Jone Heer – Süßer die Katzen nie schnurren

Ich liebe Katzenbücher und so bin ich auch zu diesem wirklich sehr schönen Erzählband von Katzengeschichten gekommen. Vor allem das Buchcover mit der Katze im Nikolausstrumpf hat mich sehr angsprochen. Vorweg muss ich leider direkt sagen, dass meiner Ansicht der Titel nicht das hält was er verspricht. Denn es sind zwar Katzengeschichten, aber nicht unbedingt Weihnachtsgeschichten, was der Untertitel und auch die Aufmachung vermuten lässt. Aber dies ist für mich auch der einzige Kritikpunkt. Denn die Geschichten, insgesamt 20 Stück, darunter von Autoren wie T.S. Eliot, Andrea Schacht, Eva Berberich, Ruth Rendell und Ian McEwan, haben etwas magisches und geheimnisvolles.
Die Geschichten sind alle sehr unterschiedlich, mal lustig, mal traurig, mal magisch, mal erläuternd. Darunter sind lange Geschichten und auch sehr kurze manchmal gerade einanderthalb Seiten lang.
Besonders gut gefallen hat mir die Geschichte von John Coleman Adams „Der Kater als Seekadett“. Manche Katzenbesitzer können sicher ein Lied davon singen, dass ihre Katzen ungern allein sind, meine ist so eine. Um so eine Katze handelt die Geschichte, die dabei weniger an Menschen hängt, sondern mehr an ihrer Umgebung.
Weiterhin sehr schön fand, ich die nur einanderthalb Seiten lange Geschichte von T.S. Elliot „Wie heißen die Katzen“, in der uns die verschiedenen Namen der Katzen erklärt werden und man auch erfährt, dass man den eigentlichen Namen der Katze nie erfahren wird.
Schön fand ich auch die Geschichte von Andrea Schacht „Willste Szoff?“, die für mich etwas magisches hat, dazu will ich gar nicht viele Worte machen, aber sie ist irgendwie zu meiner Lieblingsgeschichte geworden, wie auch die Geschichte von Ian McEwan „Der Kater“. Sie ist traurig und wunderschön so gleich. In der Geschichte erfährt ein Junge wie es ist im Körper einer Katze zu leben oder von Eva Rossmann „Gismos Nacht“.
Für mich ein sehr schönes Buch, das ich Katzennarren gerne weiter empfehle. Für mich ist es trotz aller Kritik, ein sehr gutes Buch, da mich die Geschichten, über den für mich irreführenden Untertitel, getröstet haben. Und es kommt ja schließlich auch auf den Inhalt des Buches an und nicht unbedingt auf den Titel.

Buchinfo:
Jone Heer: Süßer die Katzen nie schnurren
Hardcover 256 Seiten
Piper 2008
ISBN-13:978-3492251389

Bewertung:

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Günther Wessel – Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt

Inhalt:
Die Allendes sind die politische Familie in Chile des 20. Jahrhunderts, am ehesten sind sie mit den Kennedys zu vergleichen. Eine Familie die alles erlebt hat. Sie kämpften für Freiheit und Gerechtigkeit, erlebten Revolutionen und Vertreibung, Exil, Untergrund, Träume und Tragödien. Sie kämpften nicht mit Waffen, sondern mit Wörtern. Günther Wesel begibt sich in seinem Werk auf die Spuren von Salvador Allende, dem ersten demokratisch gewählten kommunistischen Präsidenten Chiles, und seiner Familie. Ausgehend vom Großvater Ramón Allende Padin, der Mitte des 19. Jahrhunderts der gegen die Großgrundbesitzer kämpfte, sich für Bürgerrechte und eine Trennung von Kirche und Staat einsetzte, bis hin zu Isabel Allende, chilenische Schriftstellerin und Patenkind von Salvador Allende. Wesel zeigt den Aufstieg und Zerfall einer bedeutenden Dynastie.
Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär unter Pinochet Allende. Mit seinen Getreuen in der Moneda, dem chilenischen Regierungssitz verschanzt, war bereit bis zum Äußersten gegen die Putschisten zu kämpfen. Als diese schließlich den Regierungspalast stürmten, fanden sie Salvador Allende tot auf. An diesem Tag verlor Chile nicht nur seinen Hoffnungsträger, sondern auch seine Freiheit auf Jahrzehnte hinaus.
Allendes Familie floh aus Chile. Einige nach Venezuela, andere nach Kuba. Besonders im Schlusskapitel in dem Isabel Allende von dem Pinochet-Putsch berichtet, wird deutlich, dass die Familie, wie sie einmal nie wieder zusammenfinden würde. Sie war völlig zerstört, denn mit ihrer Vertreibung aus ihrer Heimatstadt Santiago de Chile und dem Verlust von Salvador Allende gab es keinen Zusammenhalt mehr.

Meinung:
Das Buch ist in Form einer langen Reportage angelegt und eine sehr interessante und gut geschriebene Familienbiographie. Sie bildet nicht nur die Familie Allende ab, sondern auch die jüngere Geschichte Chiles.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe sehr gerne gelesen. Wer einmal über den Tellerrand der politischen Familien hinaus schauen möchte und sich nicht nur für die Clintons und Bushs interessiert, ist mit diesem Buch gut beraten.

