ihrem Konferenzraum sitzt und sich George W. Bushs Rede vom 20. März 2003 zum Beginn des Irak-Kriegs anhören mit dem Satz “…Zerstören Sie keine Ölquellen…”.

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