[Buchbesprechung] Johan Theorin – Öland

öland_johan_theorin Klappentext von der Verlagsseite:

An einem Spätsommertag verschwindet ein kleiner Junge im dichten Nebel der Insel Öland – und wird nie wieder gesehen oder gefunden. 20 Jahre später erhält seine Mutter einen Anruf von ihrem Vater: Es gebe ein neues Beweisstück, und er bittet sie, nach Öland zurückzukehren und die Suche wieder aufzunehmen. Auf Öland geht das Gerücht, der unheilbringende Nils Kant sei der Mörder. Dabei war dieser längst unter der Erde, als der Junge verschwand. Aber ist Kant wirklich tot? Oder geistert er womöglich noch immer über die weite Kalkebene von Öland?

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Johan Theorin, geboren 1963 in Göteborg, gelang schon mit seinem ersten Kriminalroman »Öland«, ausgezeichnet als bestes Krimidebüt des Jahres, ein großer internationaler Erfolg. Als Herbst-Teil seines geplanten Jahreszeiten-Quartetts wurde es in vierzehn Sprachen übersetzt. »Nebelsturm«, dessen Filmoption bereits verkauft ist, spielt im rauen öländischen Winter. Das Buch erhielt in Schweden den Preis für den Besten Kriminalroman des Jahres und wurde mit dem Dagger Award für den besten internationalen Kriminalroman prämiert. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch »So bitterkalt«.

Erster Satz:
Die Mauer bestand aus großen, runden Steinen, bedeckt von grauweißen Flechten, und war so hoch, wie der Junge groß war.

Inhalt:

Julias Sohn Jens verschwand vor 20 Jahren spurlos auf Öland und nun kehrt seine Mutter widerwillig auf die Insel zurück. Denn ihrem Vater Gerlof ist eine Kindersandale zugespielt worden und nun begeben sie sich auf die Suche nach der Lösung des Verschwindens. Ein Freund ihres Vater stürzt tödlich in einem Steinbruch plötzlich nach dem Auftauchen von Julia und die Polizei geht von einem Unfall aus. War dies wirklich so, denn damals hat er Gerlof bei der Suche nach Spuren zu Jens Verschwinden geholfen.

Aufbau:

“Öland” der erste Band des Jahreszeiten-Trilogie umfasst 448 Seiten und bietet zwei Erzählstränge auf, einmal in der Gegenwart und dann noch einen aus der Vergangenheit.

Meinung:

Ein wirklich gelungenes Debüt von Johan Theorin. “Öland” zeichnet sich durch seine ruhige und klare Sprache und dem langsamen Spannungsaufbau aus. So kommt man als Leser sehr schnell in die Handlung hinein und immer mehr wird aus dem Kriminalfall ein Roman über Öland, seine Besonderheiten und die Menschen, die dort leben.

So springt Johan Theorin immer wieder zwischen den beiden Erzählsträngen hin und her. Zum einen der Erzählstrang mit Julia in der Gegenwart und ihrem Leben sowohl auf Öland als auch in Göteborg. Dann geht es mal wieder in die Vergangenheit von Nils Kant bis hin ins Jahr 1936. Zunächst fragt man sich, was gerade dieser Erzählstrang mit dem Verschwinden von Jens auf sich hat, aber im Laufe der Handlung wird der Zusammenhang immer deutlicher.

Die Fragen, die man sich stellt, finden ihre Antworten und auch der bedächtige und ruhige Erzählstil, den man bei einem Krimi nicht so erwartet, bringt einem auch die einzelnen Charaktere mit all ihren Facetten näher. So ist mir im Laufe der Handlung Julia und ihre Ängste immer verständlicher geworden. Obwohl mein absoluter Liebling des ersten Bandes immer noch ihr Vater Gerlof ist. Der alte Seemann, von Rheuma geplagt, zählt langsam eins und eins zusammen.
“Öland” ist in dem typischen melancholischen schwedischen Kriminalstil erzählt, deutlich wird dies immer wieder an der Beschreibung der Insel und den wortkargen Bewohnern. Hinzu kommt noch, dass das gesamte Buch ziemlich ruhig und bedächtig erzählt wird und dennoch nie langweilig wird, denn Theorin gelingt es die Spannung immer leicht zu steigern bis zum Ende, das ein wahrer Paukenschlag ist.

Fazit

Kein typischer Kriminalfall und auch kein Thriller, sondern ein ruhiger, melancholischer Spannungsroman mit gut dargestellten Charakteren und stimmungsvollen Erzählbildern.

Buchinfo:
Johan Theorin – Öland (Skumtimmen)
Taschenbuch 448 Seiten
Piper-Verlag 2009
ISBN-13: 978-3492253680
Preis: 9,99  €

Bewertung:
 woerterkatzehalb

Loading Likes...

4 Antworten auf „[Buchbesprechung] Johan Theorin – Öland“

    1. Ich würde sagen ja. Es hat etwas und es hat mir eine leichte Gänsehaut erzeugt ohne das es brutal oder blutrünstig war. Einfach nur durch die Spannung.

  1. Ich bin ja eigentlich auch kein Fan von Kriminalliteratur, aber die Bücher von Johan Theorin habe ich allesamt immer sehr gerne gelesen. Spannend und stimmungsvoll ….

    1. Ich liebe Krimis, aber sie dürfen nicht zu blutrünstig sein. Theorin sticht mit seinen Krimis einfach heraus. Nicht blutig, aber unheimlich spannend ohne dabei den Leser zu verängstigen. Von solchen Autoren möchte ich gerne mehr lesen.

Kommentare sind geschlossen.