[Buchbesprechung] #femtember Daphne du Maurier – Rebecca

Hallo ihr Lieben,

schon lange habe ich keine Buchbesprechung mehr geschrieben, aber in meinem Vorhaben für den von Nico vom Buchwinkel initiierten #femtember musste es einfach sein. Am vergangenen Donnerstag habe ich euch Klassiker der Weltliteratur vorgestellt, die von Frauen geschrieben wurde.
Vorstellen möchte ich euch heute ein Buch, dass mich einerseits gefordert und auf der anderen Seite überrascht und mitgenommen hat.


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Klappentext von der Verlagsseite

In einem Hotel an der Côte d’Azur lernt Maxim de Winter eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen kennen. Die beiden verlieben sich, und schon nach kurzer Zeit nimmt sie seinen Heiratsantrag an und folgt dem Witwer nach Cornwall auf seinen prachtvollen Landsitz Manderley. Doch das Glück der Frischvermählten währt nicht lange: Der Geist von Maxims toter Ehefrau Rebecca ist allgegenwärtig, und die ihr ergebene Haushälterin macht der neuen Herrin das Leben zur Hölle, sie droht nicht nur die Liebe des Paares zu zerstören. Als ein Jahr später plötzlich doch noch Rebeccas Leiche gefunden wird, gerät Maxim de Winter unter Mordverdacht …
Rebecca, Daphne du Mauriers berühmtester Roman, war bereits bei seinem Erscheinen 1938 ein Bestseller. Er wurde mehrfach verfilmt: 1940 entstand unter der Regie von Alfred Hitchcock die bekannteste Adaption, die mit zwei Oscars prämiert wurde.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Daphne du Maurier wurde 1907 in London geboren und entschied sich im Alter von 19 Jahren nach einer Ferienreise an die cornische Küste, diesen Ort fortan nicht mehr zu verlassen. Alle ihre Romane lässt sie in Cornwall spielen: Jamaica Inn, Das Wirtshaus im Bodmin Moor, Meine Cousine Rachel und natürlich Rebecca, 1938 erschienen und von Hitchcock verfilmt. Daphne du Maurier starb im Alter von zweiundachtzig Jahren in Kilmarth.

Erster Satz:

Vergangene Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley.

Meinung:

Klassiker und ich tun sich manchmal schwer. Streckenweise war es auch bei Daphne du Mauriers “Rebecca” so.  Wobei es weniger an dem Schreibstil lag, als an den Protagonisten. Denn der Schreibstil ist locker und im ersten Moment hatte ich ihn als nicht zeitgemäß empfunden, da das Buch zu Beginn der 1930er Jahre spielt.  Vom Schreibstil her ist ein leichter Unterhaltungsroman, der aber, wenn man sich eingefunden hat, als ein wahrer Ausbund an Genres.  Aber dazu später mehr.

Die namentliche nie genannte Protagonistin, die spätere Frau de Winter, arbeitet als Gesellschafterin der reichen und exzentrischen Mrs. van Hopper. In einem Hotel in Monte Carlo lernt sie den Witwer Maxim de Winter kennen. Der Altersunterschied ist groß und so kommt einem die Protagonistin naiv und unfertig vor. Was sie leider auch ist, sie ist eifersüchtig auf eine Tote und nimmt dann ihren Platz ein.

Interessant ist die Entwicklung der jungen de Winter von einem unbedarften Waisenkind wird sie zu einer selbstsicheren Frau, die ihren Weg in Manderley geht, auch wenn er holprig ist. Schuld daran ist zum einen ihre immer noch währende Eifersucht auf Rebecca und die Missgunst von Mrs. Danvers der Haushälterin. Aber sie wehrt sich und steht fest an der Seite ihres Mannes Maxim, als er in Schwierigkeiten gerät.

Du Maurier gelingt es während des gesamten Plots die Spannung aufrechtzuerhalten und heute würde dieser Klassiker sicher als Spannungsroman durchgehen. Man fiebert richtig mit der jungen Frau und hofft, dass sie glücklich wird, denn Manderley hat sein eigenes Flair und der Geist von Rebecca spukt immer wieder durch das Anwesen.

Wie oben bereits gesagt beinhaltet “Rebecca” mehrere Genre in Romanform, teilweise eine Liebesgeschichte (junge Frau und Maxim de Winter), Entwicklungsroman (junge Mrs. de Winter) und einer Kriminalgeschichte. Du Maurier verwebt die verschiedenen Genres geschickt und der Wechsel erfolgt sanft.

Dadurch das die gesamte Geschichte aus der Sicht der jungen Mrs. de Winter erzählt wird, ist es sehr persönlich geschrieben in Form einer Erinnerung. Aber nicht nur das fesselt. Es sind auch die vielen Dialoge, die man heute so nicht mehr erwartet, sind doch heute viele Seiten Beschreibungen der Situation und  der Örtlichkeiten. Letztere kommen auch vor und rufen Bilder hervor, die stellenweise gruselig und unheimlich ist. Womit ich zum vierten verwendeten Genre komme dem Gruselroman.

Dabei ist das Hauptthema des Romans nicht die Entwicklung der jungen Mrs de Winter, sondern die Eifersucht. Die Eifersucht auf Rebecca, die Eifersucht Mrs. Danvers, die von Maxim.  Es hat etwas von einer Heimsuchung, denn fast überall taucht Rebecca auf. Wie ein Geist, den man nicht los wird.  Sie lauert überall auf.

Das Rätsel um Rebecca löst sich auf und ich finde es auch gelungen aufgeschlüsselt.

Fazit

“Rebecca” von Daphne du Maurier ist ein spannender Mehr-Genre-Roman, der in den Vorjahren des Zweiten Weltkriegs spielt und nicht durch die Sprache, sondern durch die Bildgewalt und dem Inhalt punktet.

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Bibliografische Angaben
Autor: Maurier, Daphne du Übersetzer: Heinrich, Brigitte;  Dormagen, Christel Titel: Rebecca Originaltitel: Rebecca Reihe: —  Band:   — Seiten: 524 ISBN: 978-3-458-36134-3 Preis: 14,00 € (Taschenbuch) Erschienen: 07.03.2016 bei Insel Verlag

 

Eure

Kerstin

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3 Antworten auf „[Buchbesprechung] #femtember Daphne du Maurier – Rebecca“

    1. Hallo Janna,

      Das freut mich. “Rebecca” ist kein gewöhnlicher Roman, sondern etwas speziell. Die junge Mrs. de Winter ist wirklich nervend zunächst. Aber dann … wird es.

      Liebe Grüße

      Kerstin

  1. Hallo Kerstin,

    auch ich habe so meine Probleme mit Klassikern, manches fühlt sich einfach zum Gähnen veraltet an. Bei deinen ersten Sätzen zum Inhalt schwirrten mir direkt Analogien zu Rosamunde Pilcher im Kopf herum, zumindest bis zu der Leiche =)
    Vielen Dank auf jeden Fall für die Klassikervorstellung, ich finde es total spannend zu sehen, welche Reichweite die verschiedenen Beiträge zum #femtember einnehmen.

    Liebe Grüße,
    Nico

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