Buchinfo:
Günther Wessel: Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt.
Hardcover 224 Seiten
Campus 2002
ISBN-13: 978-3593367750

Bewertung:

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Akif Pirincci – Salve Roma!


Inhalt:
Francis Herrchen Gustav hat nach langer Zeit wieder einen Arbeitsauftrag für eine Ausgrabung, die ihn nach Rom führt. Zu Francis’ Ärger, soll er nicht mit, sondern in die Pension „Pfote“ abgeschoben werden. Doch Francis wäre nicht Francis, wenn er nicht einen Weg finden würde doch mit auf die Reise zugehen und die Stadt seiner Träume unsicher zu machen.
Jedoch verläuft sein Urlaub anders als erwartet. Kaum in Rom angekommen ist er auch schon wieder in einen Mordfall verstrickt. Eine Katzendame wurde getötet und man bietet den gerade eingetroffenen Francis den Schutz der „Katzenmafia“ an. Er lehnt sie ab und mit seinem neuen Freund begibt er sich auf die Suche nach dem Mörder.
In den unterirdischen Katakomben begegnet er einer Gruppe religiöser Fanatiker, die Katzen in einen Käfig eingesperrt haben und er befürchtet, dass diese Fanatiker hinter den Mord an den Straßenkatzen stecken.
Auf seiner weiteren Hast nach dem Mörder kommt er in den Vatikan, findet er sein Herrchen Gustav im Forum Romanum wieder, den er auf dem Flughafen verloren hat. Und wie in jeder guten Geschichte findet er auch seine große Liebe.
Aber wer ist nun der Mörder der Katzen? Die religiöse Fanatikergruppe, der Mann in den Katakomben, der von zwei mysteriösen Männern verfolgt wurde oder vielleicht so gar diese? Liest das Buch selbst, ihr werdet überrascht sein. Wer de Mörder ist und welches Motiv er hat.

Meinung:
Pirinicci führt uns in „Salve Roma“ auf eine Reise durch Rom. Während Francis’ Mörderjagd beschreibt er das Stadtbild und gibt Einblicke in die Geschichte und lateinische Sprache, vor allem in Francis’ Dialogen mit seiner geliebten Katzendame. Durch seine vielen Wendungen ist das Buch interessant und spannend. Auch wenn es sich streckenweise etwas zieht.
Wie auch in seinen vorherigen Felidae-Krimis „Cave Canem“ und „Das Duell“ hält er der menschlichen Gesellschaft einen Spiegel vor. War es in „Cave Canem“ der Schrecken des Krieges und im „Das Duell“ Tierversuche, so zeigt er hier ein anderes Grauen auf. Aber mehr wird nicht verraten.

Buchinfo:
Akif Pirincci: Salve Roma!
Taschenbuch 272 Seiten
Diana 2005
ISBN-13: 978-3453350922

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Anne Holt – Im Zeichen des Löwen


Klappentext:
Die norwegische Ministerpräsidentin Birgitte Volter wird erschossen in ihrem Büro aufgefunden. Ein Rätsel, denn es fehlt jedes Motiv, und die Indizien sind höchst unklar. Man hofft auf Benjamin Grinde, Richter und Freund von Birgitte Volter aus Kindertagen, der sie zuletzt lebend gesehen haben soll. Doch der nimmt sich das Leben. – Ein Fall für die charismatische Hauptkommissarin Hanne Wilhelmsen, die im Spannungsfeld von Politik, Intrigen und Macht ermittelt und der Wahrheit mit Intuition und Fingerspitzengefühl näher kommt.

Inhalt:
Hanne Wilhelmsen ist für ein Jahr in die USA gegangen und Billy T. leitet nun die Mordkommission. Damit hat er natürlich auch den Tod der Ministerpräsidentin aufzuklären. Er ermittelt und es kommen immer mehr Spuren hinzu. Als dann auch noch Benjamin Grinde, Richter am Obersten Gerichtshof und Leiter einer von der Regierung eingesetzten Kommission zur Untersuchung von Todesfällen bei Kindern in den sechziger Jahren, Selbstmord begeht, steht er wieder am Anfang seiner Ermittlungen. Lediglich die Arbeit der Untersuchungskommission scheint eine Spur zu sein? Sind die Ministerpräsidentin und Benjamin Grinde einem Pharmaskandal auf die Spur gekommen?

Meinung:
Anne Holt ist ein spannender Politikkrimi gelungen. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und habe auch jede Spur mitverfolgt. Dementsprechend überrascht war ich vom Ende des Krimis, der für mich überraschend war. Sehr lustig fand ich das Geplänkel zwischen Billy T. und Tone-Marit, die Billy T. partout nicht beim vollen Namen nennen will. Detailliert beschrieben war mal wieder die Polizeiarbeit, die in diesem Krimi noch durch den Staatsschutz angereichert wurde. Einen sehr guten Einblick hat man in das Geschacher bei den Ministerposten der Regierung erhalten. Fazit bis auf das, nicht so erwartete Ende, ein toller Krimi.

Buchinfo:
Anne Holt: Im Zeichen des Löwen (Løvens gap)
Taschenbuch 416 Seiten
Piper 2010
ISBN-13: 978-3492232166

Bewertung:

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